Ich glaube übrigens diese Zahlen nicht, denn allein die Ankündigung der schweizerischen Nationalbank, den Euro um jeden Preis über 1,20 CHF zu halten, hat die Markteilnehmer schon sehr beeindruckt. Die SNB ist schließlich nicht irgendeine Staatsbank, sondern die der Schweiz. Wer gegen die SNB spekulieren will, holt sich bloß eine blutige Nase und deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass nicht viele die SNB herausgefordert haben, d.h. die SNB musste gar nicht soviel Euro aufkaufen wie allgemein kolportiert wird. Natürlich gibt das keiner zu, denn je höher die Zahl ist, die genannt wird, desto mehr beeindruckt das die Märkte. Aber klar, wir wissen es nicht und werden es auch nie erfahren.
Übrigens: Die Macht der SNB ist nicht nur groß, sondern in diesem Fall theoretisch grenzenlos, denn sie allein besitzt die Hoheit, soviele Franken zu drucken wie sie möchte. Klar, keiner heizt gerne freiwillig die Inflation an, aber die SNB kann, wenn sie will, den Kurs immer über die Notenpresse steuern.
Allerdings funktionieren Notenbankinterventionen in der Praxis nur in begrenztem Umfang. Die Schweiz kann das machen, weil sie ein kleines Land ist mit einer im weltweiten Kontext untergeordneten Währung. Die EZB oder die US-Notenbank würden so etwas nicht durchstehen, wenn sie die geballte Marktmacht gegen sich hätten. Wenn die Finanzmärkte konzentriert eine Währung wirklich in den Keller prügeln oder in den Himmel loben wollen, tun sie es; da hält keine Staatsbank dagegen. Zum Glück funktioniert hier das Prinzip Abschreckung recht gut. Allein Draghis Ankündigung, die Einheit des Euro um jeden Preis zu verteidigen, hat wahre Wunder gewirkt, aber wenn die Märkte Draghis Macht tatsächlich austesten würden, wäre klar, wer den Kürzeren ziehen würde.
