Thailändisch lernen

Luxuszug in Thailand

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Goldene Scheinwelt

Die Kinder vom Bahndamm warten schon. Kaum hatte der Zug sich mit einem lauten Signal angekündigt, sind sie aus ihren verfallenen Blechhütten an die Gleise gelaufen, die mitten durch Bang Sue in Bangkoks Norden führen, dort, wo die "Stadt der Engel" hässlich ist wie ein fauler Zahn. Nun stehen sie da, zerlumpt und abgerissen, und winken - Sehnsucht in den Augen.

"Farang" rufen sie. "Farang". Das ist der in Thailand übliche Ausdruck für weiße Ausländer, das Synonym auch für den Reichtum, den auch der dunkelgrün glänzende Zug mit dem cremefarbenen Zierstreifen symbolisiert, der langsam an den Kindern vom Bahndamm vorübergleitet, unerreichbar für sie wie für die meisten Thais.

Es sind denn auch ausschließlich "Farangs", die an diesem Tag zu einer Fahrt nach Singapur an Bord des Eastern & Oriental Express gegangen sind: Amerikaner, Deutsche, Österreicher, Franzosen, Briten. Pünktlich um 17.50 Uhr hat sich der etwa 300 Meter lange Zug in Bangkoks Traditionsbahnhof Hualumphong gemächlich in Bewegung gesetzt. Drei Tage und über 2000 Kilometer liegen vor ihm.

Jeder Gast ist von seinem persönlichen Steward in sein Abteil geleitet worden, in dem jeder Quadratzentimeter geschickt ausgenutzt wurde. Ein Privatbad ist angeschlossen, klein, aber mit allem, was ein Mensch auf Zugreise so braucht. Insgesamt 47 Angestellte umsorgen die 64 Passagiere - und Ulf Buchert, der den Zug seit 18 Jahren managt, ist stolz darauf, dass die meisten Mitarbeiter schon über zehn Jahre dabei sind. "Wir sind fast so eine Art Familie geworden," sagt der Zugchef. Bald ruft Steward Thanasin zum Essen, besser gesagt zum Tafeln.

Zwei Jahre Arbeit für koloniales Ambiente


Drei Restaurants führt der Zug mit sich. Sie beschwören den Charme einer vergangenen Epoche herauf, ahmen koloniales Flair nach: Edelhölzer, weißes Leinen, Tafelsilber, Porzellan, Kristall und Lampen, die Blütenkelchen nachempfunden sind. Die Damen tragen Abendgarderobe, die Herren dunklen Anzug oder sogar Dinnerjacket und Smoking.

Das Ambiente weckt bewusst Erinnerungen an die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts - als Europa sich im Glückstaumel zu befinden schien und Amerika boomte. "Es soll alles so sein wie zu der Zeit, als Marlene Dietrich noch mit dem Orient-Express fuhr", sagt Buchert. "Kein Radio, kein Fernsehen, kein Internet". König der Züge, Zug der Könige wurde der Orient-Express, der Paris und Konstantinopel verband, in seinen Glanzzeiten genannt. An diese Tradition sollte der Eastern & Oriental Express anknüpfen, als er am 19. September 1993 zu seiner Jungfernfahrt von Singapur nach Bangkok startete.

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,753555,00.html
 
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Wirklich traumhaft dieser Zug. Wuerde mich auch mal interessieren damit mitzufahren. Aber ein Ticket ist schon sehr teuer.
 
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