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Pitcairns Reise 2012 - Teil 06 - Philippinen - Sicherheit und politische Lage

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Philippinen - Sicherheit und politische Lage
Die Philippinen sind mit zwei Haupt-Sicherheitsproblemen konfrontiert. Einerseits operieren radikal-islamistische Gruppierungen im Süden (Mindanao). Die kommunistische New People’s Army (NPA) ist vor allem in Nord-Luzon, gelegentlich aber auch in anderen Landesteilen aktiv. Aufgrund ihrer Strategie stellt die NPA nur eine beschränkte Bedrohung für Touristen dar. Ich selber wurde im Jahre 1977 in Tuguegarao, Nord-Luzon, geschnappt, ein paar Stunden festgehalten und dann allerdings wieder auf freien Fuss gesetzt. Ich hatte nur eine kleine Trainingstasche und wenige Wertsachen auf mir.

Ausländer sind jedoch seit Jahren wiederholt von Entführungen und terroristischen Akten islamistischer Gruppen betroffen gewesen. Seit Juni 2006 haben sich in Mindanao mehrere Bombenanschläge ereignet. Auch in Manila sind in den vergangenen Jahren sporadisch terroristische Anschläge verübt worden. Mit Entführungen und Anschlägen ist weiterhin zu rechnen und Reisende sind gut beraten, wenn sie sich von öffentlichen und touristischen Einrichtungen wie Einkaufszentren, Kinos, öffentliche Verkehrsmittel fern halten. Hinzu kommt die Kleinkriminalität, die sich in grösseren Städten in Vergnügungsvierteln sowie auf Märkten und Einkaufszentren ausgebreitet hat. Einheimische berichteten mir von Überfällen auf Jeepneys in Manila am helllichten Tag.

Als Hochrisikogebiet gilt der Zulu-Archipel mit den Inseln Basilan, Jolo, Sulu und Tawi-Tawi. Wir leben auf der grossen Insel Mindoro. Dort herrscht im Vergleich zum moslemischen Teil von Mindanao geradezu Disneyland. In den Bergen halten sich NPA versteckt, die infolge ausbleibender finanzieller Unterstützung von der Volksrepublik China, mittlerweile eher den Wegelagerer zuzurechnen sind. Vor zwei Jahren trieb eine Motorradbande in unserer Region ihr Unwesen, die Fahrzeuge überfielen. Mittlerweile sind alle von der Polizei hinter Schloss und Riegel gebracht worden. Reiserisiken lassen sich auf den Philippinen vehement einschränken, wenn tagsüber gereist wird. John Wayne-Feeling kommt auf, wenn du zuhause über eine geladene Schrotflinte verfügst und du befindest dich auf der sicheren Seite.

Wenn man die Situation nicht kennt, kann einem als Westler Angst und Bange werden: nicht nur vor Banken, nein, auch vor Apotheken, Supermärkten, McDonalds, an Tankstellen und ähnlich sicherheitskritischen Einrichtungen stehen uniformierte Wachleute, mit offenem Colt am Gürtel, oder gar einer fetten Pump-Gun in der Hand. Meist zwei oder drei, und wer sich auskennt, wird in der Bank zwischen den Kunden auch noch die nicht uniformierten Wachen entdecken. In vielen grösseren Läden, Banken etc. ist es normal, dass jegliches mitgeführte Gepäck durchsucht wird.
Gelegentlich musst du auch das private Gepäck für die Dauer des Einkaufs deponieren. Jede Diskussion darüber ist sinnlos, überflüssig und schädlich. Ich habs mir angewöhnt, meinen Rucksack bereits vor Betreten einer solchen Einrichtung abzunehmen und zu öffnen, und dem Wächter freundlich vor die Nase zu halten. So gehts schneller.

Aus der Zahl von Wachleuten darf nicht auf die Sicherheitslage abgeleitet werden; die erachte ich ausserhalb einer philippinischen Metropole nicht schlechter als irgendwo in einer europäischen Stadt.

Mit der Belegschaft eines philippinischen Supermarktes würde man in Europa vermutlich 10 Märkte gleicher Grösse betreiben; die Unzahl von Wachleuten ist Ausdruck der Tatsache, dass sich hier noch kaum einer wirklich Gedanken um effektiven Personaleinsatz macht. Ausserdem waren früher zu Präsident Ferdinand Marcos Zeiten Wachleute wirklich unabdingbar. Doch dank Kriegsrecht und Sperrstunde, habe ich mich selbst damals sicher gefühlt. Die Bedrohung reduzierte sich, die Wachleute blieben - arbeitsmarktpolitisch höchst wünschenswert.

Für westlichen Sicherheitswahn haben die Pinoys kein grosses Talent. Das kann schreckliche Folgen haben und wie so oft für einen paranoiden Alltag sorgen. Der Metalldetektor am Flughafen pfeifft - keine Sau reagiert.

Um mir eine objektive Lage über die Sicherheit im Lande zu beschaffen, kaufe ich mir periodisch eine Tageszeitung und schaue die Abendnachrichten. Dann vergleiche ich mit der Westlichen Welt. Auch in Europa vergeht kaum ein Tag, wo nicht irgendwo eine Leiche gefunden wird. Kinder verschwinden oder ein Mensch liegt jahrelang tot in einer Tiefkühltruhe, bis er entdeckt wird. All diese Kriminalfälle muss man sich erst mal in Erinnerung rufen, bevor man ein Urteil über die Philippinen fällt. Pitcairn
 
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