Thailändisch lernen

Sicherheit in Manila: Hinweis auf alte Masche im Amazonia

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Nachdem ich bei Yodrak angefragt hatte, ob ich für diesen Bericht ein neues Thema aufmachen darf oder es in den Bericht "Sicherheit in Angeles" einfügen soll, hat er mir auch gleich aus LOS geantwortet, und so eröffne ich nun mein erstes Thema. Sofern es die Mods verschieben, weils hier nicht so passt, geht das natürlich in Ordnung - danke dafür.

Sicherlich wird es nun viele geben, die der Meinung sind, ein Thema aus 2009 sei abgegriffen und nicht mehr aktuell. Das mag sein, und ich habe mir lange überlegt, ob ich überhaupt dazu etwas schreiben soll, aber ein erneuter aktueller Bericht eines mir bekannten Travellers dazu hat mich umgestimmt - so alt kann das Thema also nicht sein, um hier nicht die nötige Aufmerksamkeit zu finden. Kritik ist natürlich willkommen.

Wir schreiben November 2009 und ich kam gerade wieder aus AC nach MNL zurück, wo ich immer Ermita wähle. Viele hier plädieren für Makati, was mir auch gut bekannt ist, doch nur wegen der Burgos oder den Malls mag ich nicht dahin. Mir gefällt das versaute ursprüngliche Ermita, wo ich immer im Cherry Blossoms absteige, dessen Staff mich schon kennt und das aus meiner Sicht - neben einem gescheiten Preis- / Leistungsverhältnis - auch eine gute Lage hat. Die allen bekannten Locations für Freelancer wie LA Cafe, G-Point und viele andere sind nur einige Minuten entfernt, und vom Hotelausgang bis zum Robinsons dauert es gerade mal wenige Sekunden. Die Zimmer in dem Laden sind zwar etwas abgewohnt, aber das wird dadurch kompensiert, dass ich oft kostenlose Upgrades bis zur Suite über zwei Etagen in einem Nebengebäude bekomme. Vorausgebucht habe ich noch nie, und als es einmal voll war, wurde ich im nahegelegenen Schwesterhotel Citi State untergebracht.

Wie auf der CD von Grubert schon treffend beschrieben, ist bei Dunkelheit etwas Vorsicht angesagt. Dauerndes Anbaggern auf der Strasse ist der Normalfall, aber ich bin einfach weitergegangen und hatte bisher auch keine Probleme. Ein Taxi für die wenigen Meter ist entgegen Grubis Ansicht meinen Erfahrungen nach nicht erforderlich, aber das bleibt allen selbst überlassen.

Zum LA Cafe brauche ich nichts mehr zu schreiben, da es hier oft genug erwähnt wurde. Gewundert hat mich jedoch, dass der G-Point so wenig Beachtung findet, weil sich hier gerade abends bei der Live Music doch einiges abgreifen lässt, was allerdings vor 1.00 Uhr geschehen sollte, da der Laden vergleichsweise früh dicht macht. Das Amazonia, schräg gegenüber dem LA Cafe, wird ebenfalls kaum erwähnt, jedenfalls gefällt der Laden mir. Nicht ganz so überfüllt, aber auch nicht langweilig und bisweilen ebenfalls ganz gute Bands mit Oldies, das alles bei normalen Preisen. Während der Happy Hour bestelle ich meistens um die zehn Getränke, die dann zwar sofort gezahlt werden müssen, aber akribisch per Zettel festgehalten und in 24 h abgesoffen werden können - auch hier gabs bisher keine Probleme.

Die Girls bilden - wie ich mittlerweile weiss - eine Zweiklassengesellschaft. Die einen haben das Amazonia als Hauptarbeitsort gewählt, während die anderen immer mal so rumpendeln. Von den Rumpendlerinnen dürfte auch nicht die Gefahr ausgehen - eine Garantie dafür kann ich nicht aussprechen.

An dem besagten Novemberabend im Amazonia wurde ich natürlich wie immer sofort in Beschlag genommen, wobei die einen schon ganz gut kennen nach einiger Zeit. Manche sind schon Jahre dort. Jedenfalls gefiel mir eine, die ich bis dahin nie gesehen hatte, ganz gut und mit der habe ich mich auch den ganzen Abend unterhalten. Die wollte unbedingt LT, aber ich habe sie noch ein wenig zappeln lassen. Nervig war, das die immer ihre Daddelanfälle mit dem Phone bekam. Umso erfreuter war sie, als ich ihr mitteilte, dass wir dann in wenigen Minuten gehen könnten. Sie verliess den Laden und telefonierte draussen - heftig gestikulierend - rum, kam dann rein, legte demonstrativ ihre Handtasche auf den Tisch und meinte "go toilette". Der Aktion mit der Handtasche habe ich zunächst keine Bedeutung beigemessen, doch ab hier nahm das Unheil seinen Lauf.

Lächelnd kam sie zurück, schaute in die Tasche und begann mit ihren Weinkrämpfen zu schreien, denn man habe sie beklaut. Natürlich war "man" in diesem Fall ICH. Jedenfalls waren nicht nur über 7.000 PHP weg, sondern durch mich sei auch ihr Phone abhanden gekommen. Bezahlt hatte ich und wollte mir das Gezeter nicht länger antun. Das "you wait police" musste ich lächelnd ignorieren, wobei es da nix zu ignorieren gab, denn die Police stand bereit zu viert vor der Tür, und neben drei Typen machte mir eine Braune unmissverständlich klar, dass ich nun festgenommen sei und zur Station mitkommen müsste. Mir wurde auf einmal ganz anders...

Draussen wartete ein Pickup, und während das durch mich geschädigte Kriminalitätsopfer in der Kabine Platz nehmen durfte, blieb mir der Platz auf der Ladefläche - unter Beobachtung versteht sich. Wer Ermita kennt, dem dürfte auch die nahegelegene Station nicht entgangen sein, zu der man auch hätte laufen können. Die Staatsmacht war mir gegenüber freundlich, lehnte jedoch die durch mich angebotene Durchsuchung ab, weil für sie fest verdrahtet war, dass ich alles geklaut habe. Jedenfalls drehte sich auch noch einige Stunden später (insgesamt waren es knapp vier an der Zahl) alles im Kreis: Zwischendurch gabs mal Handschellen, die wieder verschwanden, dann wurde mal das Opfer vernommen von dem, der noch keine Vernehmung durchgeführt hatte, und, und, und...

Jedenfalls meinte einer dann, es sähe schlecht für mich aus ("go jail") und ich solle mal mitkommen. Er öffnete eine dicke Stahltür und nachdem ich mich seinem Befehl entsprechend auf den dortigen Stuhl gesetzt hatte, fiel besagte Stahltür wieder ins Schloss und es war stockfinster. Die Grösse vom dunklen Loom dürfte wohl kaum der einer minimalen Gästetoilette entsprochen haben. Gerade mal so passte der Stuhl rein und das wars, meine Beine hatten Kontakt mit der Stahltüre und ansonsten nur Wände. Je länger ich im schalldichten Loom war, desto mulmiger wurde mir, jedenfalls ging mir schon ganz schön die Muffe. Nach geschätzten 20 Minuten (geschätzt deshalb, weil ich meine Uhr abgeben musste, die ich nach dem Besinnungsaufenthalt sofort wieder bekam) hatte jemand ein Einsehen und brachte ich mich zur Helligkeit der Nacht zurück. Anscheinend fand ich nun Gehör, jedenfall meinte die braune Göre, dass ich "no liar" wäre, "good eyes" hätte und alles mit einer "Assistance Fee" beseitigen könnte. Ansonsten würde ich zum Jail gebracht und die Kontaktierung eines Anwalts würde dauern.

Die von mir bestohlene Bitch stand draussen wohlbehütet vor der Station und wollte wohl home, was ihr aber verwehrt wurde. Die Assistance Fee sollte 20 K betragen, die ich natürlich nicht bei mir hatte. Meine Einlassung, dass 10 K schon zu viel wären und ich einen Anwalt möchte, wurde entschiedend mit dem Argument entkräftet, dass sie mir mit "we helped you so much" ihre selbstlose Hilfsbereitschaft zuteil werden liessen und die Höhe mit der Zahl meiner involvierten Helfer "we are many helping you" erklärt wurde. Mein Schweigen führte dazu, dass ich zur Besinnung wieder die Dunkelkammer aufsuchen sollte, doch ein anderer hatte Mitleid und bat mich auf die Ladefläche, um mich ins Jail zu bringen. Das fand bei den anderen weniger Anklang, aber sie meinten auch, dass sie mir gegenüber kein Mitleid zeigen dürften, denn so ne Complaint einer ehrenwerten Filipina, die eben ihr gesamtes Hab und Gut durch mich verloren hat, könnten sie schliesslich nicht nicht vernachlässigen. Ich wollte einfach nur weg!

Die Staatsmacht diskutierte nun untereinander. Das dauerte. Die Bestohlene kam rein und meinte, home zu wollen, was ihr gestattet wurde. Die Bestohlene wies ferner darauf hin, "no money for transport" zu haben und dass ich ihr 100 PHP geben sollte. Diese Bitte wurde seitens der Staatsmacht energisch verwehrt und mir mit einem Lächeln bekundet, ob ich diese Unterstützung auch wahrgenommen hätte ("you see we help you"). Zur Strafe musste die Bestohlene weiter draussen warten und brach in Tränen aus.

Der Pickup wurde geholt, weil nun beschlossen war, mich ins Jail zu bringen. Ich war noch keine Minute auf der Ladefläche (mir gings da richtig Sch...), als ich diese wieder verlassen durfte, um im "car with aircon" Platz nehmen zu dürfen. Nun tat ich etwas, was die meisten wohl nicht getan hätten, und sollte mein Verhalten hier auf Ablehnung stossen, so könnte ihr eure gutgemeinten Verhaltenshinweise behalten.

Jedenfalls ging ich auf den Vorschlag ein, mit 10 K wieder in die Freiheit zu kommen. Die Tour zum ATM verlief nett und nach Übergabe der Assistance Fee boten sie mir an, mich an einen Ort meiner Wahl zu bringen, damit ich "more security" hätte und ich kein Taxi nehmen müsste - danke. Abschliessend konnte ich es nicht lassen und habe nachgefragt, schliesslich kann mir diese Tour ab jetzt jeden Tag wieder passieren. Zu meiner Erleichterung wurde mir jedoch mitgeteilt, dass sie mich jetzt kennen würden "no, we know you, this will not happen again", sie natürlich "we are your friends now" seien und mir, weil ich ja "good eyes" hätte, immer wieder gerne helfen würden.

So bin ich noch ganz gut weg gekommen, denn mittlerweile weiss ich, dass diese Masche vorwiegend im Amazonia abgezogen wird, und zwar von solchen, die woanders meistens schon gar nicht mehr rein dürfen. Als mich eine 2011 wieder abzocken wollte (vermutlich) und ihre Tasche auf den Tisch legte, um CR zu gehen, drückte ich ihr die Bag in die Tatzen und meinte, sie solle besser darauf aufpassen. Danach ging sie nicht CR, sondern an die Theke.

Mir ist mittlerweile nach Gesprächen mit anderen ebenfalls bekannt, dass die Tour gar nicht so unbekannt ist (mir bis dato schon) und ich mit den 10 K noch Glück gehabt hätte.

Sofern ich auch nur einem Member damit helfen konnte, hat sich das Schreiben gelohnt - danke fürs Lesen.

Impressionen Amazonia
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        #2  

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den trick kannte ich noch nicht...danke. das die polizisten da mitmachen,unglaublich... hatte bis jetzt nur gute erfahrungen mit der polizei in phil. dieser beitrag sollte in "Sicherheit in Angeles, was gibt es zu beachten?" verschoben werden,damit das nicht in der versenkung verschwindet.
 
        #3  

Member

Und ich dachte schon ich kenn die Tricks. Den allerdings noch nicht. Danke.
 
        #4  

Member

Ja, erst mal finde ich es super, dass Du das hier schreibst! Das habe ich so auch noch nicht gehört aber wir sehen, das Leben steckt voller Überraschungen. Die korrupten Drecksäcke!! Hast Du gut gemacht und 10 k Peso sind verkraftbar. Hätte ich auch bezahlt. Der Vorfall an sich ist das Schlimme, das versaut einem erst mal die Zeit. Schweinebande.

Im Amazonia war ich auch gelegentlich wie Du weißt (kennst ja meinen Bericht) und hab da auch eine süße Freelancerin mitgenommen. Auf die Sache mit der Handtasche werde ich zukünftig verschärft achten und rate das auch jedem.

Anhang anzeigen manila_005.jpg

Anhang anzeigen manila_amazonia_01.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
        #5  

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Danke für die Info.

Jeder, der halbwegs bei Sinnen ist, hätte wohl auch die 10k gezahlt. Letztendlich kann man nicht ausschließen, dass die einen auch ein paar Tage in eine "Mehrparteienzelle" stecken, damit man für eine Zahlung bereit ist. Und wer weiß, was da doch alles passieren kann. Leider.
 
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        #6  

Member

Für die positiven Rückmeldungen danke ich sehr und freue mich, damit einen wie es scheint bisher unbekannten Trick beschrieben zu haben.
 
        #7  

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Member hat gesagt:
dieser beitrag sollte in "Sicherheit in Angeles, was gibt es zu beachten?" verschoben werden,damit das nicht in der versenkung verschwindet.
Danke für die Rückmeldung, quasaro, wiegesagt hatte ich Yodrak vorher angeschrieben, ob ich ein neues Thema aufmachen soll, und über ein Verschieben sollen die Mods entscheiden.
 
        #8  

Member

Ich hätte das schwarze Loch schon nicht ertragen.
 
        #9  

Member

Interresanter Bericht !!!!

Diese Art von Abzocke habe ich noch nicht gehört, obwohl ich schon öfters mal von dort eine Lady mitnahm, bzw. auch das darüberliegende Stundenhotel nutzte.

Ich kenne dieses Gebäude schon seit 1982.

In Ermita hatte ich nur einmal extrem ein Ereignis, wo mich nachts ca. 03:00 Uhr ein junger Filipino mit dem Messer bedrohte und Geld verlangte. Da ich bewußt einen Geldbeutel in der Arschtasche habe, den man ""auch klauen"" kann, habe ich ich ihm die ca. 150 Peso Inhalt gegeben.
Den Macho wollte ich garnicht spielen, was nützt mir ein Kampf, wenn anschließend ein infiziertes Messer im Körper stecken habe.
 
        #10  

Member

Danke für die Info, das ist gut zu wissen, auch wenn es nicht so leicht ist sich dagegen zu schützen!
 
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