Thailändisch lernen

Tagebuch eines Lustreisenden. Bangkok, Angeles, Subic.

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Wieder einmal gelandet. Leider in Manila. Direktverbindungen zwischen Bangkok und Clark/Angeles gehören der Vergangenheit an. Und für Zwischenaufenthalte in Singapur oder Kuala Lumpur wollte ich diesmal keine Zeit aufwenden.



Wieder ein Jahr. Ist es so lang her? Gegen 21:00 sind wir vor Ort. Ein neues Hotel, der Central Park Tower, doch gleich eine alte Unsitte: der Begrüßungs-Drink. Eine kleine Flasche Warmwasser! Jede darüber hinaus kostet. Und die Plastikflasche dem Hotel einen Stern. Zimmer und Ambiente können mit thailändischen Hotels mithalten. Der Preis ist höher, wie meist hier für das Gebotene. Die Manager sollten gerade, was die Kleinigkeiten angeht, noch mal auf Schulung ins Ausland. Die Köche sowieso.

Eine Stunde später sind wir „ausgehfein“. Also hinein ins Sündenbabel! Zur Akklimatisierung und zum Anlauf nehmen ein erstes Bier vor der Balustrade des Kokomos. Und dann gleich ins Saphire, einer kleinen Bar, die auf der Walking Streret ebenso wie zwei andere kleine Schuppen nach hinten versetzt durch eine kurze Passage erreichbar ist.

Dort begrüßen wir meine „Bekannte“ Analyn, die für mich im Laufe der Jahre zu einer festen Institution und einem nie versiegenden Spaßquell in Angeles geworden ist. Die gewohnt herzliche Begrüßung, einige Biere und eine Verabredung für morgen. Denn wir wollen jetzt erst einmal „heran an die Buletten“ und etwas Nettes für Nacht.



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Analyn
 
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        #12  

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Im Saphire sticht uns erst einmal nichts Weibliches ins Auge (manchmal muß man einen zweiten Blick riskieren). Die Bar ist im Laufe der Zeit auch zum Mekka unserer Mitstreiter aus dem nahen und auch nicht so nahen Osten geworden, der sich hier, wenn nicht im Glauben, so doch im Gesange vereint (Arabien meets Malaysia). Und auch diese Leute verstehen zu feiern, aber anders. Wir waren häufiger dort, die Männer tanzen miteinander auf der Bühne. Das eine ums andere Mal hat das auch zur west-östlichen Verbrüderung geführt mit gemeinsamen Tanz und Respektbezeugungen wie dem Abtupfen der Stirn mit einem feuchten Handtuch. Auch wenn die Buschen hinter den Mädels her waren, so schienen diese doch gleichwohl Beiwerk, weitere Zutat zur Feier.

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In der Disse, dem „High Society“ sind wir, mein junger Begleiter und Novize an diesem Ort (wohlgemerkt nur an diesem) dann fündig geworden. Oder gefunden, wenn man so will.

Die Seine schien gleich erfrischend „crazy“ und hatte damit offenbar ihre Eintrittskarte gelöst. Ich hab mich, Forscher der ich bin, etwas schwerer getan. Wenn ein Fisch in der Nähe des Angelhakens schwimmt, muß ich doch wissen, ob nicht noch ein dickerer in der Nähe ist, um endgültig zu entscheiden, wer des Wurmes würdig sei.

Ein buntes tropisches Exemplar, hierzulande gewiß die Zierde jedes Aquariums, rieb schon ihre Schuppen an mir, so dass es mich dauerte und ich ihr das eine und andere Bier von der Bar mitbrachte.
Doch wollte ich meine Freiheit noch nicht einbüßen, bei all dem Gewimmel um mich herum.

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Schließlich hat dann doch eine andere angebissen.

JJ hatte zu diesem Zeitpunkt schon „Nägeln mit Köpfen“ gemacht, ist offenbar kein solcher Zauderer. Am nächsten Nachmittag präsentierte er sich keineswegs enttäuscht und wusste von ersten Schwimmübungen im fremden Gewässer zu berichten: Bereits am Vormittag ist er in Regionen vorgedrungen, die sich mir erst nach und nach erschlossen hatten. Er ist der Einladung seiner Schönen der Nacht gefolgt, sich ihr Leben am Tag, den Slum und die Wellblechhütte anzuschauen.

Da hat er auch gleich eine Lehrstunde in Religionswissenschaft mitgenommen: Anders als im buddhistischen Thailand hat die Sünde auf den katholischen Philippinen offenbar etwas mit Erwischtwerden zu tun: Eine kleine Schar niedlicher Kleiner erleichterte ihn beim Zigarettenkauf auf der Straße mit raschen Griff, schneller als er schauen konnte, um sein Bündel Bares.
 
        #13  

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Ich habe die starke Vermutung, dass ich mit meinem „Catch of the day“ irgendwann im Verlauf der Begegnung, an die ich mich nicht in allen Einzelheiten erinnere (ich kann mich z.B. nicht mehr an sie erinnern), die aber gleichwohl ein gutes Gefühl hinterlassen hat, ein Facebook-Freundschaftsgelübte eingegangen bin. Anders kann ich mir nicht die Existenz dieser 25-jährigen attraktiven Person erklären, der alle meine Beiträge gefallen („like“). Leider kann ich diese derart Sympathie Bekundende schlecht fragen, ob wir bereits die Bettstatt teilten (oder uns dies noch vornehmen müssen).

Frühstück. Mit Aussicht. Kurz nach der Walking Street (der offene Laden mit der abgesenkten Bühne in der Mitte und den sportlich-adretten Bedienungen). Die Plätze in erster Reihe sind immer sehr begehrt. Die Sandwichs auch ganz gut. Die Baracken auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es nicht mehr. Auch nicht den Motorradverleih der Schwester meiner „großen Liebe“ Rose. Und sie selber auch nicht, jedenfalls vorerst nicht und solange ihr Gönner vor Ort weilt.

Ich frage mich immer, wie es die Leute schaffen, noch länger Urlaub als ich selber zu haben.
 
        #14  

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Später Nachmittag nun. Zeit für neue Entdeckungen. Wir nehmen ein Trike und rufen irgendwann aufs Geratewohl Stopp. Das Schicksal führt uns die Treppe zu einer kleinen Bar hinauf. Dort auf der Bühne tanzen einige nicht Unattraktive, die im Anblick meines jungen Begleiters in Wallung geraten. Denn der könnte auch “im richtigen Leben“ ihr Freund sein.

Und dann seh ich sie!


Die Haare nach hinten gebunden, das Gesicht und die Halspartie damit betonend.
Ein Lächeln –und da ist er, der Sog, der mich hinanzieht.

Ich kenne dieses Lächeln. Vorletzte Woche habe ich noch den Film mit der amerikanischen Schauspielerin gesehen. Ihr Name fällt mir nicht ein. Ein Lächeln, gleichsam nicht allein nach außen gerichtet, verhalten, nur zum Teil seiner Wirkung bewusst.

Wenn ein Wort nicht einfällt oder ein Name wie hier, lässt einen das nicht los. Ich beschreibe ihr alle Filme, in denen sie mitspielt. Sie kennt ihre berühmte Schwester nicht oder nicht deren Filme. Ich verspreche Samantha, dies der Künstlername des Mädchens, die hier ihre Kunst so gekonnt auf mich wirken lässt, ihr morgen zu verraten, in wessen Namen sie künftig Autogramme geben kann.

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Heute sind wir verabredet mit Ana und so mache ich mit der Königin des Lächelns ein Treffen für morgen aus. Und ihren Badebikini möge sie dann auch gleich mitbringen. Um so schon einmal zu sehen, ob sie auch als Begleiterin für Subic in Frage käme.

Ein Künstlername für ein Barmädchen? Richtig, viele benutzen ihren eigenen. Samantha bildet eine Ausnahme.
 
        #15  

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Nach dem Verlassen der Bar will mich ihr Lächeln nicht verlassen. Und ich ahne jetzt schon…



Das Buch liegt in der Hand. Schlage ich es auf –und der Roman beginnt. Das Buch liegt schwer in meiner Hand. Könnte ich es noch weglegen? Wollte ich das?


Sollte es gelingen wie im Simultanschachspiel mehrere Partien gleichzeitig zu spielen, auf einmal mehrere Romane aufzuschlagen? Oder geht das nicht, hat das Gefühl nur eine Stimme?

Zwei Hände, wen berühren sie?. ein Mund…. und ich denke an diejenige, die ich noch treffen werde.


 
        #17  

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Ein Tag besteht aus einer Reihe von Erlebnissen, Gedanken und Ereignissen. Welches ist das Band, das sie verknüpft? Ein Leben besteht aus einer endlosen Aneinanderreihung von Tagen. Welches ist ihr durchgehendes Motiv? Und muß es nur eines sein? Oder gibt es gar keins und nur der Wunsch oder die Vorstellung webt diesen Faden?


Max Frisch hat geschrieben, irgendwann erfindet jeder einer Geschichte, die er für sein Leben hält.

Was hat sich also noch an diesem Tag zugetragen? Wenig, wie mit scheint, denn allein die Bedeutung hinterlässt eine Spur in der Erinnerung. Da muß ich nun mit meinen Notizen dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Wie verabredet, habe ich Ana in ihrer Bar getroffen. Sie macht dort den DJ, und das gut, wenngleich das arabisch-indische Liedgut unseren Hörgewohnheiten zunächst entgegensteht. Aber ich darf schließlich auch mal auflegen.

Eine schlanke Ranke mit etwas spanischem Flair, möchte ich mal sagen, gefällt JJ nicht schlecht. Diese kann aber nicht von ihrem Samsung lassen, bleibt also mit jenem allein, als wir den Basar schließlich mit Ana verlassen.

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Ole´

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Nach ungezählten Bars und zuletzt der Disse gehen Ana und ich zu zweit zum Hotel, was selten vorkommt. Tausend Mal berührt, jedes mal ist was passiert. Aber wir wissen beide, dass es „nur“ Spaß ist. Bis zum Höhepunkt. Und zu dem hat sie es nicht weit. Bei all den Spielsachen, die ich dabei habe.

Aber was habe ich gesagt über Wut, Wahnsinn und Verzweiflung?


Frühstück auf der Dachterasse. JJ ist auch schon wach. Auf der Straße dann ein Küsschen, und unsere Wege trennen sich. Ana geht nach Hause, ich zeige JJ die „Kirchenpuffs“, einige Schuppen an der Straße hinter unserem Hotel mit einem Dienstleistungsangebot für ganz Eilige. Wir sind nicht in Eile und belassen es bei einem Bier. Das handgreifliche Geflirte ist auch nicht ganz das Ding meines Begleiters, wie ich seinem gequält-freundlichem Gesichtsausdruck entnehme.

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        #18  

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Scarlett Johnansson. Lost in Translation. Under the Skin.

Ihr Einsatz beginnt um 16:00, um 18:00 laufen wir die Treppe rauf. Den Badeanzug hat sie nicht dabei, ihr Lächeln schon.

Anhang anzeigen 20150317_162107.jpgAnhang anzeigen 20150317_165223.jpgAnhang anzeigen 20150317_165229.jpgAnhang anzeigen 20150317_165230.jpg


Nachdem sie umgekleidet ist, bemerkt sie halb entschuldigend, daß sie außerhalb der Bar ein eher konservatives Outfit bevorzuge. Soll mir recht sein. Welche Qualitäten sich unterhalb der orangefarbenen Bluse verbergen, ist mir nicht entgangen.

Wir versuchen den Gleichsschritt. Hand in Hand zu laufen, ist nicht leicht, wo es keinen Bürgersteig gibt. Und wo jedes Trike dem Bürger ungestraft über den Fuß fahren könnte. Besonders, wenn er nicht auf den Verkehr achtgibt, sondern auf die Holde an seiner Seite.

Der Moment des Kennenlernes, nicht wiederholbar.

Wir machen also immer kleine Pausen. Keine Wanderung ohne Einkehr! Auch das ABC-Hotel mit seinem schwül-schwülstigen Ambiente lassen wir nicht aus.

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        #19  

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Ein Glück, dieses Mädchen bei mir zu haben. Sie ist höflich, offenkundig gut erzogen, interessiert, sehr hübsch und nach kurzer Zeit irgendwie nicht mehr wegzudenken. Mühelos fliegen wir von Bar zu Bar. Auch die Karaoke lassen wir nicht aus.


Im Zimmer überzeugt sie mich dann, was nach dem Verhör meines jungen Begleiters im Nebenzimmer als erwiesen gelten kann, von der Qualität der Schallisolierung der Wände.


In einem muß ich dem begnadeten Autor Cavigliano aus diesem Forum widersprechen: Nicht alle tun es ungern und nur um des Mammons willen. In dieser Nacht der Dammbrüche hatten beide ihre Freude.

Und nicht nur in der Nacht. Nach dem Frühstück bat sie um Fortsetzung, hinten. Ohne Scheu, zu nehmen, was sie wollte. Was mir auffiel: Die Rolle, wer hier wen engagiert hatte, erschien vertauscht. Oder besser noch, gleichgültig. Sie kam, sie ging.

Was mir auch gefiel: Beim Abschied bedankte sie sich für den schönen Abend mit meinem Begleiter und mir. Ein Lächeln, die Bitte um Fortsetzung in ihren Augen, und dann war ich wieder alleine, ihr Lächeln noch auf meiner Netzhaut.

Da liegt es, das Buch. Kapitel um Kapitel, ungelesen.


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        #20  

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Das eben Erlebte verlangte nach einem zweiten Frühstück, das ich in Form eines Bieres im „Kirchenpuff“ zu mir nehme. Bis zur Verabredung mit meinem Zimmernachbarn um 19:00 bleibt mir noch ein wenig Zeit, die ich in 1-2 Bars vertreibe. Im Lollipop löse ich Jess (Jazz?) aus, mit der ich bei früheren Aufenthalten schon einiges erlebt hatte, ein süßes Gesicht, das mich leider nie mit verliebten Augen anschauen wird, und wohl auch keinen anderen Mann.

Sie ist mir in der zugegeben etwas einseitigen Beziehung aber etwas ans Herz gewachsen. Bevor wir zu JJ rüber gehen, lade ich sie in mein Zimmer auf ein SML ein, um sie ein wenig zu interviewen.
Der einzige, dem sie je nahe gestanden sei, Vater ihrs Kindes. Sie habe ihn verlassen, nicht umgekehrt. Wie sich das so anfühle, nach dem Barhop, darauf will sie lieber nicht eingehen.

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