Thailändisch lernen
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Das wird jetzt zwar kein grosser Reisebericht, aber vielleicht findet der eine oder andere meine Reiseeindruecke ganz interessant.

Die Mae Hong Son Schleife mit dem Motorrad zu fahren stand schon seit langer Zeit auf meiner "bucket list". Nachdem ich schon im letzten Jahr wenigstens das Teilstueck zwischen Chiang Mai und Pai mit meiner Frau als Beifahrerin absolvieren wollte, was aber eine Covid-Erkrankung buchstaeblich in letzter Minute verhindert hatte, war es jetzt endlich so weit. Die Vorbereitung lief aber alles andere als ideal. Wegen staendiger Ruecken- und Beinbeschwerden war ich dass ganze Jahr nicht Motorrad gefahren. Ab einem bestimmten Punkt im Leben kommt einem aber die Erkenntnis, dass man nicht alles immer weiter aufschieben kann. Es galt fuer mich also "jetzt oder nie".
Ich war darauf vorbereitet nur dank Schmerzmitteln noch fahren zu koennen. Ich habe sogar einen Klappstuhl mitgenommen, in dem ich meine Wirbelsaeule strecken kann. Gluecklicherweise ging es mir zu Beginn meiner Reise wieder etwas besser. Meine Frau wollte aber nicht schon wieder nach Asien sodass ich diesmal allein los bin.

Fuer die Reiseplanung ergaben sich aufgrund meiner Rueckenprobleme ein paar Besonderheiten:

Fuer mich kam nur eine Honda Forza 350 als Motorrad infrage. Die hat zum einen einen ausgezeichneten Sitz, auf dem man auch laengere Strecken bequem bewaeltigen kann. Zum anderen hat sie genuegend Power um auch steile Anstiege zu bewaeltigen. Die kleinen Raeder waren auf den guten Strassen nicht so nachteilig, aber der relativ grosse Radabstand hat sich engen Kurven bemerkbar gemacht. Das geht etwas auf Kosten der Wendigkeit.

Angeregt durch diesen Beitrag von @sharky habe ich Rider's Corner in Chiang Mai entdeckt. Ian, der den Laden schmeisst, hat dann fuer mich seine Honda Forza fuer den Trip fertig gemacht, gute Reifen, neue Bremsen und Bremsfluessigkeit, Topbox, alles top notch. Fuer 900 Baht Miete pro Tag ist das ein sehr faires Angebot. Genau wie @sharky hatte ich mein eigenes Equipment mit dabei, Helm, Jacke, Stiefel, Knie- und Beckenschutz sowie Handschuhe.

Um meinen Ruecken zu schonen habe ich zum Anfang der Reise fuer jeden Reiseabschnitt nur 3 bis 4 Stunden reine Fahrzeit eingeplant, gefolgt von einem Ruhetag mit viel Bewegung aber nur kleinen Motorradausfluegen, die man notfalls auch ausfallen lassen kann.

Damit stand fuer mich meine Reiseroute fest:

Tag 1: Chiang Mai nach Pai mit kurzem Umweg zum und Zwischenstop am Riverrock Cafe
Tag 2: Ruhetag in Pai
Tag 3: Pai nach Mae Hong Son mit Zwischenstop bei der Nam Lod Hoehle
Tag 4: Ruhetag in Mae Hong Son
Tag 5: Mae Hong Son nach Mae Sariang mit Abstecher zum Huay Pu Keng Dorf der Kayan
Tag 6: Mae Sariang nach Chom Thong (am Fusse des Doi Inthanon)
Tag 7: Chom Thong zum Doi Inthanon und Rueckfahrt nach Chiang Mai

Die Stops der einzelnen Tage kann man auf dieser Karte sehen.

Bei einer Reise zum Ende der Regenzeit muss man immer damit rechnen, dass man im Regen fahren muss. Die Strecken waren mit maximal 165 km kurz genug, dass man das auch bewaeltigen kann, zumal die Hauptstrassen alle in sehr gutem Zustand sind. Ich wollte aber auf jeden Fall vermeiden, eventuell pitschnass nach einem geeigneten Quartier suchen zu muessen. Also habe ich alle Unterkuenfte vorab gebucht. Das kann dann zwar zu Ueberraschungen fuehren, aber fuer mich hat es funktioniert.

Das Bike habe ich zwei Tage vor der Rundreise abgeholt und in Chiang Mai ein paar Ausfluege gemacht. Das war auch gut so, denn ich hatte anfangs noch nicht so den Bogen raus, wie man die Topbox zuverlaessig oeffnen konnte. Die Verriegelung war etwas eigenwillig und musste durch Druck an einer bestimmten Stelle "ueberredet" werden. So etwas will man natuerlich nicht erst unterwegs feststellen.

Ich hatte eigentlich vor nach Google Maps zu fahren, aber da gab es ein weiteres kleines Problem: Mir ist auf dem Weg von Zuhause zum Flughafen im Auto mein Telefon heruntergefallen, ohne dass ich es bemerkt hatte. Ich stand also erstmal ohne mein Phone mit LINE Account, Booking App, Google Maps, etc. pp. da. Gluecklicher Weise habe ich immer ein billiges Ersatztelefon dabei, das aber erstmal eingerichtet werden musste. Es ist bloed genug, wenn einem das Zuhause passiert, aber alles vom Ausland aus neu einzurichten ist ein Albtraum. Jedes Mal wird zunaechst vermutet, dass ein Hacker das Account uebernehmen will. Deshalb wird man staendig aufgefordert seine Identitaet nachzuweisen. Die Telefonnummer aus dem zurueckgebliebenen Phone kann man nicht zum Identitaetsnachweis benutzen. Bleibt nur die hinterlegte Ausweichemailadresse, an die ein OTP geschickt wird. Leider stellt auch dieser Emailprovider fest, dass man von Ausland aus einloggen will. Das ist wie ein Rattenschwanz von Identitaetspruefungen, der da abzuarbeiten ist. Wahnsinn!

Die Folge war, dass ich meinen ersten Reiseabschnitt von Chiang Mai nach Pai ohne eigene Navigation bestreiten musste. Gluecklicherweise fuhr am gleichen Tag ein deutsches Paerchen aus unserer Herberge ebenfalls mit dem Motorrad von Chiang Mai nach Pai sodass ich nur hinterher fahren musste. Ich hatte den Vorschlag gemacht, auf dem Weg nach Pai einen Umweg ueber das Riverrock Cafe zu machen. Das ist ein angenehmer erster Stop nachdem man den Verkehr von Chiang Mai hinter sich gelassen hat. Da ist man dann ein paar Kilometer gefahren und kann checken, ob mit dem verstauten Gepaeck alles in Ordnung ist oder ob andere Anpassungen vorzunehmen sind. Das war wirklich gut. Nach einer kurzen Rast ging es dann ueber die 1097 auf die 1095, die eigentliche Mae Hong Son Loop nach Pai.

Anhang anzeigen riverrock_cafe.jpg

Das ist ein Bild vom vergangenen Jahr. Die Bambusbruecke wurde inzwischen durch eine Haengebruecke ersetzt. Den naechsten Teil des Berichts starte ich dann mit ein paar aktuellen Aufnahmen.
 
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Bin dabei. Steht auch noch auf meiner Bucketlist.
 
        #3  

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Vielen Dank, @dimbak.
Ich bin zwar selbst kein Motorradfahrer, aber werde Deinen Bericht interessiert verfolgen.
 
        #4  

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Schon zweimal gefahren, immer wieder ein Traum.
 
        #6  

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@medion

Die Honda hatte ich auch, sogar in der gleichen Farbe.
 
        #7  

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Klasse Bike mit 48 PS absolut ausreichend motorisiert.
Hatte sehr viel spass damit.

Bei der nächsten Tour (dauert nimmer so lange) hol ich mir die wieder.
 
        #8  

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Jetzt wie versprochen noch ein paar Bilder von Riverrock Cafe und Umgebung:

Anhang anzeigen riverrock_1.jpg
Anhang anzeigen riverrock_2.jpg
Anhang anzeigen riverrock_3.jpg

Da kann man schoen entspannen. Leider bewoelkte es sich schon etwas, denn wir waren erst kurz vor Mittag von Chiang Mai aufgebrochen und waren dem entsprechend spaet dran.

Hier rechts die Honda Forza, die mich gut durch die Schleife gebracht hat:

Anhang anzeigen forza_loaded.jpg

Unterwegs nach Pai haben wir nur einen kurzen Stop gemacht, aber man sieht, dass die Wolken uns "auf den Fersen" waren. Die zogen bedrohlich in unsere Richtung:

Anhang anzeigen view_with_clouds.jpg

Deshalb haben wir auf weitere Stops verzichtet. Es war uns wichtig, trocken und vor Einbruch der Dunkelheit in Pai anzukommen. Am Ende haben wir Pai dann gegen 17 Uhr erreicht.
Fahrerisch war die 130 km Strecke von Chiang Mai nach Pai die anspruchsvollste der ganzen Tour, insbesondere die 1095. Die ist eigentlich eine schier endlose Folge von Kurven, bergauf und bergab. Herrlich!
 
        #10  

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Pai

Nach der Ankunft in Pai habe ich mich erst einmal in meinem Quartier eingerichtet und frisch gemacht. Dann ging es zur Walking Street, die anders als in Pattaya nur eine Fress- und Partymeile ganz ohne Frivolitaet ist. Das Publikum ist ueberwiegend jung. Viele Backpacker sind dabei. Die Atmosphaere ist sehr relaxt. Ich habe mich dort noch einmal mit meinem Motorrad-Team getroffen und wir haben einen angenehmen Abend bei ein paar Bieren im Jazz-House-Pai verbracht, einem von vielen Live Music Venues.

Anhang anzeigen jazz_house_pai_1.jpg

Anhang anzeigen IMG20231024194525.jpg

Gegen Mitternacht ging es dann ins Quartier, aber obwohl ich sehr muede war, konnte ich nur bis 4:30 Uhr schlafen. Der Jetlag, der bei mir je nach Sommer- bzw. Winterzeit 11 bzw. 12 Stunden Zeitunterschied ueberwinden muss, ist doch arg heftig. Also habe ich mir mein Smartphone und ein Stativ geschnappt und bin raus die Morgendaemmerung einzufangen.

Anhang anzeigen pai_dawn_1.jpg
Anhang anzeigen pai_dawn_2.jpg
Anhang anzeigen pai_dawn_3.jpg

Ich liebe diese Morgenstimmung. Das Leben erwacht und ist doch noch weit von jeder Hektik entfernt.

Anhang anzeigen noodle_on_a_van.jpg


Das sind ein paar Eindruecke von den Guesthouses auf der der Walking Street gegenueber liegenden Flussseite:

Anhang anzeigen pai_guesthouses_1.jpg
Anhang anzeigen pai_guesthouses_2.jpg

Mein Guesthouse, Pai Nam Now, ist nur 10 Minuten Fussweg von der Walking Street entfernt, aber man muss dabei diese Fussgaengerbruecke ueber den Fluss nehmen:

Anhang anzeigen pai_morning.jpg

Wie man sieht, ist alles sehr idyllisch.
 
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