Thailändisch lernen

MAE SOT - Urlaub,Sex & Drogen - Brandheiss vom Tischtuch

        #51  

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Kann mich Yong nur anschließen!!!!
 
        #52  

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Also.Ich bin erst auf Seite 2 beim Abschnitt verschollen.
Habe nun 40 minuten am Stück gelesen,einfach Klasse.
Ich denke,daß ich morgen durch bin.
TT:
Ein dickes Lob.Gut geschrieben,nicht langatmig,flüssig.
Danke dafür.
Mit das beste was ich bisher hier im Forum gelesen habe.
Danke dafür... :lol:
 
        #53  

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Besten Dank! Freut mich natürlich
tt
 
        #54  

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Skipper flüchtet


Gong, Frank und Susan werteten die neuen Erkenntnisse aus. Ohn und Nok sassen in der Lobby beim Essen und plauderten miteinander. „Ein Deutscher, welcher sich Tom nennt, scheint das Bindeglied zwischen Pattaya und Mae Sot zu sein“, stellte Gong sachlich fest. „Narbengesicht sicher auch“, stellte Susan fest. „Richtig, Susan“, Gong nickte ihr zu. „Er scheint jedoch keine hierarchische Funktion, sondern lediglich eine ausführende inne zu haben.

Der Killer, der Mann für das Grobe, wie wir selber schon feststellen mussten.“ Frank war sich sicher: „Für mich erhärtet sich der Verdacht, dass es sich um Daniel Dietrich handelt.“ Gong wiegte den Kopf und sagte: „Ich werde heute noch sein Dossier erhalten und dann schauen wir weiter.“ Das Handy von Gong klingelte und der Polizeichef war dran. Nach einigen Minuten hängte Gong auf.

„Die Polizei hat die Wohnung von Skipper durchsucht und einiges Material sichergestellt. Eine Frau hielt sich darin auf und hat ausgesagt, dass Skipper praktisch jeden Tag und vor allem die Nächte in der Sumibar verbringt. Wir werden heute die Bar überwachen und vielleicht taucht Skipper da auf. Er braucht mit grösster Sicherheit Hilfe von aussen und sein ganzer Freundeskreis verkehrt in der Sumibar, wie die Frau weiter ausgesagt hat. Zudem wird, falls es kein Täuschungsmanöver von Skipper war, Narbengesicht noch heute in Pattaya auftauchen. Der Polizeichef hat alle verfügbaren Männer darauf angesetzt.“

„Hoffentlich klappt das besser, als mit den Glatzköpfen“, meinte Frank und konnte ein Grinsen nicht verkneifen. Dann fragte er Susan erwartungsvoll: „Was willst Du an Deinem letzten Abend noch unternehmen?“ Die erwiderte: „Ich wollte Euch alle zu einem Abschiedsessen einladen“, dann meinte sie jedoch mit betrübter Stimme. „Wenn ich aber Ohn und Nok sehe, wie sie sich schon die ganze Zeit mit Futtern beschäftigen, wird das ein günstiger Abend.“

Frank und Gong lachten beide auf. „Nur Ihr Beide seid nicht dabei und mein Vater.“

Vater Sommer war mit einer Kopie des Videos bereits zurück nach Bangkok gefahren und hatte am Folgetag einen Termin mit Keller. Mittlerweile waren auch Mimi, ihre Schwester und Jörgen zu der Gruppe gestossen. „Hast Du Dir schon die Fotos vom Schloss und dem Drogenlabor angeschaut?“, fragte Jörgen Gong interessiert. „Dazu hat mir die Zeit bisher noch gefehlt“, meinte Gong und nickte Jörgen zu.

„Vielleicht könnte man als erstes einmal die Fahrzeugnummer überprüfen?“, meinte Jörgen und liess nicht locker. „Leider haben wir keinen Zugriff auf das burmesische Verkehrsamt. Die Idee ist gut, aber nutzlos“, erwiderte Gong mit einem Kopfschütteln. Jörgen war nun etwas verärgert und das war auch zu hören. „Das Fahrzugschild ist aber eindeutig ein thailändisches und kein burmesisches“, sprach er etwas frostig zu Gong und zog aus seiner Jackentasche einen Ausdruck hervor. „Hier ist die Nummer. Nicht klar und gestochen scharf, aber gut erkennbar. Soviel Thai verstehe ich noch, dass der Wagen in der Provinz Tak registriert wurde.“

Interessiert betrachtete Gong den Computerausdruck und rief dann sofort den Polizeichef von Pattaya an, welcher ihm versprach, den Besitzer des Fahrzeuges zu eruieren. „Ich kann mir die anderen Fotos auch noch ein wenig genauer anschauen, wenn du willst. Im Phantip in Bangkok habe ich mir eine sensationelle Bildbearbeitungssoftware gekauft.

„Das wäre wirklich nett von Dir“, meinte Frank und schaute ihm ernst in die Augen. „Jedes Puzzleteilchen kann etwas zur Lösung beitragen.“ Jörgen strahlte. „Das wird meine Freunde in Deutschland aber interessieren, dass ich für die thailändische Drogenpolizei Beweisbilder analysiere“, meinte er wichtig zu Elsa. Diese lachte schallend auf und gab ihm einen Kuss.

„Er kennt jede Funktion des Programms und kann die wildesten Dinge damit fabrizieren. Nur hatte er noch nie eine wirkliche Verwendung dafür“, bemerkte sie lachend. Frank wollte ihn etwas trösten. „Das geht mir manchmal auch so, dass ich mir wie ein Mann vorkomme, der hundert Stellungen kennt, aber keine Frau.“ Jörgen nickte ihm zuerst lebhaft zu und legte dann die Stirne in Falten.

Susan rollte die Augen. „Fängt das mit den Machosprüchen wieder an?“, und boxte ihn in die Seite. Wenig später rief der Polizeichef an. Das Fahrzeug gehört einer internationalen Hilfsorganisation in Mae Sot. Nachdenklich sass Gong da, während ihn die anderen neugierig musterten. Er stand auf und ergriff dann die Hand von Jörgen. „Du hättest in den Polizeidienst eintreten sollen.“ Anerkennend klopfte er ihm auf die Schulter.

Obwohl er den Grund noch nicht wusste, schaute Jörgen seine Frau triumphierend an. „Der Beweis, dass Mitarbeiter der Hilfsorganisation von Daniel Dietrich in den Drogenhandel verwickelt sind. Das Fahrzeug gehört ihnen. Von jetzt an macht er keinen Schritt mehr, ohne dass er genau beobachtet wird.“ Für Frank war es höchstens eine Bestätigung mehr, dass Dietrich der gesuchte Mann war. „Die Kette kann schon bald bis ins letzte Glied verfolgt werden. Jetzt fehlen nur noch die Beweise und der Mann hinter Dietrich“, meinte Gong mit grimmiger Miene und verliess mit Frank die Gruppe.

Der Beobachtungsposten auf der anderen Strassenseite der Sumibar konnte als recht angenehm bezeichnet werden. Frank und Gong hatten an einer Bierbar Stellung bezogen. Während Frank mit einem der hübschen Barmädchen ,Vier gewinnt‘ spielte, konzentrierte sich Gong ganz auf die gegenüber liegende Sumibar. Sie brauchten nicht lange zu warten, bis Gong Frank unauffällig am Ärmel zupfte. Sein Blick wanderte sofort zur Sumibar hinüber. Er spürte einen leichten Stich in der Magengrube, als er Narbengesicht sah, welcher die Strasse heraufschlenderte und dann in den Eingang zur Sumibar trat. Dort wurde er vom Wirt wie ein alter Bekannter begrüsst. „Sieh einer an.“ Frank schnalzte mit der Zunge. „Die kennen sich auch nicht erst seit gestern.“

Der Ranzenwirt und Narbengesicht waren etwas abseits der anderen Gäste und führten ein intensives Gespräch miteinander. Sie standen sehr nahe beieinander und schienen mehr zu flüstern, als zu sprechen. An der Gestik war eindeutig zu erkennen, dass der Ranzenwirt das Gespräch führte und Narbengesicht nickte lediglich von Zeit zu Zeit.

Dann verschwand Narbengesicht so schnell, wie er gekommen war, wieder aus der Bar. „Ich werde Narbengesicht folgen“, zischte Gong vom Jagdfieber gepackt. „Bleib’ Du an der Bar und beobachte weiter. Vielleicht läuft Skipper hier auch schon bald ein, dann haben wir die Bande komplett.“ Gong zog sich einen roten Umhang über, auf welchem eine schwarze Nummer stand. Dann stülpte er sich einen Helm über den Kopf und setzte sich auf das Moped, welches er für den heutigen Abend gemietet hatte.

Scheinbar gelangweilt sass er da, wie wenn ein Kunde ihn bereits bestellt hätte, aber sich noch nicht definitiv von der Bar losreissen konnte. Narbengesicht stieg in den Jeep des Ranzenwirtes und fuhr los. Gong in gebührendem Abstand sofort hinterher. Während Narbengesicht im Eingang des Green Resorts verschwand, versuchte Gong den Polizeichef zu erreichen, um Verstärkung anzufordern.

Leider vergeblich. Auf der Hauptnummer des Polizeipostens erklärte man ihm, dass alle verfügbaren Männer im Einsatz seien. Gong schüttelte verärgert den Kopf. Er war sich fast sicher, dass Narbengesicht sich mit Skipper im Hotel traf.

Er entschied sich, Narbengesicht zu folgen und die Spur im Green Resort später zu prüfen. Ahnungslos stand er etwa fünf Meter vom erblondeten Skipper entfernt, welcher die Schritte von Narbengesicht mit der gleichen Spannung wie er verfolgte. Dann klingelte sein Handy und ein aufgeregter Frank war dran. „Dreimal darfst Du raten, wer gerade in die Sumibar eingelaufen ist. „Der Dietrich nehme ich an, rätselte Gong, da er Skipper im Green Resort vermutete. Warum weisst Du das“, flüsterte Frank und er schien etwas beleidigt zu sein. „Du scheinst da allerhand für Dich zu behalten.“ Gong musste trotz der spannungsgeladenen Atmosphäre lachen. „Nein, ich habe vor einigen Stunden gehört, dass Dietrich Mae Sot mit dem Auto verlassen hat und Richtung Bangkok gefahren ist. Irgendwo nach Bangkok auf der Hauptstrasse nach Pattaya haben sie ihn verloren. Bleib dran Frank, und lass ihn nicht aus den Augen.“

Für Frank war es weniger eine Überraschung, denn eine Bestätigung, als er den massigen Leib von Dietrich sah, welcher mit seinem dynamischen Schritt in die Bar trat. ,Die Ratten kommen aus ihren Löchern gekrochen‘, flüsterte er sich befriedigt zu. Schnell bezahlte er die letzte Runde und wartete. Nach einer halben Stunde wurde er etwas nervös. „Er muss auf dieser Seite das Gebäude verlassen. Es gibt keinen Hinterausgang, durch den Dietrich hätte entschlüpfen können, rätselte Frank irritiert. Nach einer Stunde siegte die Neugier über die Vernunft und Frank schlich sich an die Sumibar heran und warf einen Blick hinein. Der Ranzenwirt sass mit einigen Gästen im Innenraum an der Bar. Von Dietrich keine Spur. Frank fluchte leise vor sich hin. Der Ranzenwirt erhob sich etwas ungelenkig vom Barstuhl und entschuldigte sich bei seinen Gästen. „Die letzte Runde geht aufs Haus,“ rief er lautstark seinen Gästen zu.

Er rieb sich geschäftig die fettigen Hände und liess sein aufgedunsenes Gesicht strahlen. „Ich muss noch etwas arbeiten“, entschuldigte er sich.“ Er hatte vor, das Forum über das tragische und unerwartete Dahinscheiden von Skipper zu informieren. Er sei bei einem Verkehrsunfall in Pattaya plötzlich aus dem Leben gerissen worden, wollte er sagen. Die Reaktion auf den Tod des Forumslieblings würde ein riesiges Echo zur Folge haben. Gut möglich, dass der Rechner beim zu erwartenden Ansturm auf das Forum mit der Last überfordert würde. Bevor er jedoch in sein Büro trat, öffnete er vorsichtig die Türe zum Vorratsraum.

,Hoffentlich ist er nicht abgekratzt‘, dachte der Ranzenwirt. Mit einem besorgten Gesichtsaudruck schaute er auf den am Boden liegenden Dietrich, welcher leise stöhnte. Etwas beruhigt schlich sich der Ranzenwirt vorsichtig näher und betrachtete den Mann etwas genauer. ,Stolpert einfach in die Sumibar und erkundigt sich nach Narbengesicht. Der Mann ist eindeutig selbstmordgefährdet‘, grinste er. Kurz schlich sich ein Zweifel in sein Hirn ein. Aber schon nur der Gedanke daran liess ihn erschaudern und er verjagte den Schreckensgedanken sofort wieder.

,Unmöglich ist das Mae Sot‘, versuchte er sich zu beruhigen. ,Die Stimme klang völlig anders. Verdammte Scheisse! Und wenn nun doch‘, flüsterte ihm eine Stimme zu. ,Du hast ja selber so ein Stimmenveränderungsgerät in deiner Sammlung‘. Er versuchte, sich wieder Mut zuzusprechen: ,Dann hat er halt eine Beule‘, versuchte sich der Ranzenwirt Mut zuzusprechen. Er war nervös und angespannt.

Der Kontakt zu seinem Ansprechpartner in Mae Sot war abgebrochen und er musste die Stellung alleine halten. Das machte ihn zusätzlich nervös, weil er nicht genau wusste, wer der bewusstlose Mann vor ihm war. Schwere Gewitterwolken waren die letzten Stunden aufgezogen und belasteten ihn.

,Skipper war an einigen krummen Geschäften beteiligt, welche ich durchgezogen habe. Gut möglich, dass er das Eine oder Andere auch beweisen kann. Zudem weiss er, dass ich Tom bin. Ach, zum Teufel, was soll’s. Vielleicht hat ihm Narbengesicht bereits den Garaus gemacht‘, versuchte er, sich zu beruhigen. ,Eigentlich schade um das nützliche Werkzeug, das er war‘, bedauerte der Ranzenwirt und zog kurz die Stirne kraus. Was den stöhnenden Mann vor ihm anging, konnte Narbengesicht bei seiner Rückkehr ihn entweder identifizieren, was zwar peinlich wäre, aber entschuldbar.

Oder sonst soll er ihn mitnehmen und irgendwo mit einem Loch im Schädel liegenlassen. Die Bratpfanne, welcher er dem Mann über den Kopf gezogen hatte, lag noch immer am Boden. Er liess sie liegen, löschte das Licht und schloss sorgfältig die Türe ab.

Er beschloss, die Prioritäten neu zu ordnen. ,Zuerst muss ich einige Papiere verschwinden lassen. Den Skipper kann ich auch noch morgen im Forum betrauern lassen‘, plante er sein Vorgehen. Gleichzeitig mit der Todesnachricht wollte er noch bisher unveröffentlichtes Material von Skipper ankündigen und dann verschiedene Rückblicke auf das Schaffen von Skipper veröffentlichen. Er hatte schon einen Nachfolger an der Hand. Der nannte sich The Dude und war wie Skipper ein Langzeitexpat in Pattaya. Bisher nicht in Erscheinung getreten, weil der Ranzenwirt verhindern wollte, dass sich zwei Alphatiere bekriegen, statt Fickberichte zu schreiben. Dann verschwand er in seinem Büro und fing an, aus grösseren Stapeln verschiedene Papiere auszusortieren.

Manche Papiere gaben ihm Anlass zu einem Schmunzeln. Da eine kleine Erpressung, dort Bilder von verschiedenen Männern in eindeutig verfänglichen Situationen mit weiblichen Geschöpfen. Einen bekannten deutschen Bankdirektor mit einem jungen Knaben, den seine Frau aus ihrem Heimatdorf organisiert hatte. Skipper hatte anschliessend das Geschäft durchgezogen. Der Ranzenwirt war nun doch etwas beunruhigt. ,Hoffentlich hat er ihn schon kaltgemacht, sonst rutsche ich plötzlich auch noch in die Scheisse rein. Gleich morgen früh lasse ich das Apartment von ihm räumen‘, beschloss er mit grimmiger Miene und überlegte sich kurz, was er mit dem „Good Girl“ machen sollte.

„Besonders intelligent ist er nicht, aber ein schlauer Sauhund und kann mir einiges anhängen, wenn er klug genug war und das Beweismaterial noch hat.“ Angewidert schob er die Fotos des Bankdirektors mit dem kleinen Knaben von sich, die er immer noch in der Hand hielt. Dann die kleineren und grösseren Immobiliengeschäfte. Bevorzugte Geschäftspartner, meist Neuankömmlinge, welche sich in Pattaya eine neue Existenz aufbauen wollten. Leichte Beute für ihn.

Ein bekannter Deutscher Schriftsteller und Expat im Isaan hatte in einem seiner Bücher die Frage gestellt. Wie mache ich ein kleines Vermögen in Thailand? Die Antwort war simpel: Indem ich zuvor ein grosses mitnehme. Die meisten konnten sich gerade ein paar Monate halten, bis sie finanziell ausgeblutet und desillusioniert waren. ,Es reicht nicht, mit den Wölfen zu heulen‘, dachte er grimmig. ,Man muss auch bereit sein, ihnen die Kehle durchzubeissen.‘

Dann stiess er auf sein Lieblingsdossier. Hierbei handelte es sich um eine eigene Geschäftsidee, auf die er besonders stolz war. Die Idee war einfach und doch gut, wie er fand. Ausländer können grundsätzlich und von einigen Ausnahmen abgesehen in Thailand kein Grundeigentum erwerben. Also wird das Grundstück in der Regel auf den Namen der Frau gekauft, welche das überteuerte Grundstück sofort wieder zu einem tieferen Preis zurück verkaufen kann.

Bis der Ehemann den Betrug merkt, ist die Ehe in der Regel bereits dermassen zerrüttet, dass der kleine Betrug auch nicht mehr gross ins Gewicht fällt. Es waren zwar wenige Frauen, welche die versteckten Angebote der Immobilienmakler annahmen aber er wurde doch immer wieder auf eine mögliche Kundin aufmerksam gemacht. Die Idee hatte er von den Frauen selber abgekupfert. Seine Frau hatte ihm einmal erzählt, dass einige Frauen in der Umgebung ihres Heimatdorfes mit dem Geld ihrer Männer Land kaufen. Der Witz dabei sei, hatte sie erklärte, dass das Land vorher ihren Vätern gehört hatte und lediglich nach dem Kauf der Tochter überschrieben wurde. Über soviel Dummheit konnte er nur lachen.

Dann begann er in immer kürzeren Abständen auf die Uhr zu schauen. ,Verdammt noch mal! Wo bleibt Narbengesicht?‘ Er packte den imposanten Stapel Blätter und Bilder unter seinen Arm und steuerte auf den kleinen Hinterhof zu. Dort stand sein Grill, welchen er vor Jahren aus alten Ölfässern gebastelt hatte. Er warf den ganzen Stapel hinein, holte etwas Sprit aus der Küche und nach wenigen Minuten war seine Buchhaltung wieder sauber. Als alles restlos verbrannt war, löschte er die Glut mit Wasser und rührte ein wenig darin herum, bis nur noch ein klebriger, schwarzer Klumpen vorhanden war.

Diesen schaufelte er in einen Abfallsack, drückte ihn einer Angestellten in die Hand und wies sie an, den Sack etwas weiter oben an der Strasse in den Müll zu werfen. ,So, fast geschafft‘, meinte er befriedigt. ,Wenn das der Bankdirektor wüsste, könnte er das Valium absetzten und wieder ruhiger schlafen‘, grinste er vor sich hin. Dann schaute er wieder auf die Uhr und fluchte vor sich hin: ,Wo bleibt der verdammte Affenarsch bloss?‘
Es war drei Uhr vorbei und von Narbengesicht keine Spur. Lautstark und um einen gemütlichen Ton bemüht, schickte er die letzten Gäste hinaus. Dann schloss er die Bar, liess aber das Gitter nicht hinunter.

Wo ist Narbengesicht? Hier wartet noch Arbeit auf ihn. ,Was soll ich bloss mit dem Dicksack in der Vorratskammer machen, wenn Narbengesicht erst morgen hier auftaucht?‘ Es grauste ihn, die Arbeit des Mörders selber auszuführen. ,Ich bin Wirt, Zuhälter und ein Betrüger. Aber kein Mörder‘, dachte er nervös.. Er beschloss eine weitere Stunde auf Narbengesicht zu warten. Falls er bis dann nicht eingetroffen war, konnte er sich immer noch überlegen, wie es mit dem Mann weitergehen soll. Der lag noch immer im Delirium in der Vorratskammer, hatte er sich überzeugt, bevor er die Bar schloss. ,Sicher ist sicher‘, hatte er sich gedacht und ihm die Arme mit einem Strick hinter den Rücken gefesselt.
 
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weiter weiter weiter.......... :wirr: :wirr:
 
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Kampf im Dunkeln




Gong stieg wieder auf das Moped und folgte Narbengesicht. Der fuhr mit dem Jeep weiter die Strasse hinunter, in Richtung zu Skippers Apartment, stellte Gong fest. Dort angekommen, stieg Narbengesicht aus. Zuerst schaute er vorsichtig an dem Gebäude hoch und stellte beruhigt fest, dass alles dunkel war. Mit etwas Anlauf rannte er in die Eingangstüre.

Das Schloss brach mit einem hässlichen Bersten und Narbengesicht stürmte die Treppe hoch. Mit einem Fusstritt öffnete er die Türe und lauschte dann wie ein Panther in alle Richtungen. Die Waffe schussbereit dem Blick folgend. Er betätigte den Lichtschalter und tauchte fast gleichzeitig nach rechts weg.

Das Apartment war verlassen und leer. Wütend stürmte er wieder die Treppe hinunter und stieg in den Jeep. Der Jeep machte keinen Mucks und verweigerte jegliche Einsatzbereitschaft.

Nun fast ausser sich vor Wut schlug er mit der Hand gegen das Lenkrad und versuchte erneut, den Wagen zu starten. Keine Reaktion, keine Zündung, nichts. Dann hörte er, wie ein Moped langsam die Strasse herunterfuhr. Er konnte erkennen, dass es sich um ein Motorradtaxi handelte. Der rote Überzug war auch in der Nacht klar zu erkennen.

Narbengesicht sprang katzengleich aus dem Jeep heraus und winkte das Motorrad zu sich. Sumibar in Naklua befahl er. Gong, welcher unter dem Helm sein Schmunzeln nicht verbergen musste, nickte und fuhr los. Den Jeep hatte er in Sekundenschnelle fahrunfähig gemacht und fuhr dann langsam und wie zufällig die Strasse hinunter. „Beim Kreisel rechts hoch“, zischte Narbengesicht und Gong nickte.

Er überlegte fieberhaft ‘Soll ich nun mit Narbengesicht zum Polizeiposten fahren, in die Sumibar oder an einen anderen Ort und ihn zuerst ausquetschen, bevor ich ihn abliefere?’

Er entschied sich für letzteres und bog vor dem Kreisel ab. Dort befand sich ein grosses, unbebautes Stück Land, abseits der Verkehrswege in Pattaya. Narbengesicht kannte sich in Pattaya nicht sonderlich gut aus und schnauzte den Fahrer nur an: „Du kannst solange in Pattaya herumfahren, wie Du willst, aber mehr als 30 Baht kriegst Du nicht.“

Gong nickte und schrie etwas wie: „Querstrasse“, und „in der Nacht gesperrt“, nach hinten und konzentrierte alle seine Sinne auf die nächsten Minuten. ,Ich muss den Überraschungsmoment ausnützen und ihn so schnell wie möglich entwaffnen.‘ Dann bog er in die kleine Strasse ein, hielt das Moped an und stieg ab. Mit der einen Hand zeigte er auf seine Körpermitte. „Ich muss schnell pissen.

In drei Minuten sind wir am Naklua Kreisel“, entschuldigte er sich bei Narbengesicht. Dann nahm er den Helm ab und holte zu einem Schlag aus. Narbengesicht hatte jedoch so etwas vorausgesehen und war fast gleich schnell mit dem Ziehen der Waffe.

Schon als der Fahrer etwas von Sperrstrasse nach hinten gebrüllt hatte, fingen seine Alarmglocken an zu schlagen und er hatte seine Hand vorsichtig in die Nähe seiner Waffe platziert. Jeep fährt nicht mehr, Mopedtaxi ist sofort zur Stelle und der Weg nach Naklua soll gesperrt sein. Ein bisschen zu viele Zufälle für einen misstrauischen Mann wie Narbengesicht.

Er drehte sich blitzschnell nach unten weg und rollte über den Mopedsattel auf die Strasse. Gleichzeitig zog er die Waffe vollends aus dem Schulterhalfter. Gong sprang ihm mit einem Hechtsprung über das Moped nach. Narbengesicht lag auf dem Bauch, riss die Waffe hoch und suchte sein Ziel. Bevor er jedoch schiessen konnte, traf ihn ein gezielter Fusstritt von Gong genau unter dem Handgelenk und die Waffe schepperte über den Asphalt.

Narbengesicht schnellte wie eine Stahlfeder hoch, riss gleichzeitig die Arme vor sein Gesicht und konnte so den nächsten Schlag abfangen. „Es ist Zeit zu sterben!“, schrie er seinem Gegner zu und fiel unbewusst in seine burmesische Muttersprache zurück.

„Nach Dir, Narbengesicht“, erwiderte Gong heftig atmend in der gleichen Sprache. Narbengesicht hob erstaunt seinen Kopf und musterte seinen Gegner. „Gib’ auf Narbengesicht“, sprach Gong ruhig und tänzelte dabei leicht. Seine Augen registrierten jede kleine Bewegung seines Gegenübers und er war mit jeder Faser seines Körpers bereit, sofort auf einen Angriff zu reagieren.

„Dietrich ist bereits verhaftet“, versuchte es Gong mit einem Bluff. Narbengesicht schaute ihn fragend und erstaunt an und lachte dann schallend los: „Gut gemacht!“, grinste er Gong ironisch zu. Dann ging er zum Angriff über.

Die Hände vor dem Gesicht, stellte er den einen Fuss leicht nach vorne. Wie ein Thaiboxer verlagerte er sein Gewicht von einem Bein auf das andere und tänzelnd schritt er auf Gong zu. Sein ganzer Körper wippte im Gleichtakt und seine Augen starrten kalt wie Stahl auf seinen Gegner. Gong hob die Arme und umkreiste ihn.

Narbengesicht folgte ihm sofort und unbeirrt mit seinem tänzelnden Schritt und kam langsam näher. Plötzlich sprang Narbengesicht und segelte mit dem ausgestreckten Bein auf Gong zu. Gong beugte sich wie ein Baum im Wind leicht nach hinten und eisern schlossen sich seine Hände um das Fussgelenk des Angreifers. Durch die Wucht des Aufpralls wurde Gong nach hinten gewirbelt und fiel um.

Den Fuss noch immer fest im Griff, zog er Narbengesicht mit sich und rollte sich im Fallen auf die Seite. Ein hässliches Knirschen ertönte aus dem Fussgelenk von Narbengesicht, als seine Sehnen im Gelenk rissen. Gleichzeitig entfuhr Narbengesicht ein fast unmenschlicher Schmerzensschrei. Trotz der Verletzung riss er sich los und stürzte sich erneut auf Gong.

Sein Gesicht war zur Fratze verzerrt, die nun ein Gemisch aus Wut und Schmerzen zeigte. Die Augen flackerten gefährlich und es war ein irrer Glanz in ihnen. Gong konnte sich nicht schnell genug erheben und wurde von Narbengesicht völlig überrumpelt. Nachdem er das Knacken im Fussgelenk gehört hatte, war er sich sicher, dass der Kampf nun entschieden sei und blieb einen Sekundenbruchteil zu lange liegen.

Es schien, als verliehen die Schmerzen Narbengesicht zusätzliche Kräfte und wie ein tolles Tier stürzte er sich auf Gong. Seine Hände schlossen sich wie ein Schraubstock um die Kehle und er drückte mit unbändiger Kraft zu. Gong sah mit Schaudern in die verzerrte Fratze über ihm und sah das Flackern in den Augen von Narbengesicht.

Der eiserne Griff schnürte ihm die Luft ab und seine Augen traten aus ihren Höhlen. Verzweifelt versuchte er, dem Griff zu entrinnen. Doch bei jeder Bewegung schien sich dieser noch zu verstärken. Er spürte, wie langsam seine Sinne schwanden. Den Tod vor Augen, sah er sein Leben in loser Bildfolge vor sich ablaufen und in Gedanken nahm er Abschied vom Leben. Dann lockerte sich der Griff plötzlich ein wenig. Erstaunt öffnete Gong seine Augen und sah, dass ihn Narbengesicht interessiert und neugierig anschaute.

Dann erhellte sich plötzlich wissend sein Gesicht. Auf seinem Gesicht erschien ein schmutziges und gemeines Grinsen. „Du erinnerst mich an zwei Brüder, welche ich vor einigen Jahren geschlachtet habe“, zischte er. „Bevor ich sie kalt gemacht habe, schauten sie mich genau so an, wie Du gerade. Könnten deine Verwandten gewesen sein, das verdammte Demokratenpack.“ Er lächelte zufrieden vor sich hin, als er den Hass im Gesicht von Gong aufsteigen sah.

„Ich war sogar dabei, als man der Mutter gesagt hat, dass sie im Krieg gefallen sind. Leider musste ich die Nutte in Ruhe lassen. Gerne hätte ich sie den beiden in die Hölle nachgeschickt“, keuchte er und schnalzte mit der Zunge. „Wie auch immer. Lass’ es uns zu Ende bringen!“, und er drückte Gongs Kehle wieder mit voller Kraft zu. Etwas im Kopf von Gong schien zu explodieren. Das Bild seiner beiden Brüder stieg in ihm hoch.

Dahinter sah er seine Eltern. Sie riefen ihm etwas zu, was er nicht verstehen konnte. Dann schien es, als wenn sie ihm die Hand reichen würden. Er spürte die Hände physisch, welche sich warm um die seinen schlossen. War es die Todesangst, welche ihm zu einer letzten verzweifelten Rettungsaktion die Kraft gab oder waren es tatsächlich seine beiden Brüder, welche er klar vor sich sah und deren Hände er spürte?

Während Narbengesicht erstaunt aufschrie und dann sofort wieder versuchte, die ihm entglittene Kehle mit den Händen zu fassen, drehte sich Gong weiter und kniete dann auf. Er warf mit voller Wucht seinen Hinterkopf nach hinten und traf Narbengesicht im Gesicht.

Blut floss aus seiner Nase und Gong sprang auf. Wie ein Fisch japste er verzweifelt nach Luft. Bei jedem Atemzug strömte nur ein wenig der kostbaren Luft in seine Lungen. Dann endlich öffnete sich seine Kehle und gierig füllten sich die Lungen. Der schwarze Vorhang vor seinen Augen verschwand und gleichzeitig mit der Luft floss auch das Leben wieder in ihn zurück.

Er spürte eine eiserne, zu allem entschlossene Ruhe in sich. „Ja, ich hatte zwei Brüder, welche im Krieg gefallen sind“, sagte er mit bitterer Miene. Narbengesicht wischte sich das Blut aus der Nase und grinste ihn an. Er versuchte, Zeit zu gewinnen, weil er wusste, dass er mit dem verletzten Bein keine Chance hatte.

„Ich kann Dir auch genau sagen, wo wir sie verscharrt haben, wenn es Dich interessiert.“ Gleichzeitig humpelte er ein wenig nach hinten. Langsam fing er an, zu erzählen und humpelte immer weiter zurück. Gong hörte ihm gebannt zu. Gleichzeitig stieg ein Hassgefühl, gepaart mit einer gestauten Wut auf den Mörder in ihm hoch.

Er erschauderte und einen Moment blendete der Hass seine Sinne. Er vernahm die Worte von Narbengesicht wie aus weiter Ferne. Eine Woge der Traurigkeit vermischte sich mit dem Hass. Er sah, dass sich Narbengesicht von ihm entfernt hatte, aber er war für ein paar Sekunden gefangen in der Trauer und unfähig zu reagieren. Narbengesicht versuchte nun den Abstand zum Moped hinter ihm abzuschätzen, ohne dass er sich umschaute. Er sah den Mann vor sich, welcher in eine unendliche Tiefe zu starren schien und wie in Trance verharrte.

Während sich Narbengesicht immer mehr von ihm entfernte, schrie jede Faser in Gong: „Töte diesen Mann. Räche deine Brüder“, doch gleichzeitig hielt ihn das Pflichtgefühl davon ab und er war wie gelähmt. „Wenn ich das Drogensyndikat auslöschen will, brauche ich ihn lebend“, schrie die Stimme der Vernunft. Sollte er ihn töten oder leben lassen?

Diese zwei Gegensätze lähmten ihn für einen kurzen Augenblick und er war unfähig, in die eine oder in die andere Richtung zu agieren. Narbengesicht wusste nicht, warum der Mann die Gelegenheit nicht wahrnahm, ihn zu töten. Er wurde von seinem Instinkt und nicht von einem Gewissen geleitet. Mit einem Sprung, begleitet von einem Schmerzensschrei sprang er auf das Moped, drehte den Schlüssel, betätigte den Anlasser und fuhr mit heulendem Motor davon, während Gong regungslos stehen blieb..

Bis Gong aus seiner kurzzeitigen Lethargie erwachte und die Situation bewerten konnte, war es bereits zu spät. Wütend, aber mit der kalten Gewissheit, dass er nicht eher ruhen würde, bis er den Mann zur Strecke gebracht hatte, schaute ihm Gong nach.

Dann betastete er seinen stark schmerzenden und geschwollenen Hals. Falls Narbengesicht in die Sumibar gefahren war, musste er so schnell wie möglich Frank helfen. Trotz der Verletzung war Frank für Narbengesicht ein leichtes Opfer. Dem unbändigen Vernichtungswillen von Narbengesicht war er nicht gewachsen. Mit seinem typisch ausdauernden Gang trabte er die Strasse hinunter, Richtung Beach. Die eine Hand dauernd ausgestreckt, damit die Motorradtaxis sehen konnten, dass er nicht zum Spass lief.

Frank drohte vor Müdigkeit umzukippen, gab dem Drang aber nicht nach und behielt tapfer die Sumibar im Auge. Die Bar war bereits seit geraumer Zeit geschlossen und er blieb mit der Begründung an der Bar sitzen, dass er auf seinen Freund warten musste.

Das Barmädchen fragte kurz nach, ob es mit ihm gehen kann. Als er höflich, aber bestimmt ablehnte, zuckte es die Schultern und lief ohne Abschiedsgruss davon.

Wenig später klingelte das Handy. Frank war sofort hellwach und nahm den Anruf entgegen. „Pass auf Frank“, hörte er Gong keuchend in den Hörer rufen. „Narbengesicht ist mir entwischt. Vielleicht taucht er wieder in der Sumibar auf.“ Frank wurde es schwindlig. ,Vielleicht sitzt schon bald die ganze Bande da drin‘, dachte er. Der Gedanke beunruhigte ihn, sass er doch hier alleine und hatte nicht einmal eine Waffe. Er war dermassen beunruhigt, dass er es sogar fast ein wenig bedauerte, nicht mit dem Barmädchen mitgegangen zu sein.

„Tolle Aussichten sind das“, stammelte er in den Hörer. „Was erwartest Du nun von mir? Soll ich den Laden stürmen?“ Gong kannte die ironische Art von Frank noch nicht so genau, welche immer zum Vorschein kam, wenn er in Bedrängnis war. „Nein! Um Himmels willen, bleib’, wo Du bist.“

Der freute sich: „Endlich kriege ich einen vernünftigen Befehl“, und sprang über die Theke in das Innere der Bar hinein. „In zehn Minuten bin ich bei Dir“, versprach ihm Gong. Nach dem Gespräch schob Frank vorsichtig seinen Kopf über den Thekenrand, bis seine Augen zum Vorschein kamen und er hoffte aus tiefstem Herzen, dass Narbengesicht andere Pläne hatte, als hier aufzutauchen.

Ängstlich äugte er umher und seine Knie zitterten leicht unter ihm. ,Wieder so eine verdammte Scheisse‘, murmelte er vor sich hin. Dann wurde sein Blick starr und die Augen fixierten gebannt den Eingang zur Sumibar.

Zuerst tauchte Dietrich auf. Die Hände waren ihm auf den Rücken gebunden und er ging tief gebeugt. Sein Gang war nicht mehr elastisch, sondern er torkelte. Der hinter ihm gehende Ranzenwirt schob ihn in Richtung eines Autos. In der Hand hielt er eine Pistole.

Nachdem Narbengesicht nicht erschienen war, wusste der Ranzenwirt, dass er den Mann in der Vorratskammer nun selber beseitigen musste. ,In zwei Stunden wird es hell und bis dahin muss er verschwunden sein‘, murmelte er grimmig in sich hinein.

Während er sich mühsam erhob, verfluchte er Narbengesicht und noch mehr die Lage, in der er sich befand. Er öffnete vorsichtig die Tür der Vorratskammer, drückte den Lichtschalter und sah, dass der Mann nun bei Bewusstsein war. Der Schädel war voll eingetrockneten Blutes und er sah grauenhaft aus.

Der Mann stöhnte mehr, als dass er sprach. „Mein Name ist Daniel Dietrich und ich bin von der internationalen Drogenbehörde in Zürich. Wenn Sie mich nicht sofort freilassen und in ein Spital bringen, werden Sie einen Sack voll Probleme kriegen.“ ,Das befürchte ich allerdings auch‘ dachte der Ranzenwirt und wurde nervös. „Zuerst gehen wir zur Polizei“, versuchte er den Mann zu täuschen.

„Falls das mit der internationalen Drogenpolizei stimmen sollte, kann die Polizei Sie ins Spital fahren. „Von mir aus“, stöhnte Dietrich. In meinem Kopf klopft es, wie wenn ich einen Schädelbruch erlitten hätte.“ Der Ranzenwirt ignorierte die Bemerkung. „Bis Sie identifiziert sind, werde ich Sie allerdings nicht losbinden“, sagte er und half Dietrich beim Aufstehen. „Zudem bin ich bewaffnet, falls Sie einen Fluchversuch planen sollten“, und er fuchtelte mit seiner Pistole vor dem Kopf von Dietrich herum. Dann schritt er in Richtung Ausgang. Bevor er mit Dietrich auf die Strasse trat, schaute er in alle Himmelsrichtungen.

„Keine Sau mehr auf der Strasse“, stellte er zu Dietrich gewandt befriedigt fest. Dann schob er ihn zu seinem Pick Up. ,Zwischen Pattaya und dem angrenzenden Jomtienbeach ist grösseres Sumpfgelände‘, erinnerte er sich. Kürzlich hatte er sich mit Immobilienmaklern das Grundstück angeschaut und überlegt, ob er sich an einem dort geplanten Projekt beteiligen soll.

Das Gelände war ihm aber zu sumpfig erschienen. ,Der Sumpf kommt mir jetzt wie gerufen‘, dachte er und schubste Dietrich weiter in Richtung Fahrzeug.

Plötzlich hörte er klirrendes Glas von den gegenüber liegenden Bierbars. Eine Gestalt erschien schwankend und grölend in seinem Blickfeld. ,Diese verdammten Idioten‘, dachte er erschrocken. ,Lassen sie die Besoffenen einfach liegen, statt sie der Touristenpolizei zu melden, die sie gegen eine nette Bezahlung in ihre Hotels bringt.‘

Der Mann stoppte kurz und bemühte sich krampfhaft um sein Gleichgewicht. In der Hand hielt er eine Flasche Bier. Dann entdeckte er die beiden Gestalten auf der gegenüber liegenden Strassenseite. Er hob seine Flasche und prostete ihnen zu. Dann trat er auf die Strasse, rief ihnen freudig erregt wirre Begrüssungen in den verschiedensten Sprachen zu und wankte näher.

Er schaute auf den gefesselten Dietrich und lallte dem Ranzenwirt auf Englisch zu. „Oh! Hast Du einen Räuber gefangen?“ Der antwortete: „Genau. Pass’ auf, der ist gefährlich und ich muss ihn sofort zur Polizei bringen.“ Der Ranzenwirt wusste berufshalber genau, wie man mit Betrunkenen umgehen musste. „Ich bringe ihn schnell zur Polizei und wenn ich wieder zurück bin, trinken wir noch ein Bierchen zusammen“, meinte er gutmütig zu dem jungen Mann.

„Auf fein!“, jauchzte dieser auf und trat noch etwas näher.

Dann ging alles sehr schnell. Der Betrunkene war niemand anderes als Frank, welcher sich diese Rolle ausgedacht hatte, als er die Beiden aus der Bar kommen sah. Der Ranzenwirt war völlig überrumpelt, als Frank ihn rammte. Die Pistole flog in weitem Bogen weg, er knallte mit voller Wucht in die Mauer und die Pistole schepperte über den Asphalt.

Der Ranzenwirt sackte lautlos auf die Knie. Frank setzte nach, der Ranzenwirt kippte nach vorne weg und blieb dann wimmernd am Boden liegen. Dietrich schien ihn erst jetzt zu erkennen. „Wie kommst Du denn hierher?“, fragte er verwirrt. Frank beachtete ihn nicht und rief stattdessen mit seinem Handy Gong an.

Noch bevor das Handy richtig anfing zu klingeln, schoss ein Motorradtaxi um die Ecke und hinten drauf sass Gong. Frank strahlte ihn an. „Beide sind kampfunfähig. Du musst sie nur noch verhaften, einpacken und abliefern“, erklärte er und knetete sich die Hände.

Wenige Minuten später fuhren zwei Einsatzwagen der Polizei mit lauten Sirenen an den Tatort. Der Ranzenwirt war kreidebleich und wimmerte bei der leisesten Berührung, als er in das Fahrzeug geführt wurde.

„Nun brauche ich aber eine Mütze Schlaf“, meinte der noch immer stolz gereckte Frank. Dann sah er den blutunterlaufenen Hals von Gong und fragte erschrocken nach dem Grund. „Das erzähle ich Dir auf dem Heimweg, erwiderte Gong und stieg ebenfalls in das Polizeiauto ein.

„Pattaya ist verloren“, stöhnte Narbengesicht, der aus einiger Entfernung gespannt die Verhaftung des Ranzenwirts beobachtet hatte. Er wollte wirklich zurück in die Sumibar und sich dort pflegen lassen. Der Schmerz im Bein erschien ihm fast unerträglich. Trotz der Schmerzen blieb er aber vorsichtig, stellte das Moped einige hundert Meter vor der Sumibar ab und schlich sich mit schmerzverzerrtem Gesicht näher heran.

Er erkannte Frank sofort, welcher den Betrunkenen mimte und schaute gespannt zu, wie er den Ranzenwirt überwältigte. Auch Dietrich hatte er bemerkt und sofort wiedererkannt. Auf seinem Gesicht bildeten sich Sorgenfalten und er wiegte unsicher den Kopf hin und her. ,Soll ich eingreifen oder nicht‘, überlegte er sich immer wieder. Ein Gedanke überstrahlte jedoch alles und liess ihn sogar seine Schmerzen vergessen.

,Wo der Junge ist, ist auch die blonde Frau nicht weit!‘ grinste er trotz der höllischen Schmerzen auf.

So schnell es sein Fuss erlaubte, rannte er zurück zum Motorrad und folgte anschliessend unbemerkt dem Polizeiauto. Als er Frank und Gong im Parkhotel verschwinden sah, huschte ein zufriedenes Lächeln über sein Gesicht. Wenige Minuten später stand er vor dem Apartment von Skipper. Schnell hatte er den kleinen Schaden, den Gong am Jeep verursacht hatte, behoben und fuhr zum Gelände, auf dem der Kampf mit Gong stattgefunden hatte.

Tief gebeugt suchte er humpelnd den Boden ab. Nach wenigen Sekunden fiel sein Blick auf das Gesuchte. Schnell steckte er die Waffe ein und dann fuhr dann in eine der zahlreichen Apotheken von Pattaya, welche Tag und Nacht geöffnet haben.

Er kaufte sich starke Schmerztabletten. Der geschäftstüchtige Apotheker rieb ihm sogar das blau angeschwollene Fussgelenk ein und stabilisierte mit einem starken Druckverband das Gelenk. Gerne verkaufte er ihm auch von den illegalen Aufputschmitteln, welche er als Kopfschmerzmittel getarnt in einer Schublade lagerte.

Dann fuhr Narbengesicht weiter zum Hauptquartier des Syndikates in Pattaya und instruierte die Totengräber neu. „Die letzten Lieferungen ausführen und dann den Laden in Pattaya dichtmachen“, befahl er ihnen. Sie nickten und wussten, was mit dem Begriff ,dichtmachen‘ gemeint war.

Als der Tag über Pattaya hereinbrach, parkte er den Jeep etwas schräg vor das Parkhotel, schluckte eine der Aufputschtabletten und wartete.
 
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Spannnnnnuuuuuuunnnnnnnnggggggg :box:

Nervenzerreißende Spannung!!!!!!!!!
 
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Unzureichende Fahndungserfolge





Trotz der etwas gespannten Atmosphäre verlief der Abschiedsabend von Susan gemütlich, wenn auch etwas besinnlich. Vater Sommer rief an, als sie gerade das reichhaltige Buffet stürmen wollten. Er war bester Lau*ne. Keller hatte ihm mitgeteilt, dass der Pass abholbereit sei. „Die Dienst*stelle von Gong hat sofort, nachdem sie die Beweise dokumentiert hatten, einen Antrag auf sofortige Haftentlassung gestellt“, erklärte Sommer sei*ner Tochter und lachte schallend auf.

„Stell Dir vor Susan, als sie Dich entlassen wollten, haben sie Dich nicht gefunden“, und sein Lachen über*schlug sich. „Niemand wusste, wohin Du verlegt worden bist. Stell’ Dir das einmal vor, Susan. Du bist einfach verloren gegangen.“

Seine überschäumende Lebensfreude steckte sie an und sie gluckste nun ebenfalls los. Mimi schaute Susan fasziniert an und freute sich über jedes neue Lachen von ihr. Dann siegte allerdings ihr Drang, mit der ersten Welle am Buffet zu sein und sie wieselte mit ihrem leeren Teller in der Hand schnell davon. „Jetzt kommt das Beste!“, kündigte Vater Sommer an. „Kannst Du Dir vorstellen, was für ein Skandal das bei uns heraufbeschwören würde?“ Susan war überzeugt: „Einen Riesen*skandal“, und grinste. „Genau!“, lachte Vater Sommer. „Hier in Thailand wird das viel eleganter gelöst. Wir haben ein schriftliches Dokument der thailändischen Behörde. Darin steht, pass’ auf, Susan, Deinen Fall hat es offiziell nie gegeben. Du bist weder verhaftet worden, noch bist Du ver*loren gegangen, nichts.

Die kehren das einfach unter den Tisch und alle sind zufrieden!“ Vater Sommer grölte wieder los.
„Was auch immer das heisst, Susan, Du bist endgültig frei und alle Akten, die es über den Vorfall geben sollte, ausser den Beweisen, werden vernichtet. Steht hier schriftlich. Damit auch sicher nichts von unserer Seite her durchsickert, musst Du noch ein Stillhalteabkommen unter*zeichnen. Wenn Du da Deine Unterschrift darunter setzt, erhältst du
500.000 Baht Entschädigung oder rund 10.000 Euros. Na ist der Keller ein Genie oder ist er keins?“

Susan meinte schmunzelnd: „Du scheinst Dich ja prächtig mit ihm zu verstehen“, und Vater Sommer bestätigte: „Ein sehr guter Mann. Ausserdem kennt er Bangkok sehr gut. Ich muss sagen, dass ich es hier ganz amüsant finde. Gestern sind wir mit einigen Schweizern durch die Häuser gezogen.“ Susan unterbrach ihren Vater etwas irritiert: „Weißt Du, Daddy, ich freue mich, dass Du nicht nur mei*ne Probleme lösen musst, sondern Dich auch noch exzellent zu amüsie*ren scheinst. Da ich aber primär Deine Tochter bin, bitte ich Dich, mich mit Details von Deinen nächtlichen Eskapaden zu verschonen. Es wäre mir zu peinlich, wenn ich mir vorstellen muss, was Du da so treibst.“

Susan schüttelte die aufsteigenden Bilder ihrer ersten Nacht in Bang*kok sofort wieder ab. Vater Sommer räusperte sich kurz und meinte dann gutmütig. „Na, gönn’ doch Deinem alten Vater ein wenig Spass.“ Susan stimmte zu: „Klar, Daddy, pack’ soviel Spass mit ein, wie nur möglich. Ich gönne Dir alles, das weißt Du genau. Nur will ich nicht wissen, was Du treibst. Das ist Deine Sache, okay?“ Vater Sommer schmunzelte am Tele*fon. Susan überlegte hin und her. Ein riesiges Glücksgefühl durchströmte ihren Körper. Immer wieder jagte das magische Wort in den verschie*densten Tonlagen durch ihren Kopf: „Ich bin frei, frei, frei.“

„Daddy, wenn ich nun frei bin, möchte ich noch einige Tage in Thailand anhängen und mich am Meer erholen“, sprudelte es aus Susan heraus. ‘Und Klaus noch einmal sehen’, dachte sie und ein glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Die Stimme von Vater Sommer klang plötzlich etwas besorgt. „Besser, Du kommst mit mir morgen zurück, Susan. Du hast bereits genug für ein halbes Leben erlebt.“ Doch sie bettelte: „Genau darum. Ich muss mich dringend noch etwas am Meer erholen.“ Vater Sommer gab nach: „Du kannst tun und lassen, was Du willst. Du bist erwachsen und ein freier Mensch. Nach*dem Du das Papier unterschrieben hast“, betonte er noch.

Susan hörte genau heraus, dass er sich sorgte. „Danke Daddy. Danke für alles!“, hauchte sie in den Hörer. „ Ich bin selber froh, dass alles so gut gelaufen ist, Susan. Dann wünsche ich Dir noch einen wunderschönen, erholsamen Urlaub. Möglichst ohne weitere Überraschungen“, fügte er mit hinzu und seufzte tief auf. Susan zögerte ein wenig und entschloss sich dann doch, den Vater um einen Gefallen zu bitten. „Daddy“, flötete sie in den Hörer. „Kannst Du mir einen letzten grossen Gefallen erwei*sen?“

,So hat sie mich immer während des Studiums an*geflötet, wenn sie Geld brauchte‘, schmunzelte Sommer innerlich auf. „Ist Dir das Geld ausgegangen oder was willst Du von mir?“ Susan lachte auf: „Nein Dad*dy, entweder war ich im Busch oder im Gefängnis, da ist es sehr schwie*rig, das Geld zu verprassen. Ich habe Dir von Timmy im Gefängnis er*zählt, welche an meiner Stelle ermordet wurde. Kannst Du mir die Adresse von ihren Eltern ausfindig machen? Sie hat mir erzählt, dass sie einen kleinen Sohn hat, welcher bei ihren Eltern in Bung Kang im Isaan auf*wächst.

Ich möchte die Entschädigung ihren Eltern für den Kleinen ge*ben. Vielleicht kann Keller Dir helfen. Im Gefängnis wissen sie sicher die Adresse. Würdest Du das für mich erledigen, Daddy?“
Vater Sommer hüstelte nur ein eher imaginäres „Mach’ ich, Liebling“, in den Hörer, damit Susan seine Rührung nicht hörte. „Du kriegst heute noch das Dokument per Kurier zum Unterschreiben“, versprach er mit heiser gewordener Stimme. Dann beendete er das Gespräch und freute sich: ,Das ist meine Tochter!‘ Stolz schwelgte er einen kurzen Moment in diesem wohligen Gefühl, welches den meisten Eltern nicht allzu oft ver*gönnt wird.

Dann rief er Keller an. Das Strahlen in den Augen von Susan blieb ihren Freunden nicht verborgen. Gespannt warteten sie am Tisch, bis Susan sich mit ihrem wohlgefüllten Teller zu ihnen setzte.

Neugierig und auffordernd schauten sie alle auf Susan. Mimi rutschte nervös auf ihrem Stuhl herum und konnte sich dann nicht mehr beherr*schen. „Spann’ uns nicht auf die Folter und erzähl’ uns die gute Nach*richt“, platzte es aus ihnen heraus. Gebannt blickten alle auf Susan, wäh*rend sie ihnen über das Gespräch mit ihrem Vater berichtete.

Jörgen lach*te laut auf, als sie erzählte, dass sie im Gefängnis verloren gegangen war. Mimi schaute ihn etwas missmutig an, weil er Susan mit seinem lauten Lachen unterbrochen hatte. Im Gesicht von Ohn und Nok zeigte sich keine Reaktion. Für sie schien es durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen, dass man im Gefängnis verloren gehen kann.

Als sie geendet hatte, klatschte Mimi lautstark in ihre Hände und strahlte, wie wenn die gute Nachricht sie selber betroffen hätte. Dann winkte sie den Kellner zu sich und bestellte eine Flasche sündhaft teuren Sekt. „Dar*auf stossen wir nun an“, trällerte sie. Die kurzzeitige, fast überschäumen*de Freude kippte allerdings nach einiger Zeit wieder in eine eher besinn*liche Stimmung um.

Weder Frank noch Gong hatten sich gemeldet und Ohn wurde etwas unruhig. Jörgen rief kurz vor Mitternacht zum Auf*bruch. „Man sieht sich ja morgen zum Frühstück wieder“, meinte er gutmütig und fügte mit einem Seitenblick auf Ohn hinzu: „Dann sind auch unsere Helden wieder zurück und wir können alle miteinander un*sere Erfahrungen austauschen“, worauf Ohn ihm dankbar zunickte.

Während sich Gong mit Narbengesicht und Frank mit dem Ranzenwirt herumschlugen, wälzte sich Ohn unruhig im Bett. Sie wusste genau, dass sie nicht schlafen konnte, bis Frank wieder wohlbehalten bei ihr im Bett lag. Zwischenzeitlich nickte sie kurz ein, um dann im Halbschlaf festzu*stellen, dass die Betthälfte von Frank noch immer kalt und leer war und sie schreckte beunruhigt wieder hoch.

Als draussen bereits die Vögel ih*ren Gesang in die Welt zwitscherten und der Tag langsam hereinbrach, näherten sich Schritte und kurz darauf hörte sie ein kurzes Surren, als der Chip in den elektronischen Spalt über dem Türgriff gesteckt wurde. „End*lich!“, seufzte sie erleichtert auf, als Frank in das Zimmer trat.

Nachdem Frank ihr die Ereignisse der Nacht geschildert hatte, duschte er und sie schliefen während der nächsten Stunden eng umschlungen. Susan schlief fest wie ein Baby und mit einem zufriedenen Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie hatte Nok eingeladen, nachdem sie aus dem Spital entlassen war, bei ihr im Zimmer zu schlafen. Nok war froh, dass sie nicht alleine war. Sie spürte in dieser Nacht, dass das Gift noch nicht ganz aus ihrem Körper und ihrem Kopf verschwunden war. Sie schwitzte der*massen stark, dass sie dreimal das T-Shirt wechseln musste. Gleichzeitig fuhren ihr eisige Schauer durch den Körper. Eine zuckersüsse, innere Stimme wollte sie in den prächtigsten Tönen zurück in das Fantasieland der Drogen und zurück in den Teufelskreis locken.

Sie sass stumm und verängstigt auf ihrem Bett, wollte aber nicht Sus*an wecken. Das Bild der Nonne stieg in ihr hoch. Schnell holte sie aus ihrem Beutel den Buddha der Hoffnung und hielt ihn fest an ihr flattern*des Herz gedrückt. Der Anfall war so schnell vorbei, wie er sie erfasst hatte und mahnte sie, dass die Sucht noch nicht überstanden ist.

Den Buddha der Hoffnung noch immer fest gegen ihr Herz gedrückt, schlief sie ein und träumte von ihrem neuen Leben. Gong schlief rund drei Stun*den tief und fest, bis er vom Polizeichef nicht etwa geweckt, sondern geradezu überfallen und aufgeschreckt wurde. Sein Hals schmerzte und war dick geschwollen. Das Atmen und vor allem das Schlucken bereite*ten Höllenqualen, wie wenn er Brennnesseln geschluckt hätte.

„Die Aktion verläuft zurzeit nicht gerade zu meiner Zufriedenheit“, legte der Polizeichef gleich los. Er ignorierte absichtlich den blau unter*laufenen, geschwollenen Hals von Gong. „Wenn wir nicht in den nächsten Stunden einen durchschlagenden Fahndungserfolg verbuchen können, werde ich die Verantwortung von mir weisen und einen entsprechenden Bericht verfassen.“ Trotz der offenen Drohung lächelte er Gong zu.

Er war noch immer ungehalten über die Flucht von Skipper. Kein Erfolg, keine Meldung in den Medien und auch keine Beförderung. Er wollte den Erfolg um jeden Preis. „Vom Glatzkopf keine Spur und das Narbengesicht scheint ebenfalls unauffindbar“, murrte er ungehalten. „Zudem beobachten wir die Ziel*personen für die Drogenverteilung rund um die Uhr. Bisher ebenfalls ohne Erfolg“, fügte er zischend an.

„Hat der Wirt der Sumibar schon gestanden?“, fragte Gong hoffnungs*voll nach. Es schien, als hätte er soeben Öl ins offene Feuer geschüttet. „Der schiebt natürlich alles diesem Skipper in die Schuhe. Ausser einer groben Körperverletzung ist ihm nichts nachzuweisen.“ Aber wen inter*essiert es hier in Thailand, wenn sich die Fremden gegenseitig die Köpfe einschlagen, wollte er noch anfügen, schluckte die Bemerkung aber hin*unter. „Die Abklärungen betreffend Daniel Dietrich sind noch am Lau*fen.

Er liegt zurzeit mit einer schweren Hirnerschütterung im Spital, in einem gesicherten Trakt und behauptet steif und fest, dass er von einer internationalen Drogenfahndungsbehörde ist“, fuhr der Polizeichef fort. „Wir klären das ebenfalls ab“, fügte er mit einem mürrischen Gesicht bei.

Go versuchte, ihn zu beschwichtigen. „Bleiben Sie dran und verlieren Sie die Geduld nicht. Die Drogenlieferung wird kommen, da bin ich mir absolut sicher.“ Gong schaute ihm hoffnungsvoll ins Gesicht und nickte vielsagend. „Hoffentlich!“, knurrte der Polizeichef und schaute mürrisch auf Gong herab. „Sie hören von mir“, verabschiedete er sich schliesslich mit spitzer Stimme und stolzierte aus dem Zimmer.

Die Höflichkeit ver*bot es Gong, sich zu einer Bemerkung hinreissen zu lassen, denn auch in Thailand sagt man nicht ungestraft „Leck’ mich am Arsch“ zu einem Polizeichef. Leicht verärgert legte sich Gong wieder in sein Bett.

Er bestellte an der Rezeption einen Weckruf in zwei Stun*den und schlief dann sofort wieder ein.
 
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Skippers Rache


Skipper war bester Laune. Ich werde zwar von der Polizei verfolgt, aber dafür habe ich gerade den Fick des Jahrhunderts hinter mir. Bewun*dernd schaute er auf die noch schlafende Barfrau. Sie hatte sich als wahre Sexvirtuosin entpuppt. ,Ob Oral, vaginal oder anal, der ist alles egal‘, dich*tete er fröhlich vor sich hin.

Trotz des wenigen Schlafes, den sie ihm gegönnt hatte, war er erstaunlich frisch und voller Tatendrang. Er wollte bereits aus dem Bett springen, als er seine fast alltäglich erscheinende Morgenlatte spürte. Er verschob die Tätigkeiten, welche er in Angriff nehmen wollte auf unbestimmte Zeit und schmiegte sich langsam und sanft an die schlafende Frau neben ihm. Vorsichtig hob er die leichte Bettdecke und betrachtete sie aufmerksam. Das Nachthemd schmiegte sich eng an ihren schlanken Körper und betonte ihre Figur zusätzlich.

Vorsichtig hob er ihr Nachthemd etwas hoch. Dass sie darunter nichts anhatte, wusste er und als er sie zu streicheln anfing, fiel sie in einen leichteren Schlaf, stöhnte ein wenig auf, streckte ihm ihr Hinterteil entgegen und nahm ihn weich und feucht in sich auf. Skipper bewegte sich vorsich*tig in ihr und Wogen der Lust schossen durch seinen Körper. Geniale Frau dachte er und schoss von einem heftigen Stöhnen begleitet seinen Samen in sie hinein. Sie entspannte sich ebenfalls sofort und fiel wieder in ihren vorherigen tiefen Schlaf zurück.

Skipper schaute sich ihr friedliches und zufriedenes Gesicht an. ,Scha*de, dass ich weg muss‘, dachte er. ,Mit ihr hätte ich es einige Zeit ausgehal*ten‘. Kein Gedanke finanzieller Art stieg in ihm hoch, was ihm unange*nehm auffiel und ihn auch etwas beunruhigte. ,Verdammt! Ich werde mich doch nicht an meinem letzten Tag in Patty noch verlieben.‘ Er schüt*telte den Gedanken von sich ab und duschte lange und wie immer kalt. Dann frisierte er seine blonde Perücke, was ihn belustigte, er setzte seine Linsen ein und die Brille auf. Im Spiegel strahlte ihn wieder der schwule Grafiker an, wie er sich selber nannte. Sein erster Gang führ*te ihn zur Busstation von Pattaya. Dort belegte er ein Schliessfach, in welchem er die brisanten Unterlagen deponiert hatte.

Anschliessend fuhr er zurück in die Stadt und frühstückte ausgiebig. Dazu sortierte er die Unterlagen. Nachdem er einen zusätzlichen Kaffee bestellt hatte, schrieb er einen Brief an die Polizei in Pattaya. Sorgfältig verpackte er alles in ein Couvert und meinte mit grimmig verzogenem Gesicht. ,So, du Sauhund, das dürfte genügen.‘ Skipper hatte sich, wie vom Ranzenwirt befürchtet, von allen Geschäften eine Kopie erstellt und diese sorgfältig aufbewahrt. Er hatte eigentlich gehofft, dass dies nie nötig sein würde. Mitleid empfand er allerdings keines. ,Das wird Dich einige Jahre hinter Gitter bringen, lieber Dieter‘, lächelte er dem Umschlag fröh*lich zu und er schlenderte zurück in die Wohnung der Barfrau.

„Es wird Zeit, dass ich gehe“, sagte er ihr nicht ohne Bedauern und sie verstand sofort. Sie sagte nichts, sondern verschwand in der kleinen Küche und bereitete ihm einen Kaffee zu. Aus dem Wohnzimmer konnte er aus ihren Bewegungen erkennen, dass sie weinte. Ein komischer Stich breitete sich in seiner Magengrube aus und er versuchte erneut das Gespenst zu vertreiben, welches ihm einredete, dass er verliebt sei. ,Das letzte Mal war ich in der Schule verliebt‘, redete er sich gut zu. ,In die Anna‘, erinnerte sich Skipper und zog die Brauen hoch. ,Ach was‘, korrigierte er sich schnell. ,Ich war noch nie verliebt. Das mit der Anna war nur so, weil sie die Erste in der Klasse war, die schon Brüste hatte.‘ Er ging langsam in die Küche. Die Barfrau weinte tatsächlich, wie er feststellte. ,Wieder dieser Stich im Her*zen‘, ärgerte er sich, insbesondere, weil er nicht wusste, warum..

Trotz der Tränen im Gesicht lächelte sie ihm nun zu. Er nahm sie in seine Arme und wischte mit seinem Zeigefinger ihre Tränen weg. „Ich muss weg. Wenn Du mir Deine Handynummer gibst, rufe ich Dich in ein paar Tagen an.“ Sie strahlte ihn nun durch die von den Tränen trüb ge*wordenen Augen hoffnungsvoll an. Der Blick hatte zur Folge, dass sich wieder unangenehme Gefühle in ihm regten, die er zwar genoss, aber als nicht in sein Leben passend deklarierte. Während er sie in den Armen hielt, dachte er daran, was er sonst noch alles in Pattaya vermissen würde.

Die Digitalkamera kam ihm als Erstes in den Sinn. Das ,Good Girl‘ als Nächstes, doch der Gedanke an sie verschwand wieder so schnell, wie er aufgetaucht war. Ein wenig warm wurde es ihm um das Herz, als er an die Sumibar dachte. ,Mein zweites Zuhause‘, meinte er und er vermisste sie jetzt schon ein wenig. Das Appartement hatte er für ein Jahr vorausbezahlt und stellte kein Problem dar. Das Inventar war ebenfalls zu verschmer*zen. Der Laptop vielleicht auch noch. Alle seine Berichte und Fotos wa*ren sorgsam darin abgelegt. Aber in seinem Schliessfach hatte er die CD’s deponiert, auf welchen er alles gespeichert hatte. ,Der Schaden hält sich mehr oder weniger in Grenzen‘, stellte er zufrieden fest und löste sich von der Frau. Er drückte ihr den Umschlag in die Hand und gab ihr genaue Anweisungen, wie sie damit umgehen soll.

„Da sind wichtige Beweismaterialen drin“, schärfte er ihr ein. Der Mann, der Dir den Umschlag übergeben hat, ist glatzköpfig und heisst Skipper. Sie war etwas verwirrt über seine kalte Sachlichkeit, nachdem er sie keine zehn Sekunden vorher zärtlich getröstet hatte. Den Umschlag hat er Dir gestern Nachmittag überreicht. „Gestern, Mädchen, und nicht heute“, schärfte er ihr ein. Sie nickte erneut. Dann legte er etwas Geld auf ihren Tisch und trat aus der Wohnung.

Er seufzte tief auf. ,Wahrschein*lich ist es nur der Abschiedsschmerz, weil ich ins Exil muss‘, war er sich nun plötzlich sicher. ,Hoffentlich bin ich schon bald wieder in meinem geliebten Patty‘, dachte er etwas traurig und bestellte beim nächsten Fahrzeugstand ein Auto nach Bangkok. Er hatte nicht vor, dort länger zu bleiben, als unbedingt nötig, doch Bangkok war die Zentrale für einige Dienstleistungen, die er nun in Anspruch nehmen musste, wenn er sei*nen Aufenthalt in Thailand nicht übermässig gefährden wollte.
 
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Mensch das is ja folter das du uns so lange auf die Fortsetzung warten läßt!!!!! :hehe: :yes:
 
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