im Januar 2011 hat es mich erwischt, während meines Urlaubs in Phuket mußte ich dringendst ein dortiges Krankenhaus aufsuchen. Mein Problem ist ein recht seltenes: ich habe eine stark verengte Speiseröhre. Bei einem normalen Menschen beträgt der Durchmesser der Speiseröhre etwa 21 mm, bei mir sind es 9 mm. Und mir ist eine unzerkaute Nuss in der Speiseröhre stecken geblieben, und weder runter noch hoch ging das Ding, wie ein Propfen hat die Nuss meine Speiseröhre zugemacht, nicht mal der Speichel ging mehr durch. Das gefährliche dabei ist das äußerlich nichts zu sehen ist, es aber mittelbare Lebensgefahr besteht. Also erstmal in Patong ins Krankenhaus, die wußten nicht mal von was ich eigentlich spreche und haben mich nach Phuket geschickt. Dort angekommen wurde mir der Blutdruck gemessen (warum weiß ich nicht) und dann wurde ein bischen gelabert, nen Tausender wollten Sie haben und haben mich dann weiter ins Bangkok-Phuket Krankenhaus geschickt. Dort wurde ich in die Kartei aufgenommen und mir wurde mitgeteilt das es einen Spezialisten gibt, dieser aber bereits Dienstschluß hat (es war mittlerweile gut 20 Uhr). Ich soll am nächsten Tag um genau 9 Uhr morgends wieder kommen, dann bekomme ich eine Behandlung. Eine Horrornacht folgte, denn ich mußte alle halbe Stunde meinen Speichel ausspucken und in mir kreiste der Gedanke sofort nach Bangkok oder gleich nach Hause zu fliegen. Pünktlich um 8 kam das Taxi, und da ich ja nichts trinken konnte war mein Durst einer der weltgrößten. Nervös war ich auch ein wenig, ich kenne ja mein gesundheitliches Problem und weiß welche Schwierigkeiten ich schon hier in D hatte, wer weiß was mir jetzt bevorsteht. Um kurz vor 9 war ich da: Hallo Mädels, hier meine karteikarte, ich habe um 9 einen dringenden Termin bei eurem Spezialisten. Antwort: der hat heute Urlaub. Aber wir rufen einen Kollegen. Es folgte Untersuchung und Gespräch. Er hat festgestellt: der Spezialist muss her, der Azubi Arzt hat Null Ahnung und gibt dies auch zu. Ein wenig mulmig wurde mir da schon, wäre es nicht besser gewesen gleich nach BKK zu fliegen? Nach einer halben Stunde war der Profi Doktor dann da. Seine erste Frage: welche Art von Nuss steckt fest? Und da wurde mir klar: der Kerl hat wohl etwas Ahnung, den es gibt unterschiedlich harte Nüße und meine Haselnuß gehört zu den härtesten. Okay, es muß eine Endoskopie her. Rein ins Bettchen, das hatte Kindergröße und mir wurde ein Quietschentchen in die Hand gedrückt. Und da ich keine Reaktion auf quasi alle Narkosemittel zeige (ich glaube das liegt an meinen über 1.000 Narkosen, irgendwann wird man resistent) ging das ganze ohne alle Hilfsmittelchen ab. Für Kenner: Nein - auch örtliche betäubung funkt bei mir nicht. Endoskopie folgt. Okay das Ding steckt fest. Meine Frage: haben Sie diese kleinen Minizangen um es rauszuholen? Wer weiß schon was zange auf Englisch heißt? Ne die hat er nicht, die kennt er nicht mal. Haben Sie diese elastischen Stäbe mit welchen man die Speiseröhre dehnen kann? ne die hat er nicht, aber kennen tut er Sie. Also mein freund bleibt nur die Möglichkeit die Kamera von dem Endoskopiegerät abzuschrauben und dann mit dem Schlauch zu versuchen die Nuss durchzustoßen. Okay das tun wir meinte er. Erster Versuch: 2 süße Arzthelferinnen hielten mir je eine Hand, mein Entchen hatte eine wohl Gelartige Flüssigkeit innen und ich drückte es bis es fast platzte. No way. Zweiter Versuch: nix ging. Pause. Ich fragte meinen Arzt ob er den Bildschirm zu mir drehen will und ich den Eingriff dann selbst erledigen soll. Das kratzte wohl an seiner Ehre, denn beim dritten Versuch macht es plötzlich plopp: das Ding war durch. natürlich war meine Speiseröhre jetzt wund und blutig, aber scheiß egal ich konnte Wasser trinken. Ich fühlte mich wie wiedergeboren, ich glaube ich habe 8 von den Wasserbechern getrunken. Und die waren auf der 42.000 Baht Rechnung nicht mal drauf. Ich machte Shakehands mit dem Doktor, er fragte mich ob er die Pictures meiner Endoskopie veröffentlich darf denn so etwas hat er noch nie gesehen. ja aber sicher doch, geh ich doch in die Thailändische Arztgeschicht ein. Als ich dann das Krankenhaus vollkommen happy verlassen habe wurde gerade ein Deutscher reingeschoben der im Koma lag wegen eines Tauchunfalls. Aber der hat ein großes Bett wie wir es hier in D kennen. Aber eines hatte er nicht: ein Quietschentchen. 2 Tage später bin ich nochmal ins Krankenhaus rein und habe dem Arzt eine sehr sehr gute Flasche schottischen Whiskey gebracht. Die hat er sich wirklich verdient, es war eine Schlacht. Da haben Sie gerade den Deutschen rausgeschoben - im Sarg. Mensch habe ich gesoffen an dem Abend, Danke Herr Doktor, mittlerweile habe ich meine Speiseröhre auf 17 mm dehnen lassen, aber ich weiß jetzt das im Fall der Fälle mir in Phuket geholfen werden kann.