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«Das einzige, was blieb, war ein Ehevisum»
Um mit seiner asiatischen Freundin zusammensein zu können, musste Marcel Zufferey heiraten. Die Zeit zum Kennenlernen sei zu kurz, sagt der glückliche Ehemann.
Binationale Ehen werden oft nach fünf Jahren geschieden, wenn der ausländische Partner die Aufenthaltsbewilligung bekommt. Sie sind mit einer Asiatin verheiratet. Haben Sie aufgeatmet, als die fünf Jahre vorbei waren, und Ihre Frau immer noch da war?
Das hat gar nie eine Rolle gespielt bei uns. Meine Frau hatte in den Philippinen einen guten Job, sie war Chef de Service in einem guten Restaurant. Sie wollte gar nicht ins Ausland.
Spielten Geld und der Pass keine Rolle?
Sie sagt nein. Aber selbst wenn, sollte man das meiner Meinung nach moralfrei anschauen. Auch in unserem Kulturkreis spielen materielle Überlegungen eine Rolle. Ich habe gelesen, dass jede zweite deutsche Frau erwartet, dass der Mann die Familie auch alleine ernähren könnte. Die reine Liebesehe, wie man sie bei uns seit dem 19. Jahrhundert kennt, hält nicht unbedingt lange. Ideal ist doch, wenn romantische und materielle Aspekte übereinstimmen.
Ein wichtiger Anreiz für eine länderübergreifende Ehe besteht im Erlangen des Passes. Keine gute Voraussetzung für Glück auf beiden Seiten.
Der Schweizer Pass ist nicht jedem wichtig. Meine Frau und ich, wir kennen uns seit dreizehn Jahren, seit zehn sind wir glücklich verheiratet. Ich habe sie auf einer Asienreise kennengelernt, damals stand mir der Sinn nicht nach einer festen Bindung.
Warum haben Sie trotzdem geheiratet?
Um in der Schweiz zusammensein zu können, mussten wir heiraten. Für meine Frau war es unmöglich, mit einem Touristenvisum in die Schweiz einzureisen. Das einzige, was blieb, war ein Ehevisum. In der Verfassung ist die Ehefreiheit verankert, deshalb darf man mit einem solchen Visum einreisen. Dann müssen Sie allerdings innerhalb von drei Monaten heiraten. Dass in dieser kurzen Zeit andere Paare einen Fehler machen, ist klar. Man müsste mehr Zeit haben, um sich im täglichen Leben kennenlernen zu können. Aber das ist natürlich die Folge dieser restriktiven Politik....
(Quelle:tagesanzeiger.ch)
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Das-einzige-was-blieb-war-ein-Ehevisum/story/10188757