Freitag, den 05.09.2014 - Tag 8: Stress am Flughafen und Flashback
Den Flug auf 5 Uhr morgens zu verschieben, war eine blöde Idee – von Cebu Pacific. Dafür war die Fahrt zum Flughafen staufrei und das Einchecken im Terminal eine Sache von 15 Minuten. Den Flughafen von Cebu City kannte ich ja bereits von meinem letzten Urlaub auf den Philippinen, setzte mich bei Gate 115 ganz hinten hin, wo ich in Ruhe lesen und auf das Boarding warten konnte. Als 5 Minuten vor dem Flug immer noch kein Boarding angezeigt wurde, stieg dann doch mein Puls. Ich habe das Gate verlassen und in der großen Halle nach einem Monitor mit den Flügen gesucht.
Da.
Mein Flug ging… jetzt… von Gate 116.
Panik.
Kurz um mich geschaut und nach einem Wegweiser für Gate 116 gesucht – und tatsächlich mein Gate gefunden. Angestellte kamen mir entgegen, fragten mich ob ich ich wäre, ich bestätigte und reichte meine Boarding Card - und joggte zum Flieger.
Puh.
Tatsächlich war ich nicht der letzte, aber… so doof hatte ich mich bisher noch nie angestellt.
Der Flug war dann wieder ohne Zwischenfälle, die Landung in Clark dagegen wieder… außergewöhnlich. Da sich der Flughafen ja gerade im Umbau befindet, wurde kein Schlauch an den Flieger herangefahren, es hielt kein Bus vor der Treppe – nein, wir durften vom Flieger zum Terminal laufen. War natürlich kein Problem, nur hatte ich das zuvor - glaube ich zumindest - noch nie so erlebt.
Da es ein Inlandsflug war, gab es keine Immigration und das Gepäck lies auch nicht lange auf sich warten. Securities hielten die an der Schwelle zum Gebäude wartenden Taxifahrer ab Abstand, wie Schäferhunde Wölfe von einer Schafsherde. Die Touristen welche die Schwelle übertraten wurden von verschiedenen Fahrern angegrabscht und zu Ihren Taxis gezogen. Mir wurde klar, dass es hier in der Provinz keine gelben und weissen Taxis gab, sondern ich mich den örtlichen Gegebenheiten stellen und anpassen musste.
Aber ich wollte nicht.
Ich bekam einen dicken Hals und als ich die Schwelle übertrat, zischte ich ein bedrohliches
Don´t touch me
und bin mit meinem Rollkoffer in der Hand und dem Rucksack auf dem Rücken durch die verschreckten Taxifahrer gelaufen, die eine Gasse für mich frei machten. Instinktiv bin ich rechts ab und stand nach 10 Minuten allein am Ende des Flughafens neben ein paar leere Jeepneys.
Verdammt.
Nur weil ich keinen Bock habe Wucherpreise bei habgierigen Taxifahrern zu zahlen, muss ich nach Angeles City laufen? Darf man das überhaupt. Flughäfen werden ja in der Regel streng bewacht.
Ich war kurz davor tatsächlich einfach loszulaufen, als der Fahrer des Jeepneys mich ansprach wohin ich wollte. Ich sagte Angeles City, worauf er entgegnete, dass er zwar nach Dau fahre, mich aber vorher rauslassen könne. Mittlerweile war der Wagen mit ca. 20 Leuten besetzt, also musste ich mich – samt komplettem Gepäck – noch reinquetschen, was aber ging. Er knöpfte mir 50 Pesos ab und dann ging es los. Nach ca. 20 Minuten hat er dann tatsächlich am Jollybee gehalten und mich rausgelassen.
Ich wusste wo ich war, und wo ich hinmusste. Das Tune Hotel war die Straße runter. Mit dem Koffer habe ich zwar fast eine Stunde benötigt, aber es war ja auch erst gerade 7 Uhr morgens. Was hätte ich tun sollen? Mein Zimmer konnte ich erst um 14 Uhr beziehen. So bin ich also die Fields und Perimeter Road entlang gelaufen und an den Bars, Laundries und Massagen vorbei, die ich alle noch vom letzten Trip kannte. Es war einfach nur schön.
Um kurz nach 8 Uhr war ich im Hotel, gab mein Gepäck ab und fragte nach einem early check in. Normalerweise würden sie 300 Pesos dafür verlangen – genauso wie für den late check out – aber weil Sie Ihre Kunden erziehen wollten die offiziellen Zeiten einzuhalten, kämme eine Strafgebühr von nochmal 300 Pesos hinzu.
Strafgebühr.
Kunden erziehen.
Ok, also KEIN early check in.
Ich fragte, wann denn die SM aufmacht.
10 Uhr.
Nun, dann schaue ich mir eben so lange die Gegend an.
Ich lief links vom Hotel die Straße entlang bis nichts mehr kam, dann zurück zum Hotel. Es war gerade mal 9 Uhr und ich bekam von der Sonne schon langsam Kopfweh. Ich schluckte meinen Stolz herunter, machte den early check in, duschte und legte mich schlafen.
Gegen 3 PM war ich wieder wach und halbwegs fit, bin in den 7/11 50 Meter weiter und habe mich mit Getränken eingedeckt. Aspirin hatte ich in meiner Reiseapotheke, aber ich war froh dort starke Hustenbonbons zu bekommen. Dann bin ich bis zur Walking Street gelaufen um Ezell zu besuchen. Natürlich waren meine Hoffnungen gering und als ich Jerrylynn in Cebu nicht wiederfand, war mir klar, dass es ein Wunder wäre, wenn ich Ezell wiedertreffen würde.