Thailändisch lernen

Pattaya International Hospital – eine Gefahr für alle ernsthaft Kranken?

        #1  

Member

Am 7. August gegen Abend wird die Frau meines besten Kumpels wegen heftiger Schmerzen ins Pattaya International gebracht. (Seit etwa 8 Jahren ihr Stammkrankenhaus, sodass alle wichtigen Informationen der Patientenakte entnommen werden können). Mein Kumpel weilte zu der Zeit noch in Deutschland.
Bei Aufnahme im Krankenhaus – die obligatorische Frage nach vorhandenen Geldmitteln - und einer ordentlichen Anzahlung. Kein Thema.
Ein Arzt erschien, presste auf den Schmerzenden Unterbauch und erwähnte, dass sie auf einen Spezialisten warten müsste. Blut und Urin wurden abgenommen und eine Infusion gelegt, um die Schmerzen zu lindern.
Am Morgen des nächsten Tages erschien der gleiche Arzt, drückte erneut auf den schmerzenden Unterleib, fragte ob die Schmerzen nachgelassen hätten. (War ja auch kein Wunder nach der Infusion, aber die Schmerzen waren immer noch erheblich)
Am Abend wurde sie dann in einen anderen Raum verbracht, wo eine Frauenärztin den Vaginalbereich untersuchte, um die Schmerzquelle zu ergründen. Dauer etwa 5 Minuten, Ergebnis – der Vaginalbereich war befundlos, also nicht die Ursache der Schmerzen.
Am Morgen des 3. Tages erschien der Arzt wieder, erkundigte sich nach dem befinden. Ihm wurde mitgeteilt, dass die Schmerzen permanent vorhanden waren. Darauf erklärte der Arzt, sie würden einen weiteren Check vornehmen – eine Ultraschall Untersuchung. Aber erst am Abend. Die Patientin intervenierte, ob man wegen der Schmerzen die Untersuchung nicht eher machen könne – dies wurde verneint.
Daraufhin brach sie die stationäre Behandlung ab, kam aber am Abend wieder, um die Ultraschall Untersuchung vornehmen zu lassen. Ergebnis Leber und Nieren seien in Ordnung. Eine definitive Ursache für die Schmerzen konnte bis dato nicht ergründet werden.
Man entließ sie mit der Vereinbarung, 4 Tage später wiederzukommen, um dann eventuell weitere Untersuchungen vorzunehmen.
Ach ja, und die Rechnung für 3 Tage: 22,314 Thai Baht.
2 Tage später waren die Schmerzen nicht mehr auszuhalten. Sie telefonierte mit ihrem Gatten in Deutschland. Der schickte sie am Abend des 13. August ins Bangkok Hospital Pattaya, um eine weitere Meinung bezüglich des Krankheitsbildes zu erhalten.
Ankunft im Krankenhaus: 18 Uhr.
Kurze Untersuchung des schmerzenden Bereiches, danach CT.
Ergebnis: Sofortige 2-stündige Notoperation wegen eines entzündeten, gebrochenen Blinddarmes, dessen eitrige Sekrete sich bereits im Bauchraum verteilt hatten.
Aussage des behandelnden Arztes: Noch ein Tag länger – und wir hätten eine zackige Einäscherung nach buddhistischen Ritualen vornehmen können.
Am 17. August verlies die Patientin das Bangkok Hospital Pattaya als geheilt.
Kosten für alles inklusive Nachuntersuchung: 144,414 Thai Baht.
Soviel zunächst zu den Fakten, die alle schriftlich belegt und nachprüfbar sind.
Eine abschließende Wertung erspare ich mir im Moment.
 
        #2  

Member



Ist natürlich schon hart, wenn nicht mal eine Blinddarmentzündung diagnostiziert werden kann. :shock:
 
        #3  

Member



Das so etwas im PIC passiert wundert mich nicht. Ohne jetzt näher darauf einzugehen ist das PIC ein absolutes No Go.

Dann lieber zu einem normalen Arzt, Bangluamung Hospital (staatlich) oder eben in das Bangkok Pattaya Hospital, welches zwar auch nicht billig aber kompetent ist.
 
        #4  

Member



nichts mehr zu kalli hinzuzufügen, vielleicht noch das es sogar deutschsprechendes personal im bangkok-pattaya gibt.
 
        #5  

Member



Ich war da auch schon mal drin, hatte aber nix ernstes. Rein äußerlich, hat das alles einen sehr guten Eindruck gemacht. Diese Story ist natürlich schockierend. Hätte ich nicht erwartet...
 
        #6  

Member



Ergänzung
Nachdem die emotionale Phase der Glückseligkeit ob der Genesung der Gattin beendet war und das rationale Denken wieder einsetzte, machte sich bei meinem Freund steigender Unmut über den Ablauf im Pattaya International Hospital (PIH) breit.
Die Ablauforganisation erweckte in ihm den Verdacht, dass in Anbetracht der „ Nebensaison“ wohl mehr Wert darauf gelegt wurde, den Auslastungsgrad der Betten zu erhöhen, als sich wirklich und ernsthaft um die Befindlichkeiten der Patientin zu kümmern.

Das musste geklärt werden.
Also marschierten beide wieder zum PIH und baten um einen Termin bei dem Management Direktor des Hauses. Leichte Irritation an der Rezeption war die Folge. Man bat, Platz zu nehmen. Nach einiger Zeit erschien auch eine Dame, der das Anliegen nochmals vorgetragen wurde. Sie notierte beider Telefonnummern und versprach einen Rückruf.

2 Tage tat sich nichts.
Am dritten Tag hatte mein Kumpel Gelegenheit, mit einem ortsansässigen Anwalt die Thematik zu erörtern. Der rief dann im Krankenhaus an und erklärte den Sachverhalt. Etwa 5 Minuten später erhielt die Gattin einen Anruf von PIH, dass am nächsten Tag ein Gesprächstermin möglich sei.

Dort angekommen, wartete bereits ein schottischer Arzt – der gut Deutsch sprach – auf die beiden und brachte sie zum Management Direktor, der sein Büro auf der anderen Straßenseite der Soi 4 hat.
Das Gespräch wurde dann aber in englischer Sprache geführt, da die Gattin hervorragend Englisch spricht, ihr Sprachschatz in Deutsch aber eher stark lückenhaft ist.
Das Gespräch selbst verlief in sehr angenehm sachlicher Atmosphäre.

Die Gegenseite versuchte die Indikation aus ärztlicher Sicht zu rechtfertigen, fand aber auf die Frage der Intervalle –morgens ein bisschen, abends ein bisschen - auch keine rechte Antwort.
Die Frage, warum man der Patientin abschließend mitgeteilt habe, man wisse im Moment nicht, worin die Ursache der Schmerzen liege, wurde dahingehend erklärt, dass es sich hierbei einzig und allein um ein kommunikatives Problem gehandelt habe.
Auf Nachfrage, was damit gemeint sei, erklärte der Management Direktor, dass dies vielleicht in der Mentalität der Thais begründet sei. Die Patienten seien zu scheu (im Gegensatz zu uns Farangs) konkrete Fragen zu stellen – und die Doktoren hielten es aus ihrer Sicht nicht für nötig, die Patienten über den tatsächlichen Krankheitsverlauf aufzuklären. Das sei ein Mangel.
Aber generell hätten die behandelnden Ärzte alles richtig gemacht. Denn wenn die Gattin noch ein paar Tage länger im PIH geblieben wäre, hätte man sicherlich auch den entzündeten Blinddarm festgestellt und entsprechend gehandelt. Man bedauerte, dass es so gekommen sei, wie bereits beschrieben.

Zum Gesprächsende bot man dann Kompensation an. Auf Nachfrage, wie den diese Kompensation aussähe, erklärte man sich bereit, Kosten in Höhe von 75% zu erstatten.
Man ging dann auseinander mit der Zusage, sich das Angebot zu überlegen und sich dann wieder zu melden.
Zurück im Apartment, nahm sich mein Kumpel denn die Visitenkarte des Management Direktors vor – und googelte –

Erstaunlich was da alles zum Vorschein kam. Er war und ist
- Gründer des Pattaya International Hospitals
- schwedischer Honorarkonsul
- Eigentümer des Sugar Hut Resorts
- Mitinhaber des PIC-Kitchen
- sehr angesehene Familie, Mutter schottische Ärztin, Vater thailändischer Arzt

Unter diesem Gesichtspunkt erübrigte sich die weitere Prüfung, ob man die Angelegenheit vor einem thailändischen Gericht weiterverfolgen sollte.
Das Angebot zur Kompensation wurde schließlich angenommen.
Selbstredend musste dabei unterschrieben werden, dass das Pattaya International Hospital fehlerfrei gehandelt habe.
 
        #7  

Member



Na danke für die Warnung, auch wenn ich eh ins Bangkok-Pattaya gegangen wäre...
 
        #8  

Member



Abschließende Betrachtung

Wenn diese unglaubliche, „fast tödliche“ Geschichte überhaupt einen Sinn haben soll, dann stellt sich neben der Frage
welches Krankenhaus- soll es denn in Zukunft sein-
auch die Frage, ob es Möglichkeiten gibt, sich im Vorfeld zu versichern, um die nicht unerheblichen Kosten auf ein vernünftiges, ertragbares Maß zu minimieren.

Die Frage hat sich mein Spezi auch gestellt –
und siehe da, es gibt solche Möglichkeiten.

Die Kasikornbank (andere Banken im Übrigen auch) offeriert für Thais ein Versicherungspaket für Krankenhausaufenthalte.
Gestaffelt nach Alter, gewünschter Höhe der Gesamtsumme pro Jahr (im konkreten Fall 350.000 Baht) kostet dieses „Rundumsorglospaket“ für eine 30-jährige weibliche Person 8000 Baht.

In Anbetracht der tatsächlich angefallenen Kosten wären 25 Versicherungsjahre damit abgedeckt gewesen.

Zu vergleichsweise erheblich niedrigeren Preisen wird eine Unfallversicherung anboten, die auch für Farangs Sinn macht.
(100.000 Baht pro Unfall für etwa 3.500 Baht)
Eine bedenkenswerte Alternative, meine ich zumindest. Besser allerdings, man wird überhaupt nicht krank.

Schock dee khrap
Hilltribe
 
  • Standard Pattaya Afrika Afrika Phillipinen Phillipinen Amerika Amerika Blank
    Oben Unten