Thailändisch lernen

Bangkok Ein Versuch... zum Scheitern verurteilt???

        #11  

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7. Essen, Kientopp und Alukisten

7. Essen, Kientopp und Alukisten

Nachdem wir angekommen sind, setze ich mich erst einmal mit einer kühlen Flasche Bier an Kaews Computer. Ich habe die Idee eine kleine Speisekarte für den Stand zu entwerfen. Ich bin nicht sonderlich kreativ und entscheide mich für die alte Kombination Bild, Name, Preis - Nam und Su sind begeistert. Bei nächster Gelegenheit werde ich im Foodland Fotos von den Gerichten aufnehmen um dann die Speisekarte zu gestalten. Inzwischen ist Kaews Tochter aus der Schule gekommen ein nettes Mädchen. Die auch in der Schule gut klarzukommen scheint und die Chancen die ihr die Mutter bietet hoffentlich nutzt. Den Text für die Speisekarte muss sie verfassen.

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... Kaew bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, noch vor Telefonieren und Granada fahren

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Unangemeldet kommt dann noch Maey zum Essen…

Nachdem Essen verabschieden sich Nam, Dee und Maey. Kaew, Su und ich beschließen ins Kino zum Ekamai-Center zu fahren. Auch Kaews Tochter darf mit und ist darüber sehr begeistert. Die Mädels denken, dass ich mir irgendeinen Horrorschrott reinziehen will. Ich überlasse Kaews Tochter Nam (ja sie heißt genauso wie die Freundin) die Entscheidung und wir sehen uns den Film „An unfinished Life (dt. Ein ungezähmtes Leben)“ mit Robert Redford, Morgan Freeman und Jennifer Lopez an.

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... ohne Popcorn geht gar nischt...

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... neien, wir waren nicht die Einzigen, ein Pärchen kam noch...

Den Abend lasse ich dann mit Su im Thermae-Coffee-Shop ausklingen. Treffe dort eine alte Bekannte wieder. Sie ist taubstumm und massiert schon seit Jahren die Kunde. Auch Eahm läuft uns über den Weg, die aber nicht allzu viel Zeit hat, da sie sich um einen ältern Herrn aus dem Land der aufgehenden Sonne kümmern muss.

Am anderen Morgen das gleiche Spiel. Su verlässt gegen 5.30 Uhr das Hotel. Als ich dann gegen Mittag am BIG-C aufkreuze sind die Schälchen und Töpfe vom gestrigen Einkauf schon längst ihrer Bestimmung übergeben worden.

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... Die Yings präsentieren die Beutestücke vom Markteinkauf...

Nachmittags geht’s dann erneut zum Schrotthandel nach Chinatown. Su interessiert sich dieses Mal für eine abschließbare Aluminiumbox für ihren Stand in Bang Na. Das von ihr favorisierte Modell soll 15.000 Baht kosten. Im Moment noch zuviel für Su. Aber irgendwann hofft sie sich das Teil nach Bang Na liefern zu lassen.

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Auf dem Weg zum Schrotthandel ...

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Alukisten - Objekte der Begierde…aber diesmal greife ich nicht in die Geldbörse, will erst einmal Ergebnisse sehen, bevor ich bereit bin, neue Investitionen zu unterstützen…

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... Finger rein ... Arm ab ...

Die nächsten Tage vergehen, ohne dass Außergewöhnliches geschieht, von dem ich hier berichten muss. Aus diesem Grund wir der nächste Beitrag hier auch unsere Abschiedsparty illustrieren und dann werde ich natürlich ein Fazit ziehen und den hier betriebenen Aufwand dem letzten Endes erzielten Nutzen gegenüberstellen …

Fortsetzung folgt
Stalker
 
        #12  

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8. Das Ende einer Spritztour

8. Das Ende einer Spritztour

Kurz vor Ende meines Aufenthaltes habe ich noch das zweifelhafte Vergnügen Nams (die Lady mit dem BIG-C Stand) Tochter Gid im Krankenhaus zu besuchen.
Gid war als Beifahrerin mit ihrer Freundin auf dem Moped unterwegs, als ein Pick-Up den beiden Mädchen die Vorfahrt nahm und es zum Unfall kam. Der Pick-Up-Fahrer machte sich schleunigst aus dem Staub und bis heute konnte er nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Die Mädels waren teilweise der Helmpflicht nachgekommen, die Helme saßen nur lose auf den Köpfen. Im Ergebnis lag die Freundin mit Schädelbruch und mehreren Knochenbrüchen seit dem Tag des Unfalls im Koma, während Gid „nur“ beide Beine gebrochen hatte.

Das staatliche Krankenhaus, in dem sie nun versorgt wurden versprühte altertümlichen Charme. Hab den Namen inzwischen vergessen. Es war mit 2 Parkhäusern ausgestattet und man konnte auch an vielen Stellen auf dem Grundstück des Krankenhauses sein Fahrzeug abstellen. Während Nam und Su am Haupteingang ausstiegen suchte ich mit Kaew trotz allem ca. 25 Minuten nach einem Parkplatz.

Als wir schließlich Glück und den Wagen legal geparkt hatten, mussten wir das ganze Gelände überqueren, um uns wieder mit den Beiden zu treffen.
Da praktischerweise der Aufzug gerade defekt ist, geht es die paar Etagen zur Station auf der Gid versorgt wird zu Fuß nach oben.

Gid liegt mit zehn anderen weiblichen Patienten aller Altersgruppen in einem großen Raum. Die Wände zum Flur und zu anderen anliegenden Räumen sind aus Holz und mit sehr großen Fenstern ausgestattet, so dass man vom gleichen Standpunkt auch fast in alle Zimmer sehen kann - keine Intim- oder Privatsphäre. Betten und Interieur erinnern an Ausstattungen aus den 60er Jahren. Die Luft ist mit einem Geruchskonglomerat von Desinfektionsmitteln, Kaliumpermanganat, Exkrementen und Anderem geschwängert. Es riecht nach Krankheit und Tod. Die Fenster nach außen sind geschlossen und die verdreckten Klimaanlagen sind mit mehr oder weniger Geräusch dabei, die Luftmasse am zirkulieren und abkühlen zu halten.

Gid ist von unserem gemeinsamen Aufkreuzen so ergriffen, das sie anfängt zu weinen. Im Nebenbett liegt eine alte Frau mit genähter Platzwunde, vielen Abschürfungen und mindestens einer durchgelegenen Stelle die ständig greint und jammert, um die sich aber niemand zu kümmern scheint. Su und Nam holen mitgebrachte Leckerbissen vom BIG-C heraus und Nam möchte am allerliebsten ihre Tochter sofort anfangen zu füttern. Kaew ist inzwischen ganz auf die Fensterseite des Raumes gegangen. Am dortigen Bett sitzt eine verhärmte Frau die wie eine Bäuerin gekleidet ist. Ich schätze sie auf Anfang 50. Ihre Tochter liegt mit verdrehten Augen und krummen Rückgrat im Bett. Ebenfalls Mopedunfall und nun schon seit fast 3 Monaten im Koma. Kaew spricht der Mutter, die wie sich herausstellt erst 42 Jahre alt ist, Mut zu und ich stecke ihr einen 1000 Baht-Schein in die knorrige Hand, den sie erst nicht annehmen will. Als ich ihre Hand um den Geldschein schließe lächelt sich mich dankbar an und erhebt die Hände zum Wai. Zusammen mit Kaew gehe ich wieder zu Gid zurück.

Am Ende verlasse ich das Krankenhaus mit der Gewissheit, dass unser vielgescholtenes Gesundheitssystem in Deutschland doch NOCH nicht so schlecht ist, obwohl ja auch hier die Weichen zur Zwei-Klassen-Medizin bereits gestellt sind..

Stalker

PS.: Erzählt mir nun nichts von den Privat-Hightech-Kliniken in Thailand, kann sich ein Durchschnittsbürger nicht leisten....
 
        #13  

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wieder ein sehr schöner Bericht von dir Stalker.

Die letzten Worte bezügl. Krankenhaus gingen mir sehr nahe. Zumal meine Mia ihre Mutter pflegte, die ich, bei meinem letzten Besuch, nicht mehr antraf, da sie in dem Moment als mein Flieger aufsetzte, starb.

Dementsprechend war mein Tilak zerstört, und ich "durfte" an der Begräbnisfeier teilnehmen.

Hab allerdings auch ein Krankenhaus von innen gesehen, wo ihre Mama lag :(
Nie mehr ein Wort über unser Gesundheitssystem, zumindest kein schlechtes.

Im Mai gibts ja ne Fortsetzung was, stalker? Sind ja beide vor Ort :)
 
        #14  

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Hi Stalker

wirklich toller Bericht - voll aus dem Leben gegriffen
du solltest wirklich mal überlegen deine Berichte in Buchform zu
bringen.

Ich denke da würden sich einige Leser finden

DANKE für deine Berichte
Ich freue mich schon auf den nächsten

Greets

BAHTMAN
 
        #15  

Member

@Bahtman

Danke, aber es gibt zuviele "Hobbyliteraten". Eine in Word gehackte DIN-A4 Seite macht Niemanden zum Schriftsteller. Zu allererst müsste ich wohl noch einmal Nachhilfe in Grammatik und Orthographie nehmen. Nee, nee - keine Zeit, zuwenig Talent ... das lassen wir mal lieber. :hehe:

In den Foren kann man ja auch alles von mir lesen.

Stalker
 
        #16  

Member

@ Stalker

Opend End?...wie gings weiter? Brachte die Investition Gewinn? 8)
..gibts den Stand noch? Was wurde aus Nam, Dee und Maey. Kaew, Su...?? Fragen über Fragen... :wirr:

Wer Rechtschreibfehler findet...darf sie behalten (bei dir habe ich noch keine gefunden) :mrgreen: ....und Talent zum erzählen hast du :yes:

Mir gefallen diese kleinen Alltagsgeschichten...bravo :super:

sawasdee frank69
 
        #17  

Member

Member hat gesagt:
@Bahtman

Danke, aber es gibt zuviele "Hobbyliteraten". Eine in Word gehackte DIN-A4 Seite macht Niemanden zum Schriftsteller. Zu allererst müsste ich wohl noch einmal Nachhilfe in Grammatik und Orthographie nehmen. Nee, nee - keine Zeit, zuwenig Talent ... das lassen wir mal lieber. :hehe:

In den Foren kann man ja auch alles von mir lesen.

Stalker

Egal - Hauptsache du versorgst uns hier immer mal wieder
mit Nachschub

Greets

BAHTMAN
 
        #18  

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9. Alles hat ein Ende

9. Alles hat ein Ende

2 Tage später treffen wir uns mit Su’s Freundinnen traditionell im Biergarten zu einem kleinen Abschiedsessen. Auch Maey + Schwester und Eahm sind wieder mit von der Partie. Wir wechseln die Location und fahren in die Pattanakarn Road, diesmal nicht ins Tawan Daeng, sondern in den Club auf der anderen Straßenseite, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe.

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Auf den Fotos könnt ihr sehen, dass sich die Yings amüsiert haben. Am letzten Tag fliege ich abends zurück. Am Flughafen gebe ich Su 15.000 Baht für die ersten Monatsmieten in Bang Na. Sie meint ein Appartement für 4.500 Baht gefunden zu haben. Als ich zurück komme ist es Anfang Februar und nach wie vor bitterkalter Winter. Vielleicht ein Vorbote auf die Entwicklung die nun folgt. Der Zenit ist überschritten, noch weiß ich es nicht. Ganz im Gegensatz zu diesem Jahr herrscht der Dauerfrost und überall bleibt bis März der Schnee liegen …

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Schluss
 
        #20  

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10. Fazit

10. Fazit

Einen Monat später ….

Der Stand im BIG C ist nicht mehr. Nam war nicht in der Lage vorzufinanzieren, hat Schulden beim BIG-C. Der von ihr getätigten Anschaffungen werden zu einem Spottpreis vom Nachmieter übernommen.

Die Soyaschleuder erweist sich nach Su’s Aussage als Fehlinvestition. Die Qualität der Sojamilch lässt zu wünschen übrig und sie hat die Schleuder schon versetzt. Im gleichen Atemzug erzählt sie mir, den Computer ihres Sohnes (den ich ihr in 2004 gekauft hatte) für ca. 4.000 Baht repariert zu haben ….

Zwei Monate später...

Su ist zurück in Saphan Kwai. Angeblich wurde die Standmiete stark erhöht. Dann sollte sie plötzlich wesentlich mehr Geld für Strom und Wasser bezahlen. Alle Pläne und Träume brechen wie ein Kartenhaus zusammen. Es tut ihr sehr leid …

Irgendwie habe ich bei der ganzen Sache ein mieses Gefühl. Letzten Endes ist ihr Sohn Hauptgrund für die Wiederkehr nach Saphan Kwai, hat dieser seit er nicht im gleichen Maß wie vorher der Kontrolle seiner Mutter unterstellt ist, lieber mit zwielichtigen Typen zusammen abgehangen, als brav zur Schule zu gehen.

Ich hatte in 2005 schon einmal das Vergnügen ihn mit Mami von der Polizeistation loszueisen. Damals ging’s um Klebstoffschnüffeln ….

Die ganze Entwicklung versetzt mir ein paar satte Körpertreffer. Ich beginne mich auf ein Maß gesunden Abstandes zurückzuziehen. Nehme nicht mit gleicher Intensität an ihrem Leben teil, fahre meine finanzielle Unterstützung auf kleine Flamme herunter, in der es keine Sonderauslagen mehr gibt. Die Mia Noi (die sie ja nach Sichtweise Einiger nie war) wird zur Gig. Bei meinem nächsten Trip fahre ich zuerst nach Pattaya und lasse dort Seele und Körper baumeln … Gefühlsmäßig konzentriere ich mich doch mehr auf meine eigene Familie.

Die Pläne haben sich nicht erfüllt, die Saat ist nicht aufgegangen und ich bin müde. Müde mir bestimmte Dinge über ein gewisses Maß hin anzuhören.
Der Kontakt ist noch nicht abgebrochen. Ich weiß nicht was daraus wird, weiß jedoch, dass es nie mehr zu sein wird wie in 2004 oder 2005. Das Leben hält sich nicht an Pläne - hier passt die Signaturzeile eines Forenmembers sehr gut.
Ich bezahle ihr weiterhin Miete, Strom und Wasser für die Wohnung in Saphan Kwai und werde das nicht einstellen, bevor ihr Sohn seine Ausbildung an der „Army Transportation School“ beendet hat. Wie es dann später weitergeht …. ich glaube es wird zu Ende gehen …

Wie dieser Thread hier.

Stalker
 
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