Thailändisch lernen

Pattaya Im Land von Samsara

        #31  

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Hallo @ollithai,

ich glaube, die Pon war einfach noch zu "frisch", und ich habe ja letztendlich auch nicht um sie gekämpft, sondern (nur) gegen den "Stunner". Schwachsinnsaktion halt, da passiert so was schon mal.

Und das mit dem anderen Girl: Mittlerweile sage ich mir, man muss nicht alles verstehen.

Falls es ein nächstes Mal gibt, werde ich mir solche "Unfälle" nicht mehr so zu Herzen nehmen.

Ist eh ein Spiel, und nichts ist so konstant wie der Wandel ...

Gruss

Cavigliano
 
        #32  

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4. Versuch: Treffer (endlich)

Am Folgetag bin ich soweit, die "Jagd" wieder aufzunehmen und nehme mir vor, auf der Beach Road direkt die Erste anzusprechen, bei der es „Klick“ macht. Gegen 18:00 Uhr geht es los. Nach 300 Metern auf der Promenade ist es soweit. Ein nicht mehr ganz junges, aber knackiges Girl in einem hübschen Kleid lacht mich an. Ich lächele zurück, gehe aber reflexartig erst mal ein paar Meter weiter (könnte ja noch was Besseres kommen), bis ich mich an mein Versprechen erinnere und mich ruckartig wieder umdrehe. Dies hat sie mitbekommen und amüsiert sich sehr. Wir kommen ins Gespräch und sofort ist die Sache klar.

Ich nenne sie Nam. Sie nimmt schnell das Heft in die Hand und stöckelt mit mir in der Hand energisch zu dem Lokal auf der Beach Road, welches ich zum gemeinsamen Essen vorgeschlagen habe. Dort sucht sie ein gemeinsames Gericht für uns beide aus („not spicy“). Sie ist 37 Jahre alt und hat einen Sohn (10 Jahre). Der Vater hat sich „vom Acker gemacht“, übliche story also.

Bis auf einen kleinen Kugelbauch, den ich süß finde, hat sie eine tolle Figur. Kleine, immer noch feste Brüste (kein Silikon) und anscheinend keine sog. „Streifenhörnchen“. Eine akribische "Mängeluntersuchung" starte ich allerdings nicht, schon gar nicht auf der Beach Road. Fände ich respektlos. Wenn die Optik allgemein und vor allem die Chemie stimmen, sind mir kleinere Mängel wurscht. Bin halt kein sog. Optikficker. Im übrigen bin ich > 50 und sehe auch nicht aus wie Brad Pitt.

Im Bett ist sie erwartungsgemäß ein Vollprofi, die sich auch gerne selber verwöhnen lässt. Unkompliziert, selbstbewusst. Es passt.

In den Abendstunden, die wir an diesem und den folgenden drei Tagen miteinander verbringen, bin ich meiner Eigenverantwortung gänzlich enthoben. Eine Straße darf ich nur Hand in Hand mit ihr überqueren. Ihre gestrenge Buchhaltungsabteilung überprüft akribisch jede Rechnung. Verhandlungen mit Taxifahrern führt sie alleine, freundlich und unnachgiebig. Überhaupt ist sie sehr kostenbewusst. Zu einem Bier aus meinem Kühlschrank kann ich sie erst gewinnen, als ihr glaubhaft versichere, dass das Hotel keine „Mondpreise“ berechnet. Ob das daher kommt, dass sie mal mit einem Deutschen zusammen war (einige Brocken Deutsch kann sie)?

Ein bisschen schade finde ich es, dass sie immer morgens recht früh, so gegen 07:00 Uhr, wieder verschwindet. Würde mit ihr gerne noch frühstücken. Aber sie will kurz in ihren Tempel und sich dann um Sohnemann kümmern. Kann ich ja verstehen. Einen Job hat sie auch noch. Auf der Beach Road steht sie nur an einigen Tagen, sagt sie.

An unserem letzten Tag bemerke ich, dass ich viel an sie denke, sie vermisse und mich auf den Abend freue. LKS im Anmarsch. Bin dafür auch ziemlich anfällig, da ich mich schnell verliebe. Ich beschließe also, die Reißleine zu ziehen, und teile ihr am Abend mit, dass ich mich nicht verlieben möchte. Sie reagiert sehr gelassen, ist eben eine kluge und sehr erfahrene Frau, und es wird unsere letzte Nacht.

Ein komisches Gefühl habe ich doch, als ich sie verabschiede. Vorgemacht habe ich ihr nichts, sondern ihr bei dem gegenseitigen „Erst-Check“ erzählt, dass ich in Deutschland in einer Beziehung lebe und hier nicht nach einer Frau fürs Leben suche. Von meiner Beziehungskrise habe ich ihr - natürlich - wohlweislich nichts berichtet. Und dennoch, ein bisschen kommt es mir so vor, als habe ich sie benutzt. Ich weiß, dass sie einen Ehemann sucht.

Ich lass das jetzt hier einfach mal so stehen, will auch keine Grundsatzdiskussion.

Nach einigem Zögern hat sie mich einige Fotos machen lassen, aber nur für meinen „ausschließlichen Privatgebrauch“. Ich sag jetzt einfach mal hier „Thank you, Nam“, es war eine gute Zeit mit Dir.

Die wenigen verbleibenden Resttage gehe ich nicht mehr „auf die Pirsch“, habe irgendwie genug und weiß, dass ich niemals den Status des „ehrgeizigen, pflichtbewussten, nur ja keine Zeit und keine Gelegenheit verpassenden Qualitätstouristen“ erreichen werde.

Ausgenommen ist mein letzter Tag, über den ich gesondert berichten werde.

 
        #33  

Member

So, es kommt der letzte Tag (ausgenommen der Abreisetag).

An einiges kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern. Meine Freundin hat im Hotel eine Nachricht hinterlassen, ich solle sie dringend zurückrufen. Dann ist die SIM-Karte meines thailändischen Anbieters abgelaufen und ich besorge mir Ersatz.

In irgendeiner Bar rufe ich meine Freundin an. Sie macht ein riesiges Geschrei, wie furchtbar ich sei etc. Ich höre neben ihrem Geschrei immer nur ein "Plopp, Plopp". Die Mamasan vergnügt sich mit einem Dartspiel. Vorher habe ich mit ihr herumgealbert, als ich auf dem Weg zur Toilette an ihr vorbei musste und scherzhaft "in Deckung ging". Plopp, Plopp.

Auf einmal merke ich, wie unwirklich das Ganze ist. 10000 km entfernt schreit jemand auf mich ein, und es hat überhaupt mit nichts, geschweige denn mit mir hier zu tun. Es ist zu Ende, und es war schon eine ganze Zeit zu Ende.

Ich beende das Gespräch. Mamasan blickt mich besorgt an und fragt, was los sei. "Nothing, all ok".

Das stimmt aber nicht. Dieser - neue - Blick, in der klaren Nachmittagssonne, tut richtig weh.

Ich verlasse die Bar, auf einmal laufen mir Tränen übers Gesicht, Scheiße, kann mich so nicht sehen lassen, Gesichtsverlust, senke den Blick, irre herum, ein Motorbike erfasst mich leicht mit dem Außenspiegel, die Beifahrerin ruft etwas erschrocken, nichts ist passiert, Mensch, reiß dich zusammen, ich schaffe es in eine andere Bar, trinke einen Kaffee, beruhige mich.

Am Abend laufe ich ziellos herum, irgendwann auch in der Soi Buakhao, in einer Nebenstraße sehe ich eine kleine Bar, Customer und Girls schauen irgendwie etwas griesgrämig drein, genau das Richtige, ich gehe rein.

Dann erscheint ein Girl bei mir, so Mitte Zwanzig, lebhaft, rotzfrech, und begrüßt mich "Hello old man", ich entgegne "Hi Cherrygirl". Wir trinken ein Bier zusammen. Sie erzählt mir, dass sie ausgebildete Masseuse sei (mit wenigen Handgriffen beweist sie es) und aus ihrem alten Laden geflogen sei. Bei dem Mundwerk auch kein Wunder. Als Bargirl sei sie nicht glücklich, wolle wieder zurück ("but do not tell Mamasan").

Ihr Mundwerk (ich nenne sie Bik) ist wirklich lästerlich. Als sie sich an mich schubbert und bei Überprüfung einen mangelnden "Härtegrad" entdeckt, fragt sie mich: "Are you a ladyboy?". Na warte. Ich teile ihr mit, dass sie sich die nötige Abreibung direkt in meinem "loom" abholen könne. "1.300 BHT inkl. Barfine for two hours massage, bum bum, massage and bum bum" ist die Antwort. Klingt verlockend, aber dann ist der Abend gelaufen und ich hocke in meinem "loom". Ich schlage LT vor. Das will sie nicht, angeblich brauche Mamasan sie dann wieder in der Bar.

Na, der Abend ist ja noch jung, denke ich mir.

Mein Nachbar spricht mich an. Ein Engländer "from north of London". Er hat unser Gespräch mitbekommen. Er rät mir, die Kleine mitzunehmen. Er selber habe zweimal vergeblich versucht, sie auszulösen. Sie sei sehr eigen (das glaub ich ihm gern). Aber ich solle wissen, worauf ich mich da einlasse.

Den Typ schaue ich mir jetzt genauer an. Anfang 40, gepflegt, sympathisch, warum hat Bik ihn verschmäht? Droht wieder ein Cliffhanger?

Und das am letzten Abend? Lieber quatsche ich jetzt mal eine Runde mit meinem anderen Nachbarn, einem Australier mit tiefliegenden Augen, seiner Aussage gemäß ein "Sextourist auf Weltreise".

Dann erscheint Bik wieder und fragt mich, ob ich mich jetzt um den blöden Australier oder um sie kümmern möchte. Ich entscheide mich für Letzteres. Nach der folgenden Rumknutscherei lässt der "Härtegrad" nichts zu wünschen übrig.

Dann tritt "Iwan der Schreckliche" auf den Plan. Ein junger Russe, der sich bisher im Inneren der Bar aufgehalten hat. Zum ersten Mal bimmelt die Glocke. Grässlicher Tequila wird aufgetischt. Iwan (er hat einen anderen Vornamen, habe ihn aber wieder vergessen) springt, nur mit kurzen Shorts bekleidet, barfuß auf einen der beiden langgezogenen Stehtische, die die Bar von der Straße trennen, tanzt darauf herum und stößt merkwürdige Laute aus.

Dann springt er herunter, begrapscht alle anwesenden Girls - Bik lässt er merkwürdigerweise aus - und bimmelt die Glocke aufs Neue. Irgendwann schaffe ich es, mich bei ihm für seine Großzügigkeit zu bedanken. Er umarmt mich, und danach bin ich klatschnass von Russenschweiß.

So geht das eine ganze Weile. Obwohl Bik umsichtig dafür sorgt, immer mal wieder heimlich unsere Drinks mit gekonntem Schwung aus dem Handgelenk in eine der leeren Bierflaschen zu versenken, bin ich mittlerweile alles andere als nüchtern.

Nach der gefühlten 200. Runde läuft alles aus dem Ruder. Bik sitzt auf meinem Schoß, mein Gesicht ist tief in ihrem Ausschnitt vergraben. Sie zieht es hoch und dreht es zur Seite. Dort sitzt Mr. London - Man und lässt sich von ihrer bebrillten Kollegin einen blasen. Der Australier hat eine weitere Dame schon halb entblättert. Im Inneren der Bar befinden sich Mamasan und ein Ladyboy, der hier ständig auftaucht und Bik und mich schon mehrfach mit Handzeichen daran erinnert hat, endlich "loszulegen". Sie sind im heftigen "Nahkampf". Noch ein weiteres Pärchen ist dort intensiv "verkeilt".

Iwan tanzt immer noch herum.

Ich drehe mich um. Direkt gegenüber ist eine andere Bar. Sie gucken Kino. Uns.

Hoffentlich ist hier nicht so irgendein Idiot mit seiner Kamera herumgelaufen, denke ich. Da erscheint auch schon direkt so ein Typ Buchhalter, ein Norweger, und fragt mich, was hier los sei. Na was wohl, Party halt. Er holt sein Handy raus. Ich halte ihm einen Finger vor die Nase: "No photos".

Iwan beruhigt sich wieder. Plötzlich hat er ein frisches Polohemd organisiert, Sandalen an und verschwindet mit dem Australier.

Es ist schon nach Mitternacht. Bik holt auf einmal die Rechnung. Sie ist erstaunlich niedrig. Ich stocke ordentlich auf.

Sie nimmt meine Hand und sagt "going to your hotel now". Barfine wird komischerweise wieder nicht fällig.

Im Zimmer geht es dann umstandslos zur Sache. Die Klamotten fliegen durch den Raum, und endlich erlebe ich auch einmal die Freuden "gemeinsamer Körperhygiene" unter der Dusche. Während unserer folgenden kleinen "Bettenschlacht" weiß sie neben diversen anderen Körperregionen auch ihr Stimmorgan gewaltig einzusetzen. Wer jetzt im Nachbarzimmer weilt, hat eine unruhige Nacht.

Später killen wir noch die Zimmerbar.

So gegen 05.00 Uhr morgens schaue ich mal auf die Uhr. Tja, in zwei Stunden weckt mich die Rezeption. Um 08:30 Uhr holt mich Bell Travel ab, und vorher muss ich noch packen.

Ich bin hundemüde. Wie soll ich das bloß schaffen?

 
Zuletzt bearbeitet:
        #34  

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Bin vom Schreiben jetzt fast schon so platt wie am besagten letzten Tag.

Der Abreisetag:

Bik hilft mir beim Packen. Wir tauschen unsere e-mail-Adressen. Ja, ja, bestimmt ein Fehler. Dem Wasserbüffel geht es vermutlich jetzt schon schlechter.

Bik geht, der Bell Travel Minibus kommt. Auf der Fahrt zum Flughafen muss ich immer darauf achten, meiner Nachbarin, einer kleinen Koreanerin/Japanerin, die mich einige Male merkwürdig beäugt, vor Müdigkeit nicht auf Schoß/Schulter zu kippen. Ich schaffe es gerade so.

Im Flughafen verstaue ich mein Gepäck und trinke einige Kaffees. Es wird besser.

Habe noch ein kleines Kulturprogramm. Tempel gucken. Mit Airport Rail geht es zur Phayathai Station. Dort winke ich mir ein Taxi heran. Der junge Fahrer meint, es gebe mit meinem Ziel Probleme, wegen Streiks und Unruhen. Davon habe ich nichts gehört. Aber irgendwie glaube ich ihm. Er fährt mich für 200 BHT. Riesenumweg, aber dann bin ich da.

Im What Po der erwartete Riesenandrang. Touris ohne Ende. Mir fällt aber direkt auf, dass dort nur ein paar Reisebusse stehen, aber keine Taxis.

Irgendwie habe ich es eilig, schieße einige Fotos und bin wieder draußen.

Anhang anzeigen Bild 1040.jpg

Anhang anzeigen Bild 1045.jpg

Anhang anzeigen Bild 1051.jpg

Dort sehe ich die ganzen Busse, die die Schüler einsammeln. Niemand ist hektisch, aber alle wirken sehr konzentriert.

Anhang anzeigen Bild 1055.jpg

Dann höre ich - einige hundert Meter entfernt - Sprechchöre und Megaphone. Ein Sanitätswagen rauscht vorbei. Taxis sind immer noch keine zu sehen.

Ich beschließe, zu verschwinden, gehe durch einen kleinen Park und lande in Alt-Bangkok.

Glücklicherweise habe ich einen Stadtplan zur Hand, und die Orientierung fällt leicht.

Es ist hier etwas heruntergekommen, aber erstaunlich grün und irgendwie idyllisch.

Aber grauenhaft schwül. Mein Poloshirt ist komplett durchnässt. Ein Ersatzshirt habe ich nicht dabei. Schlafmangel und Alk machen sich bemerkbar.

Dann regnet es noch ausgiebig. Neben einem Mönch in Orange stehe ich bestimmt eine Stunde stoisch unter einem Unterstand und warte, bis es aufhört.

Dann kämpfe ich mich weiter durch, erreiche den Business-District und finde ein Taxi.

Nichts wie weg. Mit dem Airport Rail geht es dann schnell.







 
        #36  

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THX for this Story!

Greetings GG
 
        #37  

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Komisch, habe bei #35 die Bilder korrekt eingestellt, wenn ich rausgehe, erscheinen dann diese Anhänge, dann bearbeitet ... mit demselben Ergebnis. Verdammte Technik! Müsst se halt individuell anklicken.
 
        #38  

Member

Dein Bericht: ins Künstlerische gehende Objektivität. Die Lektüre, ein echtee Vergnügen. Ich hoffe, die Tränen sind inzwischen getrocknet. Falls nicht: eine weitere Runde.
 
        #39  

Member

......sehr gut geschrieben, vielen Dank für deinen Bericht
 
        #40  

Member

Hat Spaß gebracht es zu lesen, sehr unterhaltsam
 
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