Thailändisch lernen

Pattaya No Newbie anymore but still a Rookie

        #41  

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Herzichen Dank für den Reisebericht.

Und alles gute für Deine weiteren Reisen!
 
        #42  

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Wir hatten am nächsten Morgen nicht viel Zeit. Ich packte hektisch meine Sachen und begab mich mit Anton zum Frühstück, während Ann noch ein wenig schlummerte. Die Fahrt zum Flughafen absolvierten wir zeitig mit einem Taxi aus der Stadt. Die letzten Stunden am Flughafen hatten angeschlagen. Wir nahmen noch ein wenig vorne in der Kuppelhalle Platz. Ann und ich hatten nun noch Zeit uns zu verabschieden. Sie schien sehr gefasst. Hätte ich ihre kalte Fassade in der Öffentlichkeit nicht bereits zu Genüge kennen gelernt so wäre ich fast dem Gedanken auferlegen, dass es ihr überhaupt nicht schwer fiel mich gehen zu lassen. Es war an der Zeit ihr Lebewohl zu sagen, ich gab ihr noch 1000 Baht für die Fahrt mit dem Taxi nach Hause und verabschiedete mich ein letztes Mal. Anton überkam wieder seine typisch deutsche Art und belehrte mich ich solle mich gefälligst noch ein letztes Mal zu ihr umdrehen und winken ehe ich um das Eck gehen würde. Ich hätte ihm am liebsten schon wieder in den Hintern getreten für seine Besserwisserei. Wir durchquerten sämtliche Kontrollen am Flughafen und schlenderten noch ein wenig durch die dortige Einkaufspassage. Kurz vor der Boardingtime rief mich Natty an. Sie schien sich wieder ein wenig beruhigt zu haben und meinte sie würde sie freuen, dass ich nun wieder nach Deutschland zurückkehre. Merkwürdigerweise fühlte sie sich mir dort näher, als wenn ich in Thailand wäre. Ich erzählte ihr ein wenig von meinen Erlebnissen, aber ließ selbstverständlich große Teile davon aus. Sie wünschte mir einen guten Flug und kündigte an mich in Skype zu erwarten nach meiner Rückkehr. Auch von Ann erreichten mich noch einige SMS. Ich schrieb ihr zurück, dass ich den Urlaub mit ihr unheimlich genossen hatte und alles dafür geben würde bei ihr bleiben zu können. Ich wusste jetzt schon wie sehr ich sie vermissen würde. Aber ich musste wieder zurück nach Deutschland, ich hatte keine Wahl.

Anton und Ann am Flughafen
Anhang anzeigen anton_ann.jpg

Der Flug war wieder einmal alles andere als einfach. Die Rückkehr beim letzten Mal war schon schwierig, aber diesmal war es fast noch schwieriger. Ich wusste nämlich bereits was mich zuhause erwarten würde und gegen welche Gedanken und Ängste ich anzukämpfen haben würde. Nicht nur das Heimweh nach Thailand, sondern auch das Misstrauen und die Gedanken was Ann wohl gerade täte würde mir Kopfzerbrechen und Schmerzen bereiten. Ich verbrachte einen Großteil des Fluges damit die gemeinsamen Bilder von Ann und mir durchzuschauen. Die Augen unter Kontrolle zu halten fiel mir schwer. Anton döste gemütlich vor sich hin. Ihm fiel der Abschied deutlich einfacher, denn er hatte keine Gefühle investiert. Aber auch er wird zuhause spüren was es heißt einmal ein Sextourist gewesen zu sein – nämlich davon so schnell nicht mehr los zu kommen.

Spätestens bei diesem Anblick wird einem klar - Der Urlaub ist vorbei
Anhang anzeigen airport.jpg

Resümee:

In den Wochen nach meinem Urlaub telefonieren Ann und ich nahezu täglich. Sie sah mich als ihren Boyfriend an und machte ihrer Rolle als Barmädchen alle Ehre. Davon abgesehen, dass die Telefonate sehr anstrengend waren mangels ihrer Englischkenntnisse, so startete das Liebeskasper-Syndrom nach meiner Rückkehr erst so richtig durch. Die starke Sehnsucht nach Thailand lässt einen fortwährend nach irgendeinem Rettungshaken suchen, der irgendwie eine Verbindung nach dort aufrechterhält. Erst recht, wenn man in Deutschland als Single lebt. Sie erzählte im Prinzip pausenlos davon wie sehr sie mich vermissen würde und dass sie so stolz wäre einen so tollen Freund zu haben. Sie würde daher das Barleben aufgeben und zurück zu ihrer Familie nach Phuket gehen. Sie rief mich sogar während der Fahrt im Bus an um mir stolz zu erzählen, dass sie nun endlich den Ausstieg aus Pattaya geschafft hatte. Ich habe mich sehr für sie gefreut. An den folgenden Tagen schilderte sie mir unvorstellbar detailliert das Zusammentreffen mit ihrer Familie, ihren Geschwistern und alten Freunden. Allen hatte sie schon von mir erzählt und sie freute sich so sehr wenn ich endlich alle persönlich kennen lernen würde.

Das Problem daran war – Sie hatte Pattaya nie verlassen.

Es war nicht so, dass ich plötzlich dumm geworden war. Mir waren die Geschichten anderer Leute allgegenwärtig und ich hatte immer im Hinterkopf, dass ich gerade drauf und dran war das Gleiche zu erleben. Dennoch wollte ich meinen Rettungshaken nicht aufgeben und stieg auf das Spiel ein.

Als ein Forenmember, den ich bereits von früher kannte sich auf in Richtung Pattaya machte bot er mir an, dass er für mich einmal in der Bar vorbei schauen würde. Man braucht kein Hellseher zu sein um zu erraten was er vorgefunden hat. Binnen 20 Minuten lag sie nackt vor ihm auf dem Bett. 2 Stunden zuvor hatte sie noch mit mir telefoniert und mir erzählt, dass ihr Job heute so anstrengend gewesen wäre. Sie verkaufte nämlich inzwischen T-Shirts am Strand von Phuket.

Er machte 4 eindeutige Bilder von ihr auf dem Bett und schickte sie mir zu. Er bot mir außerdem an sie auszulösen und mich dann anzurufen. Am Telefon könne ich dann mit ihr Schluss machen. Das war ein unglaubliches selbstloses Angebot. Ich wollte ihn allerdings nicht in Gefahr bringen. Zuviel hatte ich schon gehört über die Storys von geprellten Bargirls die sich aufs übelste gerächt haben. Ich bat ihn stattdessen ein zerissenes Bild von ihr und mir in ein Couvert zu verpacken und an der Bar für sie abzugeben. Er wurde allerdings an diesem Tag aufgehalten und so kam es zu einer kleinen Überschneidung. Ann rief mich einmal wieder an und ich konnte mich nicht zurück halten. Ich teilte ihr mit, dass ich wusste wo sie sei und was sie täte. Sie leugnete alles konsequent ab und erzählte mir die tollsten Lügengeschichten. Sie musste dann wohl kurz darauf doch den Umschlag erhalten haben, denn plötzlich überkam mich eine Flut von Entschuldigungsmails. Ich beantwortete keine davon. Sie versuchte noch einige Male mich anzurufen gefolgt von einer letzten Mail dass sie doch gerne noch ein einziges Mal mit mir sprechen wollte. Ich tat ihr diesen Gefallen nicht, denn ich wollte dass sie auf ihren Lügen sitzen bleibt.

Danach wurde es ruhig. Eine Woche später kam dann doch wieder eine SMS worin sie mir mitteilte, dass sie nun so einsam sei und mich so sehr vermissen würde. Ich verstand überhaupt nicht was sie eigentlich von mir wollte. Andererseits versucht der Verstand immer und immer wieder die Geschichte so zu verdrehen, dass das Mädchen doch wieder gut da steht.

Hatte sie möglicherweise der Barbesitzer unter Drohung gezwungen dort zu bleiben? Konnte sie nicht zurück zu ihrer Familie, weil diese sie verstoßen hatte?

Während mich diese Mail erreichte, war ich gerade dabei mit einer thailändischen Freundin zu chatten, die meine Erfahrungen mit Ann bereits kannte. Sie hatte genug von dem Theater und rief sie kurzerhand selbst an um sie zur Rede zu stellen. Das Gespräch dauerte 30 Minuten, wobei sich die beiden Mädels offenbar besser verstanden als mir lieb war. Es stellte sich heraus, dass sie praktisch aus der gleichen Region irgendwo im tiefen Süden stammen und sich so toll auf Southern-Thai unterhalten konnten. So etwas schweißt natürlich zusammen. Terry erklärte mir, dass wenn ich Ann für mich alleine haben wolle, dann müsse ich dafür zahlen. Ansonsten würde sie weiterhin mit anderen Männern Verkehr haben. So lautete ihre Forderung.

Sie wollte also Geld von mir. Die Würfel waren gefallen und ich wurde richtig wütend. Mir war im Prinzip allgegenwärtig welches Risiko ich mit einer Bardame einging aber ich ärgerte mich über all die verlorene Zeit, in welcher ich mir ihre Lügengeschichten angehört hatte. Und auch darüber, dass ich kurzzeitig wirklich geglaubt hatte, dass es möglicherweise doch wahr sein könnte. Die Detailfülle dieser Geschichten war unfassbar groß. Ebenso ärgerte ich mich über die Dreistigkeit der Dame zu glauben, dass ich für sie auch noch bezahlen würde nach all dem was gelaufen war. Glaubte sie etwa ich könne keine andere haben? Ich musste nun eben doch feststellen, dass ich nichts Besonderes war und das machte mich sauer. Der Wut wich bereits nach kurzer Zeit die Einsicht, dass ich wieder um eine Erfahrung reicher geworden war. Woraus sollte man schließlich sonst lernen, wenn nicht aus Fehlern?

Ich hatte viele meiner Vorsätze nicht eingehalten. Insbesondere dem Verzicht einer Longtime-Beziehung bin ich nicht nachgekommen. Bereits am zweiten Tag habe ich mich wieder in die gleiche Spirale begeben wie in dem vorherigen Urlaub. Dennoch war der Urlaub keineswegs ein Reinfall. Ich hatte die Erfahrung mit 2 Frauen gleichzeitig zu schlafen und dies nicht nur einmal, sondern sogar gleich 3 Mal. Dies alleine war eine Erfahrung die ich nicht missen möchte. Am nächsten Morgen sagte ich bereits zu Anton, dass ich nun beruhigt sterben könne. Aber wie meistens im Leben gibt es keinen Punkt an dem man hundert prozentig zufrieden ist und abschließen kann. Bereits im Flieger setzte ich mich an einen Finanzplan für den nächsten Urlaub. Dieser ergab, dass wenn ich monatlich 800 Euro zurücklegen würde ich bereits im Oktober wieder nach Thailand reisen konnte. Dies würde allerdings weitere Einschnitte in meinem Lebensstil bedeuten. Das war ich bereit einzugehen. Ich möchte nicht sagen, dass sich das Verhältnis zu Ann während des Urlaubs anders entwickelt hätte als gedacht, denn im Grunde war es vorhersehbar. Ich habe die Zeit mir ihr wirklich genossen und auch diverse Gefühle in sie investiert. Ich empfand dies aber überhaupt nicht als schlimm – im Gegenteil. Es gab mir das Gefühl nach wie vor noch ein Mensch zu sein. Man bewegt sich auf den Reisen nach Thailand auf einem schmalen Grat, der schneller übertreten ist als man es selbst bemerken kann.

Die Stadt Pattaya hatte mich wieder einmal nicht enttäuscht. Sie war vom Prinzip genauso geblieben wie ich sie in Erinnerung hatte. Über die Gebäude und Geschäfte konnte ich dies nicht behaupten. In Pattaya scheint schneller eingerissen und neu gebaut zu werden als irgendwo sonst. Einige Restaurants und Bars, die 4 Monate zuvor noch sehr gut liefen waren bereits vom Erdboden verschwunden und ersetzt worden als hätte es sie nie gegeben. Das gleiche gilt für das Personal in den Bars und den Studios. Das Massagestudio von Na hatte bis auf eine Dame das komplette Personal ausgetauscht. Thailand scheint derart schnelllebig zu sein, wie man sich das in Deutschland kaum vorstellen kann. Der kleine Ausflug nach Bangkok hatte sich ebenfalls sehr gelohnt. Nicht nur wegen der hübschen Gogo, die ich mitbenommen hatte sondern auch einmal etwas Neues zu sehen hatte seinen Reiz. Nana wird bei meinem nächsten Ausflug ganz sicher wieder eine Location sein die ich aufsuchen werde.

Die nächsten Monate würden sicherlich die Hölle werden ehe ich meinen nächsten HIV-Test in den Händen halten würde. Ich vermag zum jetzigen Zeitpunkt kaum zu sagen was passieren würde wenn der Test positiv ausfallen würde. Bereits kurz nach meiner Rückkehr in Deutschland würde ich den „tropfenden Hahn“ von dem Karl in Pattaya gesprochen hatte selbst zu spüren bekommen. Am Tag nach der Landung fing es bereits an zu jucken, am Tag darauf tropfte der Eiter in die Unterhose. Der Bakterienstamm der Gonorrhoe war extrem resistent gegen viele Antibiotika und so trug ich diese kleine Erinnerung als Mahnmal noch einige Zeit mit mir umher. Der Arzt scherzte, dass die Gonorrhoe wohl schon eine lange Reise hinter sich hatte als er die Liste von Resistenzen erblickte. Die Angst vor HIV wurde dadurch natürlich noch intensiver, denn wenn die Bakterien bei dem einmaligen Ausflug ohne Kondom übertragen werden konnten – was denn dann möglicherweise noch?
So stellt sich zweifelsohne die Frage der Verhältnismäßigkeit zwischen Vergnügen und Leichtsinn wenn es um die eigene Gesundheit geht. Andererseits allerdings auch was man mit der ganzen Gesundheit anfangen möchte, wenn man in Deutschland ein langweiliges Leben führt.

Zum jetzigen Zeitpunkt zeigt die Wage daher ganz klar in eine Richtung: Nach Thailand
 
        #43  

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toller bericht abraxas mit selbstkritischem resümee.
danke für deine zeilen.

grüße
c.
 
        #44  

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Das ist ein super Bericht mit ungeschönten Darstellungen und eigenen kritischen Gedanken.:tu: Danke dir dafür!!

Oftmals musste ich schon grinsen, da es in einigen Situationen schon klar war in welche Richtung Ann unterwegs war. Letztlich solltest du aber nicht zu enttäuscht sein, dass sie vordergründig auf deine längerfristige finanzielle Unterstützung aus war. Sie hat dir erst einmal eine schöne Illusion "verkauft" und wahrscheinlich werden da wohl auch einige Gefühle dabei gewesen sein.
 
        #45  

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hab deine beiden Berichte heute verschlungen...Du hast einen tollenn Schreibstyle und ich habe mich in deinen Storys teilweise selbst wieder erkannt. Mein erste Trip war im November 10 und ich kanns kaum erwarten bis endlich wieder November ist
 
        #46  

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Mir waren während meiner Abenteuer immer wieder Kondome gerissen.

Ist mir auch schon passiert, aber mit den passenden Gummis und ggf. etwas Gleitcreme ist das mittlerweile Seltenheit geworden. Oder mal zwischendurch wechseln, wenn das Material vielleicht einfach wegen der Nutzungsdauer verschlissen wurde :wink0:


Woraus sollte man schließlich sonst lernen, wenn nicht aus Fehlern?
Aus den Fehlern anderer :) Aber die tun nicht so weh und sind nicht so lehrreich wie die eigenen.
Aber dein hervorragender Bericht wird vielleicht dem ein oder anderen Leser hilfreich sein, wenn er an einer ähnlichen Station steht wie du in deiner Reise.

Und ich denke du hast ja an der richtigen Stelle die Reissleine gezogen, bevor es finanziell schmerzhaft geworden wäre.

Hervorragender Bericht, der nicht nur Bettgeschichten erzählt, sondern viel von den Gedanken und auch sonstigen Erlebnissen die du hattest. Zudem sehr gut geschrieben. Chapeau! Und vielen Dank :)
 
        #47  

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Danke für den tollen und ehrlichen Bericht Abraxas. Der ging runter wie Öl. :D
Ich habe meine erste Reise nach LOS noch vor mir, vermutlich oder hoffentlich im November. Bis dahin verschlinge ich so ziemlich jeden Bericht den ich finden kann. Deine beiden Berichte gehören dabei eindeutig zu den besten die ich bisher lesen durfte.
Eine Frage hätte ich noch. Was hast Du so in den 2 Wochen insgesamt ausgegeben bzw. was sollte ich einplanen, alles in allem?
Danke und viele Grüße,
Don.
 
        #48  

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thank you Abraxas :)

super résumé - hab mir teils auch die gleichen fragen gestellt....
 
        #49  

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Member hat gesagt:
Danke für den tollen und ehrlichen Bericht Abraxas. Der ging runter wie Öl. :D
Ich habe meine erste Reise nach LOS noch vor mir, vermutlich oder hoffentlich im November. Bis dahin verschlinge ich so ziemlich jeden Bericht den ich finden kann. Deine beiden Berichte gehören dabei eindeutig zu den besten die ich bisher lesen durfte.
Eine Frage hätte ich noch. Was hast Du so in den 2 Wochen insgesamt ausgegeben bzw. was sollte ich einplanen, alles in allem?
Danke und viele Grüße,
Don.

Hallo Don Remmo,

vielen Dank für dein Feebdack.
Ich habe für meine Urlaube inkl. Flug und Hotel jeweils knapp 3000 Euro ausgegeben.
Das setzte sich in der Regel folgendermaßen zusammen:

600-800 Euro Flugkosten
500-600 Euro Hotel
1600 Euro Bargeld
 
        #50  

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Puh, schon viel. Aber da kann man es dann glaube ich schon krachen lassen ;-)
Ich denke mal, mit Hotel muss man schon mind. 100 Euro am Tag rechnen, plus Flug...
 
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