Thailändisch lernen

Pattaya Nichts erwartet und trotzdem entäuscht – Existenzkrise in Pattaya

        #51  

Member

Hi Franke,

schön wieder von dir zu lesen!
Deine Berichte sind das Salz der Suppe in diesem Forum!
Allein schon deswegen plädiere ich jetzt schon mal dafür das Forum um Lateinamerika zu erweitern, falls das dein nächstes Urlaubsziel geben sollte.
Ich finde du hast dich schon etwas verändert, allerdings wird sich das wohl erst nach deiner Rückkehr genauer feststellen lassen.
Deine zwischenmenschlichen Regungen kann ich sehr gut nach vollziehen,
da hatte ich bei deinem letzten Bericht manchmal leichte Zweifel. Das kam aber ev. auch nur durch einen ziemlichen Frust deinerseits zustande - den du hier garnicht so offen wie üblich komuniziert hast.
Ich glaube einen tatsächlichen SUPERURLAUB gibt es garnicht,
letztendlich ist es für dich viel wichtiger mal RAUS zu kommen,
andere Eindrücke zu sammeln
und nächstes mal, mal wieder alles anders angehen zu wollen.
Du bleibst Du - und das ist gut so.
Ich bin dabei, wie immer!

Gruß
 
        #52  

Member

@Franke, gefällt mir sehr gut, was du aus deiner Feder zauberst, bist du ein Zauderer, ein Philanthrop, ein hoffnungsloser Melancholiker?

Würde ich Verwandschaft mir einem Schriftsteller suchen, fällt mir Murakami ein...

Werde hier weiter mitlesen.....

Gruß Piper
 
        #53  

Member

Intro – 10.08.14

Mein Zug von Nürnberg Richtung Münchner Flughafen startete erstmals mit 40 minütiger Verspätung. In einem Anfall von Schusseligkeit stieg ich sogar in einen falschen, einfahrenden Zug ein, der zwar dieselbe Richtung fuhr, trotzdem nicht mein reservierter Zug war. Dies konnte für den kommenden Trip nun auch schon alles oder auch nichts bedeuten.

Im Airport selber angekommen (nach ca. 2,5 Stunden via ICE und Tiefbahn) ließ ich erstmals eine Megaschlange in Form aus Menschen hinter mir, wo ich mir dachte „was sind denn das für Penner, stellen hier mal voll den Gang zu“. Immer noch nicht ganz mental angekommen suchte ich verzweifelt meinen Check-in Point von Thai Airways, wo ich mein Gepäck abgeben konnte mal ganz zu schweigen von dem Flugticket. Auf der Anzeigentafel konnte ich das Gate erkennen, aber nicht den Schalter für das Gepäck. Ich suchte weiter und kam sogar bis zum Security Check (vor dem Gate), aber keine Spur weit und breit vom Schalter.

Wieder zurück wo ich herkam und ahá siehe da: hatte ich wohl einen Hinweis auf den offiziellen Check-In von Thai Airways übersehen. Die Megaschlange, die ich eben noch verächtlich registrierte, waren circa 350 Personen die alle heute mit mir nach Bangkok fliegen wollten. Also begab ich mich brav an´s Ende und kickte meinen Koffer bei jedem neu gewonnenen Meter vorsichtig nach vorne.

Wenn man da mal so bis zu 1,5 Stunden warten muss, hat man auch viel Zeit zum nachdenken: ich ließ meinen Prolog vom Reisebericht Revue passieren, sah mir meine mitreisenden Mitmenschen an und dachte über die Zukunft nach. Das ich jetzt demnächst 36 Jahre werde, ob ich zu diesen Klientel dazugehören möchte, ältere Männer mit Thaifrauen ordentlichen Semesters, die eben gerade mit mir ihr Gepäck aufgeben und ihr Flugzeugticket abholen wollten: ob ich da reinpasse? Oder ich doch noch einmal das Ruder herumreisse, mir eine Inländische Freundin daraus resultierende Beziehung hole und im Alter seßhaft werden? Ob das der richtige Weg ist?

Schlagartig wurde ich aber aus diesen Tagträumen gerissen und fand mich in der „Economy Class“ in einer 3ér Sitzreihe gequetscht wieder: rechts am Fenster der kleine, etwa zweijährige Sohnemann wo ich hoffte, das er während den nächsten 11 Stunden die Klappe hält wenn ich schonmal unmittelbar neben Kindern reisen muss, in der mitte „Mutti“ die ihr Bewußtsein ihrer Figur seit geraumer Zeit alles andere als wichtig sah und mich samt Schlafbinde in meine Richtung mit offenen Mund anschnarchte, vor mir „Vati“ dessen Wohlfühlgewicht auch schon jenseits von Gut und Böse lag, daneben der siebenjährige Sohnemann der während des Flugs mindestens zweimal in sein „Tütchen“ kotzte und wie sollte es auch anders sein: ich an einen der äußeren Sitze, die Beine schön entlang des Gangs gestreckt. Ein wenig Freiheit musste schon sein.

Ich checkte das Mediasystem: nichts weltbewegendes, hab schon bessere Leistungen in anderen Airlines gesehen. An die Neuverfilmung von „RoboCop“ blieb ich hängen und im Prinzip war es das auch schon. Nichts vernünftiges im Mediasystem und daher es ja bei der gleichen Airline bleibt, würde dies sicher ein langweiliger Rückflug werden.

Während des Fluges aber ein Vorfall, den ich euch nicht vorenthalten möchte: einer der Thai-Stewardessen kam mir rückwärts mit ihrer rollenden Catering Box den Gang entgegen. Durch Turbulenzen in der Luft löste sich neben mir eine Box, aus der auf einmal Sauerstoffflaschen rausrollten und den Gang versperrten. Die Thai-Stewardess sah dies aber nicht und drohte rücklings über die Flaschen zu stolpern. Ich sah die Situation und musste die Stewardess irgendwie aufhalten, weil es kein halber Meter mehr war. Also griff ich nach ihren Beinen (Rücken war aus meiner Sitzposition zu hoch und der Arsch hätte eine sofortige Aussetzung in Indien mit sich gebracht). Ich sagte „sorry“ , sie erschrak, sah aber das Malheur und mit einem raschen „thank you“ wurde der Vorfall „ad acta“ gelegt. Ich dachte mir „das erste mal seit zwölf Monaten an Thaifleisch gefummelt“. Dies konnte für den kommenden Trip nun auch schon alles oder auch nichts bedeuten.

Die Zeit im Flieger verging wie im Flug (weil klar: wir fliegen ja auch), die Landung erfolgte Ortszeit um 13:30 Uhr, war butterweich und es klatschten (vielleicht auch wegen der guten Landung) vereinzelt Personen (wer macht denn bitteschön sowas und vor allem warum). Die Maschine rollte aus und das Personal im Flugzeug wies drauf hin, das jeder sitzen zu bleiben hat, bis die Maschine steht. Jeder tat dies, aber es war diese Spannung in der Luft: dann kam dieses berühmte „Bing“ und jeder sprang auf, schnappte sich sein Handgepäck und schob sich Richtung Ausgang. Allerdings waren die Türen noch nicht offen und so warteten alle. Ein englischsprachiger Tourist hielt nichts mehr: er stand direkt hinter mir und mit einem „come on, let´s go“ (er war wohl richtig fixiert auf seinen kommenden Trip) öffnete sich auch die letzte Tür. Es ging alles sehr schnell: ich lief aus dem Flugzeug vor an die Immigration, wo ich gleich dran kam ohne das jemand vor mir stand. Die üblichen Regularien und dann ging es auch schon zum Geld tauschen.

Ich tauschte gerade mal den Mindestbetrag von 50,00 €. Dafür bekam ich 2015,00 Baht zurück, was eine „Bearbeitungsgebühr“ von 2,36 € macht. Aber: den kompletten Vorgang kann man sich sparen, denn vor dem Airport Level 1 bei Gate 4 steht nämlich ein ATM Automat, wo man sich theoretisch auch schon Geld ohne Gebühr ziehen kann. Das hatte ich vorher nie im TAF gelesen: jetzt wusste ich es, jetzt wisst ihr es.

In Zeiten von Facebook, Google Maps und Handynummern von thailändischen Prostituierten braucht man wohl heutzutage eine Sim-Card. Bei meinen letzten drei Besuchen in Pattaya konnte ich mich davon „erfolgreich“ wehren, allerdings sollte die Qualität des kommenden Trips ja nach oben gehen. Also nichts wie hin in das nächste 7eleven, wie ich es im TAF gehört hatte, wo doch alle so freundlich sind und einem in dieser Angelegenheit weiterhelfen: von der Trulla allerdings hinter der Kasse kam so eine unmotivierte Ansage, die zwar meinte „vorhanden“ irgendwo da vorne“ aber sich nicht mal die Mühe machte, mir zu zeigen „wo da vorne“. Also suchte ich auf eigene Faust, fand nichts und verpisste mich aus dem Laden. Nur gut, das ich vorher schon einen ähnlichen Shop kreuzte, der sich „True Move“ nannte.

Dieser befand sich direkt am Ausgang nach der Kofferkontrolle, so das man ihn gar nicht verfehlen konnte. Vor dem Shop fand ich eine Menge Touristen, denen man das Handy nahm, die Karte austauschte, die „Heimkarte“ sicher via Klebeband am Karten Inlet verstaute und das Handy betriebsfertig machte. Vorher musste man nur seinen Tarifwunsch wählen: ich entschied mich für ein Gesprächsguthaben von 100 Baht, dafür gab es 30 Baht gratis. Mit dazu Internet mit 1GB voller Geschwindigkeit, nach Aufbrauch langsamer, Kostenpunkt 400 Baht.

Bedient wurde ich von einer kleinen, gutaussehenden, arroganten Bitch (siehe Foto), was nebenbei mein erster Kontakt mit einem Mädel aus Bangkok war. Daher ich den Service super fand (die wussten alle genau, wie und wo ein Handy zu „knacken“ ist) ließ ich ein wenig Trinkgeld da, welches aber nur ein paar Münzen waren (definitiv unter zehn Baht), dies logischerweise wenig Begeisterung mit sich brachte.

Anhang anzeigen Telefonkarte.jpg



Nun hatte ich meine erste Thainummer und wen ruft man da am besten als allererstes an? Richtig: seine Mutter. Ich gab ihr meine Nummer, wir machten Gegenprobe (also sie rief mich aus Deutschland an) und ich bat sie, meinem Chef die Nummer auch zu geben, falls „Not am Mann“ sein sollte bzw. Komplikationen bei Arbeitsvorgängen oder ähnlichen.


Danach checke ich im Level 1 bei „Bell Travel“ ein, die mich via Bus nach Pattaya befördern. Daher ich noch maßig Zeit hatte bis der Bus los fuhr, probierte ich sämtliche Internetaktivitäten meines Smartphones mit der neuen Karte. Ich loggte mich in Facebook ein, aktualisierte meinen Status und ließ Nam wissen, welches eigentlich die letzte Person sein sollte mit der ich es in Thailand zu tun haben wollte, das ich die nächsten elf Tage in Pattaya verbringe. Die Antwort überraschte mich: man könnte sich ja treffen und dann Party machen. Ich solle ihr sagen, wann ich im Gasthaus angekommen bin und sie würde mich dann mit dem Motorroller abholen.

Auf der einen Seite wollte ich Nam nicht wiedersehen, auf der anderen Seite war ich froh doch jemanden vertrautes an meiner Seite zu haben, der mich wieder ein wenig „reinbringt“ in diese Welt, die in meinen Augen nichts mit meiner Realität zu tun hat. Das sie jetzt wieder an meiner Seite war, trotz all den Ärger den ich ihr oder sie mir beschert hat, gab mir ein besseres Gefühl. Danach loggte ich mich in´s TAF ein, um Member AsianLover und noch einem Member über die PN Funktion meine Handynummer mitzuteilen, daher ein Treffen geplant war.

Danach wurde alles sehr hektisch: es gingen Busse nach Bangkok, Hua Hin und eben nach Pattaya. Zwar wurde aufgerufen, aber alle „Tourist Guides“ riefen gleichzeit nach ihren Klienten. Es standen circa 80 Personen im Raum, die nun alle nach aussen zu ihren Bussen eskotiert wurden. Ein heilloses, aber auch amüsantes Durcheinander. Ich stand natürlich voll falsch und meinte zu einem entnervten Thai:“ hey is this the Bus to Pattaya?“. Der Typ raunte nur „noooo“ griff mich an meinen beiden Vorderarmen und zog mich über zehn Meter weg zum richtigen Bus. Ein bisschen aggro, aber effektiv.

Um 16:00 Uhr ging die Busfahrt vom Flughafen Richtung Pattaya Busbahnhof los: mein Sitz in erster Reihe war unfreiwilligerweise wegen eines Defekt zurückgeklappt, wo ein Japaner hinter mir schon grimmig dreinschaute (nur konnte ich ja schlecht was ändern). Ich versuchte zu pennen, döste vor mich hin, sah aber immer wieder auf´s Handy wo sich abwechselnd Nam und Member AsianLover zu Wort meldeten.

Nach zwei Stunden, um 18:00 Uhr kamen wir am Busbahnhof an, danach wurde in Minivans umgestiegen: Kennzeichnungen an der Frontscheibe in welches Hotel es geht, erleichterten den Einstieg und man ließ mich samt meinen Koffer als Beifahrer meinen Platz einnehmen (sehr eng, aber effektiv), wo dieser Schnappschuss entstand.

Anhang anzeigen Belltravel.jpg

Ich stand an Nummer zwei: voll die Bonzenhotels und ich in einer „Absteige“ parallel der Walking Street für unschlagbare 16,16 € plus Strom pro Nacht bei 36 qm mit eigenen Balkon, alles darauf ausgelegt nur um den Mädels das zahlen zu können, was sie auch wert sind.

Wir fahren vom Busbahnhof weg, dann war ich dran. An der Beach Road staute es sich, an der South Pattaya Road war dann endgültig „Stop and Go“. Ich meinte zum Fahrer, das ich den Rest auch laufen könnte, er verabschiedet mich und ich „rolle“ samt Koffer Richtung Soi 14, wo das Nightstar Inn liegt. Check-In: ich zahlte im vorraus für elf Nächte 177,76 €. Strom wird nach dem Aufenthalt (8Baht pro Kilowatt) hinzu addiert. Ich lies mir den Schlüssel geben, schleppte mein Gepäck ohne fremde Hilfe in den ersten Stock, sperrte das Zimmer auf und lies mich auf´s Bett fallen.

Pattaya: ich bin angekommen!
 
        #54  

Member

Yay, es geht los.
Danke Franke, dass Du so zeitnah hier berichtest. Ich hoffe wirklich, dass es Dir diesmal besser gefallen hat und Du "die Kurve gekriegt hast". Ich würde es Dir auf jeden Fall gönnen und hoffe nun auf viele positive Erlebnisse im weiteren Verlauf dieses Threads :tu:
 
        #56  

Member

Member hat gesagt:
@Franke, gefällt mir sehr gut, was du aus deiner Feder zauberst, bist du ein Zauderer, ein Philanthrop, ein hoffnungsloser Melancholiker?

Würde ich Verwandschaft mir einem Schriftsteller suchen, fällt mir Murakami ein...

Werde hier weiter mitlesen.....

Gruß Piper

Naja, von magischen Begebenheiten, die unseren Protagonisten in andere Realitäten führen, ist bei Franke doch wenig zu finden.
Ich sehe in da eher als strikten Realisten à la Guy de Maupassant.
 
        #57  

Member

Danke fuer den Bericht. Fängt gut an. Spannend. Lese gerne mit.
 
        #58  

Member

Member hat gesagt:
Naja, von magischen Begebenheiten, die unseren Protagonisten in andere Realitäten führen, ist bei Franke doch wenig zu finden.
Ich sehe in da eher als strikten Realisten à la Guy de Maupassant.

Muss ich Dir recht geben, war nur ein erster Impuls.:mrgreen:

Gruß Piper
 
        #59  

Member

Auch ich bleib dabei und freu mich schon.
Hab gestern den ersten Bericht gelesen und lass die Da(u)men drücken dass es ein voller Erfolg wird!
Bin im Dezember vor Ort :)

Gib Gas!!!
 
        #60  

Member

@Franke

Du verstehst es echt gut zu überraschen. Das du als erstes Nam anrufst, hätte ich nicht erwartet. Ich kann mich noch gut an unseren gemeinsamen Abend mit ihr erinnern. Damals hatte sie für sich die Aufgabe der Spaßbremse übernommen. Aber vielleicht ist sie dieses mal anders drauf. Ich lasse mich überraschen.

Schön das dein Bericht jetzt startet. Danke für die Mühe.
 
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