Ein wenig geflasht dann über die Strasse rüber, hierbei auch wieder ein paar mal dem Sensenmann von der Schippe gesprungen, torkelte ich dann in die erste Beer Bar... Froh, einen vermeintlich sicheren Hafen in all diesem wilden, bunten, geilen Durcheinander gefunden zu haben, war ich bei der Auswahl meines Zufluchthafens nicht weiter wählerisch und nahm die erste Bar auf der in dem Barkomplex auf der rechten Seite der Beachroad, kurz vorm Eingang zur Walkingstreet.
Wie ein Seemann, der nach erlittenem Schiffbruch tagelang ohne Wasser in der prallen Sonne auf einem Stück Holz im Ozean umhergetrieben ist, folgte ich dem hypnotisierenden Blick und dem Gesang der Sirenen und ließ mich fast willenlos auf einem der Stühle an der Bar nieder.
Erst mal ne Dose Cola und nen Eistee geleert, da kamen die Sinne auch schon so langsam wieder. So langsam bemerkte ich dann auch die drei Mädels, die bei meiner Ankunft Hyänen gleich um die Bar herum geschossen kamen, um mir ganz uneigennützig das Leben mit einem kalten Erfrischungstuch, Erdnüssen etc. zu erleichtern und zu versüßen.
Ganz Kavalier fühlte ich mich einfach dazu verpflichtet, den Damen angesichts der hohen Temperaturen nun auch zu einem kühlen Erfrischungsgetränk auf meine Kosten zu verhelfen. Und ohne sich zu zieren, nahmen die Grazien mein Angebot dankend an. Aufgrund doch noch erheblicher Sprachbarrieren, wurde die Unterhaltung auf eine eher Nonverbale Ebene transferiert und das Spiel, welches sich "4 gewinnt" nennt, fand seinen Weg auf die Bar. Neuen Spiele später, welche ich die Dame großzügig mit 8:1 gewinnen ließ, - jedenfalls redete ich mir das ein um nicht direkt in eine erhebliche Depression zu verfallen - kam der Entdeckerdrang in mir wieder hoch und ich verließ meinen so lieb gewonnen sicheren Hafen und wandelte Richtung Walking Street.
Es war noch nicht sehr spät und dementsprechend nicht sonderlich viel los. Zudem meldete sich auf mein Magen und verlangte nach etwas essbaren. Der inneren Stimme und der einer wirklich liebreizenden Hostess folgend, landete ich dann im TANKAY SEAFOOD.
Der Laden befindet sich auf der westlichen Seite der WS und überblickt mit der großen Terrasse die Bucht von Pattaya.
Da ich ja nun schon mal da war, ich mich - sicher und wohlbehalten angekommen im Land der Träume - ausgesprochen wohl, ja einem kleinen König gleich fühlte, drückte ich meine gute Stimmung auch mit meiner Bestellung aus:
LOBSTER, BABY!!!
Anhang anzeigen IMG_0035.jpg
So gesättigt und gestärkt machte ich mich dann wieder auf den Weg, schlenderte ein wenig über die WS, schaute mal in die eine, mal in die andere Gogo rein, und landete dann am Ende doch wieder an der bar, welche mir vorher so freundlich Zuflucht gewährt hat.
Und auch meine "4 gewinnt"-Partnerin war noch da und freute sich sichtlich, mich wieder zu sehen. Wie sich herausstellte, war ihr Name - NOMEN EST OMEN!! - "One". Freundlich wie ich bin, hab ich ihr natürlich auch eine Zigarette angeboten, worauf ich nur die - damals noch etwas irritierende - Antwort "I only smoke banana" bekam...Aha. Nun denn....
Naja, der langen Rede kurzer Sinn, wir haben noch ein paar Spielchen gespielt, was getrunken und nach Bezahlung der obligatorischen Barfine von 300 Baht wieder den Weg ins Getümmel der Beachroad gewagt.
Der Einfachheit halber - und sehr zur Freude von Madame One - einen Bahtbus quasi als Taxi genommen, den Preis auf erträgliche 150 THB runtergehandelt und uns dann auf den Weg zurück zum Augustinum gemacht. An dieser Stelle machte sich bezahlt, daß ich hier immer brav mitgelesen habe! Denn um jeglichen Sprachproblemen von vorneherein aus dem Weg zu gehen und um zu verhindern, irgendwo in der Pampa zu landen, hatte ich vorsorglich eine Visitenkarte vom Hotel eingesteckt, welche ich nun - im Inneren vollkommen siegessicher und auch stolz auf mich - dem Fahrer in die Hand drückte. Selbstverständlich bejahte er die Frage, ob er selbiges und vor allem den Weg dahin kenne.
Und hier folgte dann Lektion 1 in Thailogik: Auch wenn jemand JA sagt, brav nickt etc so heisst das noch lange nicht, dass es auch wirklich so ist... Nun denn, im dritten Anlauf hat er dann doch noch das Hotel gefunden...
Dem Boy an der Tür freundlich zugenickt, an der Rezeption Schlüsselkarte gegen Ihre ID ausgetauscht und ab rauf aufs Zimmer. Auf dem Balkon noch was getrunken und eine geraucht, da verschwand sie auch schon im Badezimmer.
Als sie wieder aus der Dusche kam, war der erste Griff der zur Fernbedienung...und da setzte bei mir dann auch der erste wirkliche Kulturschock ein. nein, nicht die nervigen Thai-Soaps oder die lächerliche Werbung. Nein, was mir wirklich einen Schock versetzte, war Freddy Kruger mit einer thailändischen Singsang-Stimme zu hören!
OK, den Kulturschock weggeduscht....und über den Rest der Nacht decken wir den Mantel des zufriedenen Schweigens...!
Am nächsten Morgen sehr nett geweckt worden, und als ich aus dem Bad kam der nächste - positive - Schock: Madame hatte die Zeit dazu genutzt, nicht nur das Bett zu machen, sondern auch noch dazu meine Wäsche zu ordnen und einige Dinge wieder frisch zusammenzulegen und das Zimmer auch sonst in einen absoluten Topzustand zu versetzen. Da war ich baff, geb ich gerne zu!
Ihr auffällig unauffällig den ausstehenden Obulus in die Handtasche gesteckt und sie freundlich, allerdings nicht ohne noch ihre Nummer ins Handy getippt und auf einen Block geschrieben zu bekommen, ausgecheckt.