Thailändisch lernen

Thailand Road to Nowhere

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War im Januar 2006 im Promenade. Joiner Fee gab es damals nicht. Preise vor Ort waren teurer. Also besser vorher reservieren, bzw. per Mail anfragen.
 
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7. Wiedersehen mit Pokkie

Am nächsten Morgen wache ich schon recht früh auf. Der ungeschmeidige Abschluss des gestrigen Abends ist vergessen. Ich sitze um 10.00 Uhr an der Second Road und genieße ein leckeres Frühstück und weiß, dass an diesem Tag alles besser laufen wird. Eigentlich wollte ich die „Black Magic Cambodian Woman“ - nachfolgend auch Kid genannt - schon gestern anrufen, habe es aber irgendwie verpennt. Bei unserem letzten Telefonat im März, hatte ich ihr lediglich mitgeteilt, nach Songkran in Pattaya zu sein und mich dann zu melden.

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Nun wähle ich ganz aufgeregt ihre Nummer. Das Mobile ist eingeschaltet, aber nach ca. 2 Minuten klingeln lassen, meldet sich der Service, um mir die momentane Unpässlichkeit von Kid mitzuteilen. Schockt mich aber nicht weiter, probieren wir es später eben noch einmal. Das nächste Opfer meines Telefonterrors wird nun die liebe Pokkie sein. Die erreiche ich auch prompt und sie ist hocherfreut. Wir verabreden uns zu 11.00 Uhr an der BJ-Bar in der Soi Diamond.

Die nette Lady mit den großen Naturbrüsten an der BJ-Bar heißt May und ist mir wieder zu Diensten, obwohl ich auf Pokkie warte, werde ich versuchen, hier heute Nachmittag zum Zuge zu kommen. So spielen wir nur „Türmchen bauen“ und Würfeln. Als ich mich schon in einer sehr misslichen Lage befindend und sicher bin, dass beim Herausziehen des nächsten Klotzes alles vorbei ist, taucht Pokkie auf. Sie ist mit dem Moped ihrer Freundin gekommen und begrüßt mich erst einmal aufs herzlichste. Kommt mir vor, das ich sie erst letzte Woche und nicht vor 10 Monaten gesehen habe. Irgendwie ist sie aber sehr konfus, wollte ganz schnell hier sein, um mich zu treffen und deshalb die Sache mit dem Moped. Bloß was sollen wir jetzt damit? Pokkie hat nach einem kurzen ratlosen Moment die Idee.
Ihre Klamotten für den heutigen Tag (und die heutige Nacht) lässt sie bei mir, bringt dann das Moped zurück, um anschließend mit einem Mopedtaxi wieder herzukommen.

Ich beglückwünsche sie zu ihrem genialen Plan und bestelle mir bei May noch etwas zu trinken. May ist plötzlich etwas distanzierter, als ich klar mache das Pokkie aber weder Wife noch Girlfriend, sondern lediglich meine Gig oder Patty-LT ist, entspannt sie sich wieder. Wir spielen weiter. Schaffe es zum dritten Mal beim Würfeln alle Felder umzulegen. May liefert ein Trauerspiel nach dem anderen ab. Angeblich ist sie hier so eine Art Würfelkönigin. „Ok May, wenn Du das hinbekommst, kriegst Du 1.000 Baht.“ Sie sieht mich ungläubig an. Auch die anderen Damen an der Bar widmen mir nun die volle Aufmerksamkeit. Das Personal ist optisch gesehen nicht so das Wahre. Ein weißhäutiges Mädchen, schlaksig aber im Gesicht zum Teil mit blühender Akne übersät und eine ältere Ying, die selbst mir viel zu dick ist, sind kein Kundenblickfang - dafür ist der „Take care“-Faktor recht hoch. Gebe allen einen Drink aus und wir amüsieren uns köstlich über Mays Versuche, die verdammten Würfel in den Griff zu bekommen. Die Würfel werden mehrfach gewechselt und wenn sie in Gewinnnähe kommt, werden sämtliche Glücksrituale durchgeführt und Beschwörungsrituale gesprochen.

Aber es hilft nichts, May kommt nicht in die Gänge und ist schwer enttäuscht, als Pokkie zurückkommt. May macht um 17.00 Uhr hier Schluss, vielleicht schaffe ich es noch sie später zu sehen. Nun geht es aber mit der „Pattaya-Daah“ Pokkie ins Beverly Plaza und ich lass den Alt-Ying-Womanizer so richtig raushängen und werde für die gestrige Enthaltsamkeit mehr als adäquat entlohnt. Pokkie hat meine Wünsche noch genau im Kopf und gibt alles. Später liegt sie entspannt im völlig zerwühlten Bett und erzählt mir die spektakuläre Geschichte der Beendigung ihrer Soi 7 Eagle Bar - Karriere.

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Es gab gehörig Streit mit einer anderen Maid, die Pokkie dann irgendwann eine knallte, worauf diese mit einer Bierflasche konterte und das Miststück (OT Pokkie) ausknockte. Die Tante hatte einen Engländer der auch früher schon mit Pokkie unterwegs war. Angeblich musste sie nun eifersüchtig sein, aber Pokkie meinte sie wäre natürlich völlig unschuldig.

Die Polizei brauchte dringend Geld und schaltete sich in diese Auseinandersetzung ein, bei der der liebe Barchef blechen musste und Pokkie zwecks Deeskalation erst einmal der Bar verwiesen wurde. Nach diesem Bericht bitte ich Pokkie darum, auch mir ihre brutale Seite zu zeigen und wir tanzen noch einmal um die Welt. Anschließend habe ich etwas Hunger bekommen und wir beschließen das Hotel zu verlassen und uns etwas Essbares zu besorgen. Möchte zum Restaurant Cosa Nostra, das sich in der kleinen Soi befindet, die die Soi 7 mit der Central Road parallel zu 2nd Road verbindet. Hier habe ich letztes Jahr sehr angenehm gegessen. Als ich mit Pokkie die Soi 7 Richtung Beach runtergehe, will sie aber schon vorher abbiegen, um nicht an der Eaglebar vorbeilaufen zu müssen.

Das Cosa Nostra öffnet jedoch erst um 18.00 Uhr. Gehe zurück zur gleich daneben liegenden Thongjan Bar, vielleicht sehe ich ja Jaang oder Aen vom letzten Urlaub wieder. Aber die Zeit bleibt nicht stehen. Nur die mich an eine Bäuerin erinnernde Mamasan erkenne ich wieder. Nehme trotzdem mit Pokkie ein Bier, führe mit der „Bäuerin“ eine belanglose Unterhaltung über alte Zeiten, bei der ich es jedoch vermeide nach den beiden Grazien vom letzten Jahr zu fragen. Die will ihre aktuellen Hühner loswerden und keine sentimentalen Touri-Geschichten hören.

Als ich mich mit Pokkie dann – wegen der Nähe zur Eagle Bar – Richtung Central Road bewege, beginnen mindesten 2 Girls hinter uns herumzukreischen. Pokkie fährt wie von einem Skorpion in den Hintern gestochen herum, und schon wenige Augenblicke später liegt sie sich mit zwei anderen Girls in den Armen. Nach dem das Gelache und Geschrei etwas abgeebbt ist, die Damen wieder zu Atem kommen, erklärt mir Pokkie, dass es sich um alte Eagle-Bar-Kolleginnen handelt - was für eine Überraschung.

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Wenig später gibt es ein Deja Vu an der Eagle Bar…

Ich erfahre weiterhin, dass der Grund für Pokkies Verbannung nicht mehr existiert und wir werden zur Eagle Bar gebeten. Ich reise also in die Vergangenheit, nehme an der Eagle Bar Platz und unglaublicher Weise verschwindet Pokkie sogar hinter dem Tresen. Die Zeit ist aber auch hier nicht spurlos vorbeigegangen. Ich bekomme keinen Nam Manao (Zitronensaftgetränk). Die Lady, die früher für die Zubereitung zuständig war gibt es hier nicht mehr und Nam Manao ist von der Angebotsliste gestrichen. Auch meine Suche nach der Bad-Mouth-Mae verläuft erfolglos, nach Nachfrage von Pokkie hat diese auch die Bar gewechselt. Tja, da ist man mal ein paar Tage nicht vor Ort und schon gerät ganz Pattaya aus den Fugen.

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Die nächste Stunde verbringe ich trotzdem entspannt an der Eagle Bar und schieße von den Yings auch ein paar Fotos. Inzwischen geht es langsam auf 17.00 Uhr zu und ich teile Pokkie mit, dass ich noch ein Date mit der May aus der BJ-Bar habe. Pokkie ist zwar darüber nicht begeistert, aber ich hatte es ihr im Hotel schon angedeutet. Wie vereinbaren, dass sie in ihren Room zurückkehrt und ich sie nach meiner Butterfly-Tour dann anrufe. Verspreche ihr ein schönes Abendessen und schließlich werden wir dann auch noch die Nacht gemeinsam verbringen. So lasse ich Pokkie an der Eagle Bar zurück und fahre mit dem Bahtbus bis zur Walking Street, um dann May in der Soi Diamond zu treffen. Es wäre völliger Schwachsinn zu behaupten, dass ich Kid vergessen habe. Schalte nun endlich wieder mein Mobile ein. Sie hat bei mir zurückgerufen, das ist ja schon ein gutes Zeichen. Kid kennt meine Thai-Mobile-Nummer noch nicht, also werde ich sie verarschen. Nach wenigen Sekunden fragt sie, ob es mir gut geht. Na toll wie hat sie mich erkannt? „Welcher Farang soll mich schon anrufen?“, meint Kid lachend, das ist nun aber auch wieder sehr untertrieben. Es gibt da mindestens noch drei Typen, die mir da einfallen.

Kid teilt mir mit, dass sie auf einer Fruitfarm in Buriram arbeitet, aber dann morgen zu mir kommen wird. Sie hofft, so gegen 14.00 Uhr in Pattaya zu sein. Ich freue mich schon auf ihr Gesicht, wenn ich ihr mitteilen werde, dass ich mir ihren Palast und ihre Rinderherde ansehen möchte.

Natürlich habe ich Pech. Obwohl es erst 16.45 Uhr ist, kann ich May an der BJ-Bar nicht entdecken. Was nun? Da gab es ja noch die VIP Massage im Diamond Beach Hotel. Also flugs den Plan abgeändert, nach einem Anstandsbier an der BJ-Bar geht’s nun auf zum Schaum-, Seif- und (hoffentlich) Spritzspaß. Obwohl das Aquarium in der VIP mehr als übersichtlich ist, brauche ich doch einige Zeit, um mich zu entscheiden. Zwei sehr nett aussehende Yings machen mir die Sache schwer. In der Vergangenheit habe ich ja öfter zwei Ladies ausgelöst, aber darauf hab ich heute keine Lust. Die Entscheidung muss also zwischen der Nr.114 und der Nr.130 fallen. Zum Glück gibt es ja den guten alten Abzählreim, und schließlich „gewinnt“ der Nummer 114, namens Diya.

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Ich bezahle - nach altem Schema - 700 Baht für die reine Massage, Spezialservice von Diya kann ich dann mit dieser extra verhandeln.

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Die Bodymassage ist wirklich ausgezeichnet, ein Service, der für mich bei jedem Aufenthalt dazu gehört. Service und Zimmerausstattung halten dem Vergleich mit den etablierten Bodymassagen in der Second Road ohne weiteres Stand.

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Als ich dann auf der Luftmatratze liege und Diya völlig eingeschäumt an mir beidseitig hoch und runter rutscht, weiß ich, dass ich diesmal eine wirklich tolle Wahl getroffen habe. Sie ist im Übrigen schon 30 Jahre alt. Das anschließende Finale auf dem großen runden Bett lässt auch keinerlei Wünsche offen - irgendwie muss ich da an einen platten Werbespruch eines Berliner Bordells denken - „Sie kommen als Fremder und gehen als Freund“ - oder so ähnlich. Hab mich hier rundum wohlgefühlt.

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Letzten Endes kann man eben keine generellen Aussagen zu einer bestimmten Location machen, alles hier steht oder fällt eben mit dem Servicepersonal, ein nächster Besuch im VIP kann wieder nicht so toll verlaufen. Wer aber Entspannung dieser Art sucht und hier in Süd-Pattaya logiert, für den lohnt es sich auf jeden Fall hier reinzuschauen. Ich verlasse Diya nach feierlicher Übergabe von 1.500 Baht (hatte vorher 1.000 Baht mit ihr ausgemacht) und bitte sie, ihrer Kollegin mit der Nummer 130 einen Gruß zu bestellen.

Zurück in der Soi Diamond nehme ich erst einmal an der Karussell-Bar Platz, ohne zu wissen, dass Kid hier ihre Barlady-Karriere startete. Es ist erst 19.00 Uhr, eigentlich habe ich noch keine Lust ins Hotel zurückzukehren und Pokkie anzurufen. Ihr gehört ja noch die ganze Nacht. Nach meinem Bier an der Karussell-Bar gehe ich noch einmal zu BJ-Bar. Erneut hingesetzt und die ältere Lady, die mir schon am späten Nachmittag das Bier servierte ist wieder für mich da. Von der Attraktivität her ist die Abendschicht auch nicht besser, als das, was die BJ-Bar am Vormittag zu bieten hat, abgesehen einmal von May. Die ältere Lady stellt sich als Eal vor. Sie ist 38. Hätte gedacht, dass sie die 40 schon längst überschritten hat. Wir fangen an das Klötzchenspiel zu spielen. Eal hatte da mächtig Übung drin, aber ich habe auch schon öfter gespielt. Vier gewinnt mag ich nicht, hab da zu viele Frusterinnerungen aus der Grundschulzeit, aber das Spiel für den Statiker in uns allen hat es mir angetan.

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Nix für Grobmotoriker ....

Irgendwie habe ich das Gefühl das Eal gewinnt und ich verspreche ihr, sie auszulösen, wenn das der Fall sein sollte. Nein, auch ich habe meine Grenzen, will sie lediglich in ein Seafoodrestaurant an der Walking Street einladen und anschließend wieder zu Bar bringen. Eal ist ganz beflügelt durch mein Ansinnen und gewinnt schließlich, als ich einen der Grenzwertsteine recht ungeschickt aus dem Turm ziehe und dieser in sich selbst zusammenfällt. Böse Zungen könnten behaupten, dass ich absichtlich verloren habe. Als ich Eal barfine ist sie dennoch erstaunt, dachte wohl ich mache nur einen Scherz. Hand in Hand ziehen wir die Walking Street entlang und ich übersehe einfach die dämlichen Blicke einiger Farangs.

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Walking durch die Walking Street...

Bleibe vor der Sea Zone stehen. „Hast Du heute schon gegessen?“ „Nein“ antwortet Eal „hab gestern beim Songkran zu viel getrunken und heute Mittag noch keinen Appetit gehabt!“ Nun hätte sie schon Hunger. Wir setzen uns direkt ans Wasser. Ich bestelle mir nur ein paar „Spring Rolls“ - habe ja noch das Abendessen mit Pokkie geplant.

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Eal will sich nur eine Tom Yam Plah bestellen. Ich mache ihr nun klar, dass ich sie nicht mit ins Hotel nehme, weil dort mein „Girlfriend“ auf mich wartet. Sie soll sich nicht zurückhalten. Sie wundert sich schon, warum ich sie hierher gebracht habe. „Songsarn (Mitleid)?“ fragt sich mich. „Nein, fand dich ganz nett, hast mich anständig bedient und schließlich hast du gewonnen und ich hab dir versprochen dich dann auszulösen.“

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Eal könnte sicher auch woanders arbeiten. Aber wenn man - wie sie wahrscheinlich - schon ewig hier abhängt, ist man wohl so sehr in diesem System Pattaya gefangen, dass es nicht so einfach ist da rauszukommen. Urteile über niemanden in dessen Mokassins du nicht mindestens 5 Meilen gegangen bist. Nach dem Essen bring ich Eal zurück an die Bar. Sie meint das sie nach Hause gehen wird, wenn ich mich verabschiedet habe - up to her. Wir trinken noch etwas zusammen, dann drücke ich ihr 1.000 Baht in die Hand und mache mich auf den Heimweg.

Zurück im Hotel rufe ich sofort Pokkie an. Wenig später erscheint sie im Hotel und wir fahren mit dem Bahtbus Richtung Naklua. Am Delfin steigen wir aus und laufen die Nord Pattaya Road hoch. Gehe mit ihr zum Mia Luang Stammhotel, dem Thai Garden Resort. Beim entlanglaufen der Nord Pattaya Road fällt auf, dass hier auf Teufel komm raus gebaut wurde. Neben einer exquisit aussehenden Wohnanlage fällt unser Blick auf ein Resort und aus purem Interesse gehe ich mit Pokkie dort hinein. Es handelt sich um das Fairtexhotel - Vier-Sterne-Spaß ab 19 € z.B. bei Asiarooms. Die Lobby macht einen exquisiten Eindruck und ich werde gleich mit Special Promotions umworben. Scheinen nicht genug Gäste da zu sein, das Angebot an Visitenkarte und Prospekten nehme ich aber dankend an. Grund für unseren weiteren Weg zum Thai Garden Resort ist der „Moon River Pub“.

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Ein nettes Restaurant auf dem Gelände des Hotels, aber auch für Gäste, die nicht hier logieren frei zugänglich. Eigentlicher Grund hierher zu kommen ist aber eine Band von den Philippinen, die von Jazz bis Rock so fast jede Musikrichtung beherrscht und hier jeden Abend live aufspielt. Als Gast hat man die Möglichkeit Lieblingssongs an die Band weiterzugeben, die diese dann spielen. Die Küche ist auch gut, das Personal sehr freundlich - auf jeden Fall einen Gang wert. Da ich an sich ein ziemlich einfallsloser Mensch bin, werde ich morgen mit Kid gleich noch einmal herkommen.

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Pokkie im Moon River Pub

Als wir dann gegen 2.30 Uhr wieder im Hotel sind, bemüht Pokkie sich redlich, dass ich sie - wenn ich wieder in Deutschland bin - auf keinen Fall vergesse und so vergeht die gemeinsame Zeit mit ihr wie im Fluge. Will aber den Vormittag alleine verbringen und so sage ich ihr, dass Kid zu 10.00 Uhr direkt ins Hotel kommt. Pokkie verlässt mich so gegen 9.00 Uhr. Sie möchte zurück in ihrem Room. Unser Abschied verläuft nicht ganz so theatralisch wie im Juni 2006, wo ihr fast die Tränen kamen, sie weiß woran sie bei mir ist. „Bitte melde Dich, wenn Du wieder nach Pattaya kommst.“ Ich nicke, bin mir darüber jedoch nicht im Klaren. Pokkie ist eine liebes Mädel, aber der Funke wie bei Daah - ganz zu schweigen von Su und Kid, die spielen in einer anderen Liga - springt nicht über. Schließlich verlässt mich Pokkie und ich bin mir relativ sicher, dass ich sie - wenn nicht Kollege Zufall auftaucht - das letzte Mal gesehen habe.
 
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Member hat gesagt:
War im Januar 2006 im Promenade. Joiner Fee gab es damals nicht. Preise vor Ort waren teurer. Also besser vorher reservieren, bzw. per Mail anfragen.

Thanks ...

So long jens
 
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8. Black Magic Cambodian Woman

Ich wähle ihre Nummer. Kid ist schon unterwegs, sie hofft den Zeitplan einzuhalten. Vom Busterminal wird sie dann ein Mopedtaxi nehmen - gut so. Es ist noch einiges an Zeit und ich verlasse das Hotel, um diese Tod zu schlagen. Nach einem entspannten Frühstück an der Second Road lese ich erst einmal die neuesten Nachrichten im WorldWideWeb. Natürlich lande ich auch im Forum und lese dort von @Kalles Versuch, beim Treffen am 19.04. dabei zu sein und davon, wie ihm derselbe vergällt wurde. Kurz bevor er den SEC erreicht hatte, wurde Kalle eine volle Breitseite Songkran verpasst. Bei dem Wasser handelte es sich jedoch um Abwasser, auf dessen Zusammensetzung ich jetzt lieber nicht eingehe. Jedenfalls war Kalles Stimmung dahin, er roch quasi wie ein Elefantenarsch und trat wütend und enttäuscht den Rückzug an. Er hatte sich auf den schon lang geplanten Abend gefreut.
Doch leider lassen sich die Dinge nicht immer so planen, wie wir uns das denken. Gibt immer ein paar Unbekannte, die uns jederzeit die Beine weghauen können. Da sind Erlebnisse, wie das vom @Kalle noch am ehesten zu verwinden, während andere Schicksalsschläge unauslöschbare Spuren in unseren Seelen hinterlassen. Aus diesem Grund bin ich dankbar für jede gute Stunde, jeden guten Tag, den ich hier auf unserem kleinen Planeten verbringen darf.

Anschließend möchte ich May in der Soi Diamond noch einmal besuchen. Hat zwar nicht mit einer Shorttime geklappt, aber ich denke sie ist in Ordnung und ich will wieder die Würfel bei ihr rollen lassen.

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May + Kollegin von der BJ-Bar ... endlich mal im Bild

May ist da, stellt mir gleich ein Changbier und ein paar Erdnüsse hin und ich erzähle ihr, dass ich sie gestern Nachmittag wohl verpasst habe. Sie hatte einen Kunden, wenn sie sich sicher gewesen wäre, dass ich noch vorbeikomme, hätte sie auf mich gewartet (na klar). Der Costumer sei ein „bad Man“ gewesen (of course) und sie wäre viel lieber mit mir zusammengewesen (sicher). Wir fangen wieder an zu würfeln und ich bemerke irgendwann, dass die Regel vom Vortag immer noch gilt. Wenn sie gewinnt gibt’s 1.000 Baht. Wir sind richtig ins Spiel vertieft, als eine Gruppe von drei - schon jetzt leicht angeschlagenen - Amis an der Bar platz nimmt. Die Amis ordern laut 3 Singha und der größte, hässlichste und älteste von den Dreien fragt May „You suck my Cock?“. May tut so als ob sie das gar nicht gehört hat und spielt weiter, der Typ macht noch weitere Bemerkungen und wendet sich dann einen anderen Lady zu, die ihm ein paar Kleenex geben soll, um sich seines Schweißes zu entledigen. Sein Versuch das benutzte Kleenex dann zwischen den Brüsten von May zu platzieren scheitert, da May sich mit einem Rückwärtssatz in den hinteren Teil der Bar rettet.

Die beiden anderen Trolle grölen sich daraufhin einen ab. Ich bin ja auch für Sanuk mit den Yings zu haben, mag aber lieber Varianten, die allen Beteiligten Spaß machen. So bitte ich den Spaßmacher nicht weiter bei unserem Würfelspiel zu stören. Nun, weitestgehend scherzfrei und mit einem „Fuck off German“ auf den Lippen, fragt er May, ob sie mein Girlfriend wäre. Als Antwort lehnt sie sich über den Tresen, zieht mich an ihre Brüste und steckt mir die Zunge in den Mund. Das gibt dem Ami den Rest und abwinkend verzieht er sich mit seinen Kumpels auf eine Ratansitzgruppe. Zum Glück finden sich ziemlich schnell drei kampferprobte Therapeutinnen, die sich dieser Patienten annehmen.

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May kurz vor der finalen Würfelrunde ...

Die Sache kommt mich noch teuer zu stehen, schafft es May doch tatsächlich wenige Minuten später alle Zahlen beim Würfeln abzuräumen. Natürlich halte ich mein Versprechen, sie bekommt ihre 1.000 Baht. Da ist was los, ein Kreischanfall jagt den anderen, sofort bieten sich Kolleginnen an auch zu spielen. Soviel will ich mir nun aber auch nicht leisten, vielleicht ein anderes Mal. May kommt nun hinter ihrem Tresen hervor und setzt sich neben mich auf den Barhocker. Sie säuselt mir einiges ins Ohr, bin jedoch schon zu fixiert auf Kid und wenig später verlasse ich die BJ Bar und habe sie in diesem Urlaub auch nicht mehr betreten.

Inzwischen ist es fast Mittag. Ein ziemlich heißer Tag. Buche an einem Taxistand das 800 Baht Taxi zu Su am kommenden Samstag und begebe mich dann in Richtung Royal Garden Plaza - Mall, um da auf Kids Anruf zu warten.

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Unterwegs schieße ich noch ein paar Fotos auf der Strandpromenade.

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Im Einkaufsparadies Royal Garden Plaza schlendere ich langsam abkühlend durch die Etagen und lande irgendwann mit einem Chicken-Burger in der Hand bei Würger-King, ein anschließend noch bei Swensens inhalierter Schoko-Milchshake gibt mir hoffentlich genug Kraft den Nachmittag zu überstehen.

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Bei Würger-King .... Supersize me...

Während einer beginnenden akuten Stirnhöhlenvereisung durch schnelles Shaketrinken klingelt mein Mobile. Kid ist schon in der Walking Street. Einige Bahtbusminuten weiter treffe ich an der Soi 15 endlich den Hauptgrund, für den ich diesmal nach Pattaya, wenn nicht sogar überhaupt nach Thailand gekommen bin - Black Magic Cambodian Woman.

Kid ist irgendwie kleiner, als in meiner Erinnerung. Ihre Haut ist um einiges dunkler als beim letzten Mal - in diesem Moment entsteht die Bezeichnung „Black Magic Cambodian Woman“. Sie strahlt über das ganze Gesicht und in diesem Moment geht es wieder mit mir durch. Ich gestehe mir ein, dieses Mal nur ihretwegen hierhergekommen zu sein und frage mich selbst, was ich in den letzten 4 Tagen eigentlich getrieben habe, ohne sie zu sehen.
…. Stalker was treibst Du hier eigentlich schon wieder? Der Anteil an Farangs der Kid in diesem Moment attraktiv finden könnte wird verschwindend gering sein. Sie trägt eine abgetragene Adidas-Fake-Hose, ein rotes Shirt und ein paar Nike-Turnschuhe, die auch schon die beste Zeit hinter sich haben. Auf dem Rücken befindet sich ein kleiner schwarzer Rucksack, in der Hand hat sie eine Tüte mir Obst, Lamyais und 2 Mangos ….
- „Von der Fruitfarm für dich, meint sie lachend.“ Und endlich umarmen wir uns. Ihre Hände sind voller Schwielen und die Finger teilweise mit kleineren Schnittwunden übersät. Ihre ehemals langen Fingernägel gibt es nicht mehr. Es fehlt jede Form von Make up - und trotzdem ist sie im Moment die attraktivste Frau für mich, eine Bäuerin aus Sakeo.

Gemeinsam schlendern wir zum Hotel. Laufen auch an der BJ-Bar vorbei, die ich aber nun nicht wahrnehme. Im Hotel muss Kid ihre ID-Card abgeben und ich bezahle gleich 400 Baht Joiner Fee für den heutigen Tag und übermorgen. Ich erkläre ihr, dass ich morgen nicht hier im Hotel sein werde, da ich außerhalb von Pattaya unterwegs bin und so keine Joiner Fee für sie bezahlen muss. „Kein Problem Stalker, ich komme dann bei meiner Freundin unter.“ meint Kid daraufhin. Im Zimmer angekommen nehmen wir beide erst einmal ein heißes Vollbad und feiern dann ausgiebig und lange unser gemeinsames Wiedersehen. Als sie dann später nackt und im typischen Thaistyle auf dem Bett sitzt und das Obst für mich essbereit macht, erkläre ich ihr, dass ich morgen mit der Black Magic Cambodian Woman nach Sakeo fahren will, um ihre 36 Rinder nachzuzählen. Kid fällt nun völlig vom Glauben ab, springt vom Bett und mir um den Hals. Komisch, war ja im Juni 2006 nicht länger als 24 Stunden mit ihr zusammen und in der Zwischenzeit haben wir vielleicht einmal pro Monat telefoniert. Und doch harmonieren wir auf Anhieb und es ist einfach nur schön. Ich übergebe ihr ein paar kleinere Mitbringsel für ihren Sohn und sie selbst. Völlig baff ist sie dann, als ich ihr das mit Daah in Bangkok gekaufte CENTRUM Silver + für ihre Mutter überreiche. Hatte für den Vater auch noch ein paar Schachteln Moods dabei, Kid erzählt mir, dass er vor ein paar Jahren längere Zeit im Tempel wohnte und seitdem Alkohol und Tabak generell tabu sind.

Die Zigarillos sind jedoch nicht umsonst gekauft, da einerseits Kid und ich gerne mal eine rauchen und man sich wirklich auch keine Gedanken über die Weitergabe von Produkten der Tabakwarenindustrie in der thailändischen Provinz machen sollte. So gehe ich davon aus, alles auch loszuwerden. Ein weiteres interessantes Detail: Kid fragte mich noch nie nach Geld. Zu ihrem - mittlerweile 36. - Geburtstag hatte ich ihr per Western Union 100 € geschickt, von denen noch die Service Charge abgezogen wurde, so dass sie 3.800 Baht ausgezahlt bekam - aus eigenem Antrieb, war insofern eine angenehme Überraschung für sie. Aber vielleicht ist das ja auch alles nur Vorbereitung zu einem großen Plan, den Stalker richtig schmerzhaft bei den Eiern zu packen und abzuzocken.

Mir fallen ihre stark zerschundenen Knie auf. Ein Mopedunfall vor 2 Monaten, mein Kid lachend. „Stalker, unglaublich, da fahre ich 8 Jahre unfallfrei in Pattaya und dann kommt mir in meinem Dorf auf einem schmalen Weg zwischen den Reisfeldern meine Nichte mit Tochter entgegen. Und statt nach vorne zu schauen glotzt sie auf die Erde. Ich weiche nach links aus, meine Nichte schreckt hoch und fährt in meine Richtung. Hab dann den kontrollierten Abgang die Böschung herunter genommen, besser ich als die Beiden. Nur danach hatte ich wochenlang Probleme beim Anziehen.“ Sie ist immer noch am Lachen. Ich kann nicht anders, noch den Mund voller Mango schubse ich sie nach hinten über, der Teller mit dem Restobst fliegt vom Bett und wir lieben uns zum zweiten Mal. Kid wäre aber nicht Kid, wenn sie sich das lange gefallen lassen würde. Sie kämpft sich frei und reitet mich, am Ende heftig kommend bis zur Ekstase.

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Anschließend besprechen wir die Vorgehensweise für den morgigen Tag. Sie schlägt vor, so früh wie möglich am Busterminal zu sein, da wir sonst erst am späteren Nachmittag in Sakaeo sein werden. Wir müssen den Bus nach Aranyaprathet nehmen, steigen dort dann um, fahren weiter in Richtung Tha Phraya, in dessen Nähe sich dann irgendwo Kids Dorf befindet. Inzwischen befinden wir uns zeitmäßig schon in der Twilight-Zone und ich schlage ihr vor noch ein bisschen shoppen und anschließend etwas essen zu gehen. Gen-dschai-mässig (bescheidenes Herz) meint Kid, dass sie nicht shoppen müsse. Wäre doch aber toll noch ein paar Sachen im Big-C zu kaufen und als Mitbringsel mit ins Dorf zu nehmen. Nun fällt Kid ein, das ihr Sohn ein paar Schulsachen benötigt. Wir ziehen uns an. Anstelle der blauen Adidashose, holt Kid Shorts aus ihrem Rucksack. Ich bemerke, dass die Shorts auch schon die beste Zeit hinter sich haben.

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Let's go shopping ...

Wir fahren mit dem Bahtbus die Second Road hoch und steigen in Big C - Nähe aus. Kurz vor dem Big-C gibt’s lautes Geschrei. Eine ehemalige Kollegin von Kid fällt ihr um den Hals. Die Mädels stellen sich gegenseitig „ihre“ Farangs vor und die Farangs sehen es gelassen und stehen artig daneben.

Im Big-C ist es dann ganz lustig die nur 152 cm große Kid am großen Einkaufswagen hängen zu sehen. Wir ziehen einen etwas planlosen Weg durch die Regale. Kid behauptet sich hier auch nicht so gut auszukennen, war höchstens dreimal hier. Der Einkaufswagen füllt sich mit Buntstiften, Filzstiften, Bleistiften, Kugelschreiber, Lineal, Radiergummi und Schulheften. Dazu kommen noch Nescafe, Milchpulver, ein paar Süßigkeiten und Kosmetikartikel. Kid stellt fest, das sie alles habe und der Boden des Wagens ist nicht einmal flächendeckend belegt. Sie möchte noch zur Pharmacy, ein paar weitere Medikamente kaufen. Kid scheint vorhin den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden zu haben. „Willst Du Dir noch ein paar Klamotten kaufen??“ … Als Antwort kommt ein lang gezogenes holländisches NEE, sie hat genug Klamotten zu Hause, brauch hier nichts in Pattaya zu kaufen. Nach den Schuhen frag ich dann schon gar nicht mehr. An der Kasse bezahlen wir dann doch sage und schreibe 1.248 Baht. Kid entschuldigt sich für diesen exorbitanten Einkauf, worauf ich ihr dann klar mache, am finanziellen Kollaps noch einmal knapp vorbei gekommen zu sein.

Ganz egal über welches Thema wir uns unterhalten. Richtig ernst bleiben können wir nicht. Kid hat ihre eigene Art von Humor und ist außerdem ziemlich schlagfertig, so dass ich da voll auf meine Kosten komme. Nach unserem Einkauf fahren wir nun direkt nach Einkaufstütenabwurf im Hotel zum „Moonriver Pub“. Auch Kid kennt das Restaurant nicht. Im Hotel Thai Garden Resort war sie schon dreimal mit Customern, hat aber außer dem jeweiligen Zimmer nichts weiter gesehen.

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Wieder im Moon River Pub

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Sie ist begeistert von der Band. Wir bestellen uns beide - ohne Absprache - Phanaengh Gai und müssen dann gleich wieder über unsere augenscheinliche Seelenverwandtschaft lachen. Kid liebt es, sich mit mir nach „Gimme 5“-Art abzuklatschen, und da sie dabei einiges vorlegt knallt es so richtig schön, das sich die Gäste am Nachbartisch etwas verwirrt umsehen. Hier habe ich sie nun gefunden die „Black Magic Cambodian Woman“. Hab gehofft und geglaubt, dass es gut laufen wird. Meine Erwartungen sind sogar noch getoppt worden. Leicht angedröhnt kehren wir der Nord Pattaya Road gegen 23.30 Uhr den Rücken. An der Beachroad steigt eine ehemalige, siliconverstärkte Kollegin aus der Goldfinger Agogo Soi 7, in den Bahtbus ein. Sie sieht zuerst nur mich an, bis Kid ihr laut rufend die Hand auf die Knie klatscht „Don’t look my Boyfriend - oh sorry, Stalker (lachend) - aeh my Customer, I will boxing you.“ Nun fängt auch die Perle an zu kreischen und auch der Rest der Bahtbusinsassen bekommt noch zur späten Stunde etwas geboten. Die Ying bittet uns, gelegentlich im Club vorbeizukommen. Kids Erzrivalin Sai arbeitet dort nicht mehr. Kid hatte ständig Stress mit ihr und ist dann irgendwann im September 2006 von der Goldfinger zur Catz A-Go-Go in der Soi 16 rübergewechselt, bevor sie dann nach dem Schlaganfall ihrer Mutter vor Loy Kratong aufhörte. Wir steigen zusammen an der Walking Street aus, laufen aber gleich an den verchromten Gittern entlang bis zur Second Road hoch. Hier verabschieden wir uns von Misses Silicon Valley und gehen zurück zum Berverly Plaza. Der Abend wird - eher untypisch für Kid - von zärtlichem Girlfriendsex beschlossen. In nicht einmal fünf Stunden wollen wir uns auf den Weg nach Sakeo machen … Gute Nacht.
 
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9. Auf nach Sakeo

Trotz der wenigen Stunden Schlaf bin ich fit, als ich mit Kid gegen 05.30 Uhr das Hotel verlasse. Die Sonne geht bereits auf. Zwei Mopedtaxis fegen mit uns die noch fast leere Second Road hinunter, das Ziel „Bus-Terminal“ ist schnell erreicht.

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Wir sind zwar früh aufgestanden, aber anscheinend nicht früh genug. Der nächste Bus fährt erst um 08.35 Uhr.

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Nachdem Kid die Bustickets gelöhnt hat, gehen wir zum nächsten 7eleven und genehmigen uns ein kleines Frühstück.

Die anschließende Warterei könnte langweilig sein, ist sie aber nicht. Es macht Spaß die Leute zu beobachten, die in alle Himmelsrichtungen davon fahren. Das Busterminal mit den aufputschenden Schaffnern, die ihren Bus aufrufen, die Mischung der sich auf die Reise begebenden Menschen macht auf mich einen so vitalen, lebensnahen Eindruck. Und obwohl die Leute sicher alle ihre Sorgen und Probleme haben, kommt mir die Atmosphäre doch wesentlich entspannter vor, als der verbissene Alltag in Berlins öffentlichem Nahverkehr. Au weia, wenn da nicht der Thailand-Romantiker in mir durchkommt. Aber vielleicht ist es auch Kids Anwesenheit, die mich das alles durch eine rosa Brille sehen lässt. Kid als Glückshormonkatalysator für Stalker.

Was erwarte ich von dieser Reise an die kambodschanische Grenze? Ich war noch nie in dieser Ecke Thailands, bin aber ein Fan des temporären Landlebens. Vor allem möchte ich Kid näher kennenlernen. Zwei Tage mögen nicht viel sein, genau genommen sind es ja nicht einmal zwei Tage - aber diese Zeit wird mir etwas Ruhe vom doch eher hektischen Pattaya oder Bangkok bringen. Ich bin gespannt und freue mich schon auf das „Abenteuer Provinz“.

Inzwischen wendet Kid ihre Aufmerksamkeit von mir ab, um ein süßes Baby zu bestaunen, das mit Mama und Oma schräg hinter uns sitzt.

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Die Drei fahren in unsere Richtung, haben aber für unseren Bus kein Ticket bekommen und werden so noch länger hier ausharren. Mir fällt die weiße Hautfarbe des Kindes auf. Wie sich herausstellt ist der Papa ein Australier und Mami fährt nun mit dem 8 Monate alten Baby aufs Dorf, nachdem Papa wieder ins Land der Kängurus abdampfen muss.

Daahs Warnung vor der kinderfressenden Black Magic Cambodian Woman kommt mir wieder in den Sinn, vielleicht ist ja doch…

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Kid scheint das Kind sehr süß zu finden, aber ich denke, dass sich hier ein Verzehr - vor so vielen Leuten - als kompliziert gestalten wird. Das beruhigt mich etwas.

Endlich, nach nur knapp drei Stunden Wartezeit, können wir es uns im klimatisierten Bus bequem machen.

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Kid teilt mir mit, dass wir in Aranyaprathet knapp zwei Stunden Aufenthalt haben, genug Zeit also, um entspannt Mittag zu essen. Ich freue mich mit ihr zusammen zu sein, merke, dass ich mich in sie verliebe, merke das Gefahr für Su besteht … und lasse es ganz einfach auf mich zukommen, was sollte ich auch sonst tun.

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Busterminal von Aran

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Am frühen Nachmittag erreichen wir dann Aran. Kid hat nicht zu viel versprochen. In einer zwar nicht schönen, aber vor der Hitze schützenden Halle, nehmen wir ein leckeres Mittagsmahl ein.

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Wir bestellen beide Khao Pad, Kid mit Gung, ich jedoch mit Schwein. Ich möchte noch zweifach gebratenes Rindfleisch haben, aber hier ist sie mir wieder zuvorgekommen, ist schon komisch, vielleicht kann sie ja meine Gedanken lesen - Black Magic Cambodian Woman ….

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        #26  

Member

Hi Stalker

Das Warten hat sich wieder gelohnt

einfach nur genial deine Berichte

CU

BAHTMAN

PS: mal sehen wie sich die Situation in BKK entwickelt - die Phone
Nummern habe ich ja noch - hab zwar nur 3 Tage diesmal aber
vielleicht ergibt sich was
 
        #27  

Member

@Bahtman

Na dann viel Spaß...

10. Road to Nowhere

Das opulente Mal hat uns die Wartezeit auf den Bus Richtung Tha Phraya erheblich verkürzt. Die letzten Minuten vor der Weiterfahrt verbringen wir beim Smalltalk mit einer kanadischen Lehrerin, die auf eigene Faust Südostasien erkundet. Ihr Name ist Sally, sie ist 27 Jahre jung und lässt sich von Kid den besten Weg zur Grenze erklären. Eine nette junge Frau, die uns noch vom Grenzbus aus euphorisch zuwinkt. Inzwischen hat Kid den Transfer vom Bus zu ihrem Dorf organisiert und ihren Bruder mit Frau und zwei Mopeds angefordert.

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Der Bus nach Tha Phraya

Nach weiteren 90 Minuten, die wir dieses Mal stehend im Bus verbringen, komme ich ans Ziel meines Ausfluges. Werde von Kids Bruder und seiner Ehefrau aufs herzlichste begrüßt. Kid selbst nimmt das eine Moped und bittet mich hinten Platz zu nehmen. Es ist so heiß, dass mir der Fahrtwind wie ein auf volle Kraft gestellter Fön vorkommt. Kid hat ihr Haar hochgebunden und die Haarspitzen peitschen mir während der Fahrt in Gesicht - man kann nicht sagen, dass sie langsam fährt. Plötzlich bremst sie ab und deutet über ein Reisfeld hinweg auf ein paar Häuser. Ein Haus hat zwei Etagen und ein blaues Dach - Kids Palast.

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Auf dem Weg zu ihrem Haus werden wir von Leuten auf der Straße schon durch Rufen und Winken begrüßt - Wahrscheinlich rufen sie: „Hey Kid, was hast Du Dir denn da wieder für einen Farang geangelt!?“

Das Haus ist zum Teil noch Bausstelle. Eine Mauer ist gerade am Entstehen. Der Verputz der unteren Etage muss noch gestrichen werden. Es fehlt noch eine Wand. „Schritt für Schritt“, erklärt mir Kid und ist stolz darauf zu versichern, dass Sponsorengelder den geringsten Teil der Baukosten abgedeckt haben.

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... noch stehen nicht alle Wände...

Als erstes begrüße ich Kids Eltern. Hocke mich ganz tief vor die schlaganfallgeschädigte Mutter, nehme sie an den Händen. Sie sieht mich an und beginnt zu lächeln. Kid erklärt ihr und dem Vater mehrfach, wie mein Vitaminpräparat zu benutzen ist.

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Das Grün vor dem Haus ...

In der unteren Etage des Hauses wohnen die Eltern, da die Mutter durch ihre halbseitige Lähmung nicht mehr in der Lage ist, die Treppe hochzusteigen. Hier sind auch die Küche und ein größeres Badezimmer im traditionellen Stil untergebracht. Das Hockclo wurde jedoch durch ein Sitzporzellan ersetzt. Im Obergeschoß befinden sich ein zweites, kleineres Badezimmer, sowie zwei Schlafräume und eine großzügige Terrasse.

Das eine Zimmer gehört Kids 10-jährigen Sohn Bon, im zweiten schläft sie selbst. Die Terrasse bietet einen schönen Blick über angrenzende Felder. Ein angenehmer Luftzug bringt etwas Kühlung. „Are you ok?“, fragt mich Kid mit leicht besorgtem Blick. Sie hält mir ein Glas mit Soda hin, in dem einige Eiswürfel tanzen. „Entschuldige, dass ich Dir noch kein Bier anbieten kann, aber mein Vater hat das Trinken und Rauchen aufgegeben. – wir können ja nachher auf den Markt gehen, aber vielleicht möchtest Du ja erst einmal duschen.“

Das Glas Soda bringt mir meine Energie zurück. Ich gehe mit Kid gemeinsam duschen. Das erste Mal das ich in der thailändischen Provinz Sex im Bad habe. Recht entspannt setze ich mich dann erst einmal auf den Vorplatz des Hauses, während Kid mit einem der effizienten thailändischen Besen durchs Haus flitzt und sich dabei fast brüllend mit dem schier tauben Vater unterhält. Meine Aufmerksamkeit erregen Kids pudelartigen Hunde, die - begrenzt durch die an der obligatorischen Steintischbank angebundenen Leinen - allerlei Faxen machen. Es handelt sich um die allseits beliebten Köter Pepsi und Bobby - quasi die Verkörperung von Wilhelm Buschs „Plisch und Plum“ in Thailand. Auf meine Frage, wann Kid die denn schlachten würde kommt von ihr nur dieses typisch-bellende Lachen, was versucht auch dieses Klischee beiseite zu räumen. Es dauert nicht lange und ein paar Kinder wollen dem weißen Mann „Hallo“ sagen.

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Anfangs noch schüchtern kann ich sie bald zu Fotos überreden. Die Herrin des Hauses betrachtet dies alles recht wohlwollend von ihrer Terrasse.

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Inzwischen erscheint auch Kids Sohn. Etwas scheu sieht er mich an und brauch erst die Aufforderung der Mutter, um mich willkommen zu heißen. Mit meiner Schokosammlung Marke „Celebrations“, kann ich dann aber ihn und die anderen Kinder bestechen.

Bon hat nicht lange Zeit zum Schokolade kauen. Kid jagt ihn ist Bad und ist dann damit beschäftigt den Bengel auf Hochglanz zu polieren.

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Verspreche Kid beim nächsten Mal einen Bimsstein mitzubringen, um schneller und effizienter zu vorzeigbaren Ergebnissen zu kommen

Während die „Black Magic Cambodian Woman (BMCW)“ also mit der Nachwuchsreinigung beschäftigt ist, habe ich Zeit, den schon mehrfach Blicke werfenden Nachbarn meine Aufwartung zu machen. Setze mich einfach bei ihnen hin, biete ein paar Zigarillos an, komme mit meinen Rudimentär-Sprachbrocken ins Gespräch. Sofort wird ein mit Wasser und Eisstücken ausgestatteter Plastik-Kühl-Eimer herbeigeschafft. Bekomme die Alu-Schale in die Hand gedrückt und kann weiter meinen Durst stillen und Fotos machen.

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Bei den Nachbarn ...

Die „Black Magic Cambodian Woman (BMCW)“ gesellt sich zu uns, betätigt sich als Dolmetscherin. Nach einiger Zeit belanglosen Smalltalks ziehen wir beide los, um noch ein bisschen einzukaufen. Kids Grundstück liegt direkt neben Schule und Tempel, sozusagen ein Hotspot im Dorf.

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Da geht's lang Stalker...

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Einer der Spieler ist Kids jüngster Bruder...

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Wir überqueren das Schulgelände als wir Bons Rufen hören.

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Bon verfolgt uns...

Er schließt sich uns an und ich mache ein paar Fotos von Mutter und Sohn die ich ihr inzwischen - Begeisterung auslösend und Liebesschwüre einheimsend - als Posterdrucke nach Thailand geschickt habe.

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DreamTeam ...

Die Bezeichnung Markt erweckt wahrscheinlich den falschen Eindruck. Weniger als ein dutzend Händler bieten hier ihre Waren zum Verkauf an.

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Als sich Bon etwas länger an einem Verkaufsstand mit chinesischem Billigstspielzeug aufhält, wird er von Kid unsanft weggezogen. Das ist der Augenblick, in dem ich mir seine Zuneigung erkaufe. Ich gebe ihm 100 Baht und teile ihm mit, dass er damit machen kann was er möchte. Mit einem ungläubigen Lächeln, die Reaktion der gestrengen Frau Mama abschätzend, macht er sich zurück auf den Weg zum Spielzeugstand. Irgendeine Actionfigur oder Handfeuerwaffennachbildung wir wohl fällig sein. Weit gefehlt. Bon ist ein echter Schöngeist und erwirbt für 80 Baht ein Miniklavier. Sein Versuch, mir die 20 Baht Wechselgeld zurückzugeben scheitert, was ihn nochmals strahlen lässt.

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Der angehende Pianist ...

Am späten Abend versteckt er die 20 Baht unter der Matratze in seinem Bett - selbst der Mutter traut er nicht. Kid hat Gemüse und Fleisch eingekauft. Wir laufen auf einem anderen Weg zurück und ergattern in einem kleinen Laden noch ein paar Flaschen Beer Chang.

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Kid konzentriert sich aufs Wesentliche ... gut so

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Von dort geht es zum alten, fensterlosen Haus der Familie, das inzwischen von Kids zweitältestem Bruder und seiner kambodschanischen Frau bewohnt wird.

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Er präsentiert uns stolz seinen jüngsten Nachwuchs.

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        #28  

Member

mische mich ja selten ein und lobe so gut wie nie :oops:
aber hier ist es mal wieder nötig stalker! :super:
 
        #29  

Member

Danke @Heini und noch eine schöne Zeit.... :hehe:

11. Dust in the Wind

I close my eyes (Kansas)
Only for a moment and the moments gone.
All my dreams pass before my eyes in curiosity.

Dust in the wind,
All we are is dust in the wind.


Nach ein paar Fotos geht es weiter zurück „nach Hause“. Es kommt zum typisch-thailändischen, abendlichen Zusammensein.

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Ich probiere mein erstes, von Kid zubereitetes Schlangenragout, Tom Yam Pla (Fischsuppe) und andere mehr oder weniger exotische Köstlichkeiten.

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Das Abendessen - Fisch und Schlange ...

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Kid mit ihrem Vater…

Mit genug Bier, einigen Gläsern Lao Khao (Reisschnaps) und vielen gerauchten und verteilten Moods kommt richtig Stimmung auf. Kid ist jederzeit auf mich fixiert und sprudelt nur so die Worte aus sich heraus, um den Wissensdurst der ständig wechselnden Dorfbewohner auf der einen Seite und meinen Fragen auf der anderen Seite gerecht zu werden.

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Die Kinder sind auch wieder dabei... anfangs noch etwas scheu…

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…tauen sie schließlich richtig auf, kein Wunder bei den über 30 Grad - auch nach Sonnenuntergang

Inzwischen ist es fast dunkel geworden.

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Da fallen mir die Kühe ein. Kids Tante, die deren Pflege mitunter übernimmt, wird diese inzwischen zurück zum Gehege gebracht haben. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu den Kühen.

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Es geht vorbei an einem der Wasserauffangbecken, mit etwas Geduld, Vorsicht und Kids schon fast indianischen Fähigkeiten übersteigen wir in nun schon stockdunkler Nacht einige Stacheldrahtschnüre bis wir endlich am Gehege angekommen sind. Wir bleiben beim Schein des Halbmondes am Gatter stehen, beobachten die Kühe, die uns teilweise hingesetzt, teilnahmslos angucken.

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Wir sind allein, in diesem Augenblick kommt es mir vor, als ob es nur uns beide hier gibt. Wir küssen uns im Angesicht des Halbmondes und der Kühe und in diesem Moment erobert sich Kid einen festen, aber begrenzten Platz in meinem Herzen. Sie weiß, dass es nie mehr, und hoffentlich auch für lange Zeit nicht weniger sein wird...

Das Glas kann immer halbleer oder halbvoll sein. Ich bevorzuge die halbvolle Variante. Ich erkläre Kid später, dass wird nicht über die kurze gemeinsame Zeit traurig sein müssen, sondern uns darüber freuen sollten, uns überhaupt gefunden zu haben.

Same old song,
Just a drop of water in an endless sea.
All we do
Crumbles to the ground though we refuse to see.

Dust in the wind,
All we are is dust in the wind.


Schweigend gehen wir, Hand in Hand, zum Dorf zurück. Zurück wird dort weitergemacht, wo wir vorher aufgehört hatten, aber irgendwann sind alle Bier- und Lao Khao-Flaschen geleert und der Kreis der Teilnehmer lichtet sich.

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Noch ist die Party im Gange...

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Kid steht auf Stalker und Moods...

Bevor wir uns zurückziehen besuchen wir noch Kids Tante, die für die Versorgung der Kühe zuständig ist. Ihr Mann ist vor ein paar Jahren verstorben. Und auch die Tante selber ist vom Schicksal nicht verschont worden. Bei einem Autounfall ist der rechte Arm schwer verletzt worden und seitdem nur noch bedingt einsetzbar. Die herangewachsene Tochter muss zurzeit die meiste Arbeit übernehmen. Tante hat ein kleines Reisfeld, was sie aber ohne die Hilfe der Familie kaum noch bestellen kann. Auch Kid hat hier schon Sozialschichten gefahren.

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Zu Besuch bei der Tante ...

Nun würde die Tochter gerne weiter zur Schule gehen. Natürlich fehlt das Geld. Deshalb fragt Tantchen im Angesicht des Farangs, ob Kid ihr das Feld nicht für 30.000 Baht abkaufen möchte. Kid hat jedoch im Moment kein Geld dafür. Das Loch in ihrem Haus soll noch durch eines dieser überdimensionalen an Garagen erinnernde Tore geschlossen werden. Für die Nichte sieht es also nicht rosig aus. Wir verabschieden uns von den beiden und gehen zurück zu Kids Haus.

Anschließend sitzen wir noch einmal mit den Eltern zusammen und unterhalten uns. Die Mutter nimmt nur mit glasigen Augen und geistesabwesenden daran teil. Sie kann kaum sprechen. Ich mache ein Familienfoto - so etwas haben die drei nicht. Kid hat keinen Fotoapparat und auch ein Kühlschrank fehlt noch. Sie erzählt mir, wie ihre Mutter sie nach dem Ende der Roten Khmer oft mit nach Kambodscha nahm, um bei den UN-Hilfslieferungen Bohnen, Reis, Öl und anderes abzugreifen. Kids Familie verfügte nur über wenig Land und in schlechten Jahren, gab es damals nicht genug Reis um satt zu werden.

Der Vater zog als Boxer durch die Dörfer, war später bei der Armee. Am Ende arbeitete er selbst in einem Boxcamp als Trainer. Der jüngere Bruder ist noch aktiv dabei und auch Kid boxte im Alter von 8-12 Jahren und noch einmal kurz vor Beginn ihrer Bargirl-Karriere. Die Eltern wollten keine Tochter. Kid wurde als Kind wie ein Junge behandelt. Es gab regelmäßig Ärger. Im Alter von 15 Jahren mit wenigen Habseligkeiten und nur 150 Baht in der Tasche machte sie sich auf, die Welt zu erobern und zog erst nach ein paar Jahren ins Dorf zurück. In der Zwischenzeit arbeitete sie als Putzfrau, Kellnerin, in Fabriken, im Straßenbau und auf Baustellen.

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Kid hat einen weiten Weg hinter sich - ihr Lachen ist aber geblieben… Glückwunsch

Mit 25 wird sie - für thailändische Verhältnisse recht spät - schwanger. Nach drei Jahren kehrte sie dem prügel-und alkoholsüchtigen Vater (jaja, immer diese Klischeebedienung) ihres Sohnes den Rücken. Nach einem relativ erfolglosen Versuch noch einmal für Geld in den Boxring zu steigen, kam sie mit 28 in Pattaya an. Ihr Einstieg waren die Karussell Bars an der Soi Diamond. Sie hat einen Kurzhaarschnitt, trägt ein Stirnband und wird noch heute von alteingessenem Personal in der Soi Diamond mit „Rambo“ angesprochen.

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Auf dem Feld…

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Rambo…

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What’s up AGoGo Soi 15

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Kid - eine Frau mit vielen Gesichtern

Irgendwann fing sie dann an, in einer Gogo in der Soi Pattayaland zu tanzen. Nach dem ersten Tanzen, nackt, vor wildfremden Kerlen, saß sie nachts volltrunken in ihrem Room und heulte sich in den Schlaf. Ihr Sohn Bon war - natürlich - bei den Eltern untergebracht, zu denen sich die Beziehung irgendwann wieder normalisiert hatte. Kid lernte in Pattaya ziemlich schnell sich auf das wesentliche zu konzentrieren - Kohle zu machen und diese größtenteils in sinnvolle Dinge zu investieren, wie ihre Kuhherde oder in ihr Haus. Nach 8 Jahren im Business hat sie viel gesehen und erlebt. War 3 Monate in Holland, hat dort im Restaurant gearbeitet, in dem ihr damaliger Boyfriend als Koch angestellt war. Als die Mutter ihren Schlaganfall bekam, ging Kid erstmal nicht mehr nach Pattaya. Sie hatte vor, sich langsam vom Barleben zu verabschieden (old, ugly Lady, no Customer), aber die Krankheit der Mutter, der unvollendete Hausbau, vielleicht auch der Landkauf bei der Tante werden sie wieder nach Pattaya zurück führen, da hier mit einer „normalen“ Arbeit nicht genug Geld zu verdienen ist, um all diese Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen.

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Vater, Tochter, Mutter ...

Im Obergeschoß ist es immer noch sehr heiß. Bon schläft inzwischen. Kid legt eine CD ein. Die kleine, aber laute Musikanlage ist fast der einzige Luxus. Die CD ist ein Mitbringsel aus Holland mit einer Mischung aus Rock und Pop. Kid dreht die Anlage voll auf. „Das ist kein Problem Stalker, meine Eltern und mein Sohn können die Lieder nicht verstehen, ist ja keine Thai- oder Kambodschanische Musik.“ Ich habe es schwer den Zusammenhang zu erkennen, aber sie wird schon Recht haben.

Schließlich beende ich den Krach und schließe meinen legendären MP3-Player an (nachzulesen in "Liebe, Lust und Schmerz"). Nach Nat King Coles Perfidia tanze ich mit Kid im Mondschein auf der Terrasse.

Es ist immer noch sehr heiß. Kann mir eigentlich nicht vorstellen hier oben in diesem Raum bei über 30 Grad Sex zu haben. Aber wir tun es, wieder und immer wieder.

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So vergeht meine Zeit in Sakeo. Es hat mir Freude bereitet hier zu sein. Als wir uns am nächsten Vormittag von Familie, Bekannten und Verwandten verabschieden, verspreche ich beim nächsten Mal wieder auf einen kurzen Besuch vorbeizukommen. Und ich werde das Versprechen halten - wenn ich noch Kontakt zu Kid haben sollte.

Now, don't hang on,
Nothing lasts forever but the earth and the sky.
It slips away,
And all your money won't another minute buy.

Dust in the wind,
All we are is dust in the wind.
All we are is dust in the wind.
Dust in the wind,
Everything is dust in the wind.
Everything is dust in the wind.
 
        #30  

Member

Wahnsinn Stalker,
wieder einKlasse Bericht von dir und super Bilder :super:
Ich kann kaum erwarten das es weiter geht :respekt:
 
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