Thailändisch lernen

Thailand Bangkok, Siem Reap, Pattaya, Koh Samet und Pattaya - Reisen im Grenzland

        #81  

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Vor mir veranstaltet die „Schwarze Witze“ ein Chaos. Eine 67-jährige Engländerin, die eigenem Bekunden zufolge zwei Ehemänner erfolgreich unter die Erde gebracht hat und jetzt von ihrem Vermögen lebt. Sie habe in England keinen festen Wohnsitz und reise seit 12 Jahren umher. Zur Zeit besuche sie alle vergangenen Liebhaber (ich muss irgendwie an „Mr. Pommeroy“ denken). Sie bringe allen Geschenke mit. Daher sei ihr Gepäck so schwer.

Hier die Dame und ihr Gepäck (nach der Grenze, das Taxi nahm sie wegen „Übergepäcks“ nicht mit).

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Sie tritt ihr Gepäck in jeder Kurve einfach in die andere Schlange, um Wegstrecke zu sparen. Langsam fangen die „Schlangenteile“ an, sich ineinander zu verheddern. Drei Japan-Girls fotografieren dies feixend, ungeachtet der zahlreich herumhängenden „No-Photos“-Schilder. Ein Grenzer guckt schon misstrauisch. Mir reicht es. Ich möchte noch in diesem Leben diese Grenze passieren, fauche die Japan-Girls daher an, ihre Smartphones einzupacken und kümmere mich um das Gepäck der Schwarzen Witwe, bis ich sie nach Passieren der Grenzkontrolle wieder los bin.

Irgendwo in dem Getümmel findet die gesamte Truppe (auch die Belegschaft von anderen Bussen) wieder zusammen, und mit diversen Vans, Baht-Bussen und sonstigen Gefährten werden wir ziellos durch die Gegend kutschiert.

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An einer vergammelten Raststätte werden wir alle ausgeladen und warten untätig herum.


Zeit, mir jetzt die Schwaben vorzuknöpfen. Ich gehe zu ihrem Tisch: „Sawadee Khrab! Sir, I want to ask you something“. Sie glotzen mich alle an. Ich sehe erst ruhig dem Patriarchen in die Augen, dann seiner schweinsgesichtigen Frau, dann der erwachsenen blöden blonden Tochter Nr. 1 und der erwachsenen blöden blonden Tochter Nr. 2. Dem ca. 8-jährigen Sohnemann, der mich interessiert anschaut und offenbar mehr Verstand hat als der Rest der gesamten Truppe, schenke ich ein freundliches Nicken. „Is there anything that you want to tell me?“. Anscheinend nicht. Schweigen, die Fingernägel erfordern Aufmerksamkeit. Die Sache ist erledigt.

Den Vorfall habe ich bereits vergessen, da fällt mir ca. 30 Minuten später eine gewisse Unruhe an ihrem Tisch auf. Sie haben wohl eine „Houston, wie haben ein Problem-Situation“. Dann erscheint Mrs. „Schweinsgesicht“ an meinem Tisch und fragt mich höflich, ob sie mich was fragen dürfe.

Ich blicke neugierig auf. Welche Frage erwartet mich? „Sehr geehrter Herr Sextourist, wie bevorzugen Sie es denn: normal, oral oder anal?“

Der Grund ist banaler Natur. Sie haben kein Geld (Baht), und ein ATM ist nirgendwo in Sicht. Und jetzt sind sie hungrig. Sie bitten mich, 10 € in Baht zu tauschen, zum Wechselkurs von 1:35. Warum wenden sie sich an mich, frage ich mich? Dann ist die Antwort klar: Als professioneller Sextourist führe ich natürlich sämtliche Währungen aller Länder in ausreichender Menge ständig bei mir, um nach Passieren der jeweiligen Landesgrenze umstandslos meinem finsteren Treiben nachgehen zu können.

Ich sehe in meine Brieftasche und bin begeistert. Ich kann ihnen 340 Baht oder 360 Baht geben, aber keine 350 Baht. Das Spiel beginnt. Wenn sie es erkennt, ist die Sache sofort vorbei. Wenn nicht, werde ich der anwesenden Thai-Belegschaft jetzt mal vorführen, das auch ein Farang Comedy kann.

Betrübt lege ich die Scheine auf den Tisch und erkläre, dass wir jetzt ein Problem hätten. Was man da machen könne. 340 Baht seien zu wenig, 360 Baht aber zuviel.

„Schweinsgesicht“ denkt verzweifelt nach. Ob ich nicht doch vielleicht noch 10 Baht hätte. Ich krame umständlich in meinen Taschen und finde 2 Baht. Da sind wir schon mal ein bisschen weiter, erkläre ich.

Der Thai-Inhaber des Ladens und sein Gehilfe, beide am Nachbartische sitzend, verstehen sofort, was hier gerade läuft und amüsieren sich königlich.

Dann verkünde ich der Dame, dass heute ihr Glückstag sei. Sie könne einen kleinen Währungsgewinn einstreichen und ich täte was für mein Karma. Mit „Karma“ kann sie nichts anfangen, mit „Währungsgewinn“ hingegen schon. Zufrieden eilt sie zu ihrem Tisch zurück.

Nach gut einer halben Stunde kommt sie wieder zurück. Die Sache habe ihr keine Ruhe gelassen. Sie wolle korrekt sein. Sie hätten ihr gesamtes Gepäck durchsucht und 10 Baht gefunden. Sie legt die Münze vor mir auf den Tisch.

Ich bin fassungslos. Wurde ich die ganze Zeit von einer professionellen Komikerin veräppelt? Ein Blick in ihre Augen sagt mir jedoch: nein. Ich nehme feierlich die Münze und bedanke mich für ihre Korrektheit. Diesen Dank empfindet sie erkennbar auch als mehr als angebracht, und sie rauscht zufrieden wieder zu ihrem Tisch. Ein Blick zum Thai-Tisch. Der Inhaber hat den Kopf auf dem Tisch in den Händen vergraben, seine Schultern zucken ….... Ich selber kann es ehrlich gesagt auch kaum glauben.

Dann erfolgt die Segregation des Haufens, und ich lande bei den Pattaya-Fahrern.

Die bösen Buben sind endlich unter sich.

Sofort nehme ich sie in Augenschein. Es gibt einige belanglose Typen wie mich, aber auch eine ganze Reihe interessanter Figuren.

Da sind zwei Spanier (vielleicht Katalanen), mit bodybuilding-gestählten Oberkörpern, die auf erstaunlich dünnen Beinen ruhen. Ihre strahlend-blauen Augen blitzen nur so umher, und es ist klar, dass Pattayas Damenwelt ihnen kollektiv zu Füßen liegen wird.

Drei Russen lärmen herum, aber das ist auch schon alles, was sie auszeichnet.

Dann ein Pärchen: ein ca. 75-jähriger, der von seiner ca. 40-jährigen Thai-Dame erfolgreich davon abgehalten wird, ständig irgendwo gegen zu laufen.

Dann ein Herr so in meinem Alter. Große Sorgfalt zeichnet seine äußere Erscheinung aus. Die drei Farben Schwarz, Gelb und Limone sind geschickt und gleichmäßig über Joggingschuhe, Shorts und Polohemd verteilt. Bei den Haaren hat er sich für Gelb entschieden. Ich komme nicht umhin, der deutschen Frisör-Innung meinen heimlichen Respekt für die Wahrung geschichtlichen Andenkens auszusprechen. Der Herr trägt nämlich eine Frisur, die seit den 80iger Jahren als verschollen gilt. Das Haar wird in Segmente unterteilt und mittels Dauerwelle in eine Reihe schweineschwanzähnlicher Löckchen unterteilt. Gelungen!

Auf seinen kleinen farblichen Fauxpas (roter Querstreifen in den Nike-Schuhen) wage ich ihn nach einem Blick in seine kalten Fischaugen lieber nicht hinzuweisen.

Er federt unternehmungslustig auf seinen Silikon-gedämpften Nikes umher. Der Mann hat noch etwas vor, das steht fest. Es juckt anscheinend gewaltig in der Hose.

Er beginnt jetzt, seinen berüchtigten Charme zur Eingewöhnung mal an der Thai-Dame des Alten auszuprobieren, die, da mit Charme und Virilität seitens ihres Partners vermutlich unterversorgt, kurz darauf eingeht, ihn aber dann zurückweist.

Dann werden alle in einen Van eingeladen. Es ist von vorneherein absehbar, dass es jetzt eng wird. Beim Gedränge halte ich mich raus. Sie müssen mir notfalls ein Taxi rufen, sonst mache ich Radau. Die Taktik geht auf. Es ist (nur) noch der Beifahrer-Sitz frei, den bekomme ich. Der Fahrer will ihn sogar noch etwas zurück stellen, damit ich es noch bequemer habe. Hinter mir faucht einer der Spanier, und blaue Augen blitzen. Wie kann man diesem Hühnerbrust-Hänfling diesen Platz anbieten, und meine herrlichen Muskeln müssen leiden! Gönnerisch verzichte ich auf die Aktion. Blaue Augen blitzen erneut.

In Pattaya werden wir alle umstandslos an der Ecke North Pattaya/Sukhumvit rausgeworfen. Ich schnappe mir ein Baht-Taxi und lasse mich zum Hotel fahren.

Dort das Übliche. Eincheck, Turbo-Auspacken, Dusche + Klamottenwechsel. Heute mache ich mich mal richtig „landfein“. Ich will mir nämlich einen Stunner in der I-Bar oder einer ähnlichen Location angeln ….......
 
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        #84  

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Tage 11/12/13 - Pattaya, Teil 1

Gestrichen!
 
        #85  

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Tag 14 - Pattaya, Teil 2

Ich wache allein in meinem Hotelzimmer auf. Aha, so sieht die Bude aus.

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Die vorherigen Nächte habe ich woanders geschlafen.

Dem pelzigen Geschmack auf der Zunge nach zu schließen, habe ich mich wohl gestern Abend ordentlich "abgeschossen". Den heutigen Tag in dem Drecksloch muss ich irgendwie rumkriegen. Morgen geht es für zwei Tage nach Koh Samet, dann wieder ins Drecksloch und dann habe ich es fast schon überstanden.

Meine Stimmung ist voll im Keller. Der Liebesrausch ist vorüber.

Was mache ich jetzt? Soi6 vielleicht als "Trostpflaster"? Der Gedanke turnt mich nicht gerade an.

Ich beschließe, mit meiner Kamera ziellos durch Pattaya zu latschen und dabei meinen Alkoholpegel auf einem gewissen, aber nicht übertriebenen Niveau zu halten.

In den Spiegel schauend stelle ich fest, dass ich ja grauenhaft aussehe. Nichts wie raus.

Ich beginne die Fototour:

Fischmarkt in Naklua

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Investoren-Paradies: das neue Pattaya

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Vorfahren der Reisebusse auf der Beach Road, die Ankunft von Dutzenden mit Chinesen bepackter Speed-Boote aus Richtung Koh Larn erwartend

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Thai-China-Völkerverständigung

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        #87  

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Vor meinen Augen spielt sich ein kleines Drama ab.

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Ein Backpacker-Pärchen, welches sich entschlossen hat, für kurze Zeit ihrer Khao-San-Road-Idyllle zu entsagen und realen Grusel zu erleben. Das werden sie auch. Wo Pattaya draufsteht, ist nämlich auch Pattaya drin.

Die beiden diskutieren herum, vermutlich suchen sie ein Hotel. Der sympathisch aussehende Herr am linken Bildrand, vermutlich einer von der Sonne wenig verwöhnten, dafür aber mit vielen äußerst kultivierten Bewohnern ausgestatteten Insel entstammend, eilt entschlossen seinem nächsten Fick entgegen. Der junge Mann sollte ihm jetzt besser Platz machen, tut er aber nicht und - Rums! Als ich die Kamera herunternehme, dreht er sich gerade um die eigene Achse und ein Thai hält ihn fest, damit er nicht vor das nächste Motorrad läuft. Er kniet jetzt am Boden, und seine Freundin tröstet ihn.

Normalerweise würde ich ihnen jetzt helfen, eine Bleibe zu finden, ist ja wirklich nicht so schwer, aber heute ist nicht "normalerweise"!

Soll sie ruhig erkennen, welchen Loser sie an ihrer Seite hat und sich einen besseren Kerl suchen. Soll er erkennen, dass er ein Loser ist und an sich arbeiten.
 
        #88  

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Am Abend gebe ich mich sentimentalen Reminiszenzen hin und suche auf der Soi Buakhao nach einer Bar, in der ich mal mit einem lustigen Girl an einer schrillen Party teilgenommen habe. Ich glaube, sie zu erkennen, Personal und Ausstattung haben sich aber deutlich geändert.

Schon auf der Terrasse lärmt ein Haufen LD-geiler Girls herum.

Ich mache Bekanntschaft mit der offenbar neuesten Masche:

Da ist ein "unschuldiges Girl", noch mit Isaan-Reiskörnern zwischen ihren Zehen. Sie bedarf dringend des männlichen Schutzes.

So ganz stimmt ihr Auftritt aber nicht, denn ihr Vater scheint wohl Schürfrechte an Goldgruben im Isaan zu besitzen. Anders ist das Vorhandensein eines Goldkettchens an ihrem süßen Hals beim erst dritten Tag in FC nicht zu erklären. Ich will aber nicht kleinlich sein. Der gute Wille zählt! Der erste LD ist fällig. Sie lächelt mich mit unschuldigem Augenaufschlag an.

Ihre gut Englisch sprechende "Schwester" ist natürlich auch dabei, damit das Girl nicht in die Fänge eines Unholdes gerät. Ihre Übersetzungsdienste schreien dringend ebenfalls nach einem LD.

Ich setze mir ein Limit von immerhin 1.500 Baht und bestaune die Fertigkeiten der beiden in den Disziplinen Lügen, gleichzeitig-andere-Customer-Heranwinken etc.

Recht zügig habe ich das Limit erreicht und bezahle genau 1.500 Baht. Die Frage nach einem Tip beantworte ich freundlich "oh sorry, no more money".

Statt dessen schlage ich ihr vor, sich doch beim Guinness-Buch der Rekorde in Sachen LD-Kobern anzumelden.

Das findet sie jetzt gar nicht mehr lustig, und ich suche lieber schnell mal das Weite.

Was für ein Tag.

Ich beschließe, dem Bier für den restlichen Abend zu entsagen. Ich muss morgen ziemlich früh raus und will auf der Überfahrt nüchtern sein. Dass dies ein äußerst kluger Vorsatz ist, werde ich am nächsten Tag erfahren ....

 
        #89  

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Hoffentlich geht Dein Bericht noch lange weiter.:yes:
 
        #90  

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Tag 15 - Koh Samet/1

Ich werde pünktlich mit einem Van abgeholt. Gebucht habe ich die Überfahrt bei einer kleinen Ich-AG auf der Soi Buakhao (ca. 4 qm große Bude) mitten auf einem riesigen Bauplatz. Leistungserbringer ist Malibu Travel, die auf der Insel auch ein überteuertes Resort betreibt.

Am Pier wartet ein "Seelenverkäufer" auf uns. Auf den gelangt man über eine ca. 15 cm breite Planke, die von einem Besatzungsmitglied mit einem seiner Füße fixiert wird. Er streckt dann grinsend den Arm aus und los geht es. Nach einigem Gemeuter gelangen alle unfallfrei an Bord. Es geht dann ca. 1 Stunde durch eine unerwartet ruppige See.

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Zu meinem großen Erstauen wird dann nicht der Pier des Hauptortes angesteuert, sondern das Resort. Sehr schlau! So kriegen sie ihre Bude voll, die natürlich auch hübsch abgelegen ist, damit keiner so schnell "desertiert".

Allerdings muss man vorher erstmal an Land gelangen. Die Truppe steigt in eine Holzbarkasse um. Ich bewundere durch die Bohlen das türkisfarbige Wasser. In die Barkasse gelangt man über eine rostig-scharfe Eisentreppe. Die meisten plumpsen förmlich hinein. Wer Pech hat und dessen Bein zwischen Seelenverkäufer und Barkasse gerät, hat dann eines weniger.

Es heißt erst mal wieder warten, bis alle an Bord sind. Die Stimmung ist prächtig.
:ironie:

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Das nette junge chinesische Pärchen neben mir läuft langsam lindgrün an, denn es schaukelt schön hin und her.

Ich beschließe, die Stimmung der ganzen Treppe (inkl. der eigenen) mal etwas aufzuhellen, erhebe mich und rufe mit lauter Stimme:

"Normandie, Omaha Beach, 6th of June 1944. D-Day. Wir are looking for Private James Ryan". Über die Hälfte versteht den Witz und lacht.

Die Passagiere werden jetzt richtig "renitent". Ich sehe ein älteres Pärchen eines der Besatzungsmitglieder anschnauzen, er solle den Koffer gefälligst woanders hinstellen.
:lach1:

Kurz vor Land wird man dann mehr oder weniger ins knietiefe Wasser geschubst.

Die Landung im "Paradies" ist gelungen.

Hier ein Bild von der "Gegenrichtung": die "Invasionsarmee" besteigt das Landungsboot.

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Ich entfliehe den Malibu-Abzockern, organisiere mir mit den beiden Chinesen und anderen einen Baht-Bus (40 Baht für jeden) und lasse mich in den Hauptort zu meinem reservierten Hotel fahren.
 
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