Thailändisch lernen

Thailand Ein Alien auf den Philippines

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Sehr detailiert und vorstellbar beschrieben, hoffe es geht dies Jahr noch weiter!
 
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bin auch dabei. danke erstmals
 
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kommt sehr gut, bitte mehr. beamt mich direkt zurück auf die Phils. Mwuaaah!
 
        #24  

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Wie warten schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung................................
 
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Sorry, dieses Jahr wirds nichts mehr. Steuererklärung...
Guten Rutsch!
 
        #26  

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Interressanter Bericht, das ist meine Ecke, wenn ich in Manila bin. Da liest man doch gerne mit

In den letzten 3 Jahren war ich immer im CitystatetowerHotel eingecheckt, von Deutschland aus direkt per Internet gebucht. Auch der G-Point war für mich eine Anlaufstelle, alternativ das Manila Bay Cafe (das ehemalige LA CAFE).

bin gespannt auf die Fortsetzung
 
        #27  

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Bitte flux, beeil Dich mit der Steuererklährung und schreib weiter!!
 
        #28  

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@Ollithai danke für die Info vom LA Cafe, den neuen Namen "Manila Bay Cafe" wusste ich noch nicht.
Hieß früher mal Rosie's Diner. Wie sieht es da aktuell mit Freelancern aus?
 
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Member hat gesagt:
@Ollithai danke für die Info vom LA Cafe, den neuen Namen "Manila Bay Cafe" wusste ich noch nicht.
Hieß früher mal Rosie's Diner. Wie sieht es da aktuell mit Freelancern aus?

die freelancer sind nach wie vor vorhanden, allerdings haben sie im ersten stock ausgebaut, da ist ein bereich fast ausschließlich für asiaten und da gehen die ganzen jungen chickas hin für overpriced shortime. die rufen 4000 aufwärts auf.

sonst alles beim alten, preisen je nach symphathie, die etwas jüngeren wollen aber schon sehr bestimmte 2000 wenn du sie bis makati mitnimmst, diese teuren taxikosten :hehe:
 
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Sonntag, 11. November 2012

Die gestrige Party im G-Point habe ich nicht ganz alleine verlassen. Es war so einfach, so natürlich und ganz entspannt. Blickkontakt, ein Lächeln, zahlreiche Gelegenheiten. Dann Zugriff. Sie sticht heraus. Ein "Cheers" hinterhergeschickt und schon kam sie angetänzelt. July*), 25 Jahre alt. Ein 40kg-Schmuckstück mit samtweicher Haut und seidenglattem Haar, das sich mir in High-Heels bequem an die Schulter lehnen kann. Eine Viertelstunde später sitzt sie auf meinem Schoß.

July scheint sehr beliebt zu sein im G-Point. Sie kennt alle. Und alle kennen sie. Gäste, freischaffende Kolleginnen, Service-Personal. Und sie fällt auf mit ihrer lebendigen, quirligen, ja manchmal fast ein wenig aufgedrehten Art. Und durch ihre optischen Reize, die sie gekonnt in Szene zu setzen weiss. Dass der Abend in einer so fulminanten Party endet, liegt ein Gutteil an Julys Gesellschaft. Irgendwann schallt ihr der Ruf von einer befreundeten Kellnerin hinterher: "You got him!" Hier erobern Frauen die Männer, nicht umgekehrt. Das ist Asien, diese andere Welt.

Die Nacht bleibt eine Unvollendete. Kein Wunder, Jetlag und eine nicht zu vernachlässigende Menge an Alkohol zeigen Wirkung. Fortsetzung gegen Mittag, jetzt zählt der Länderpunkt. Über Geld haben wir bislang nicht gesprochen. Auch nicht als wir erneut im G-Point sitzen und uns das Mittagsbuffett als Frühstück gönnen, zu dem ich sie freilich einlade. July will alles über meine Reisepläne wissen. Sollte ich ihr nun von all den verwegenen Männerfantasien berichten, die mich überhaupt auf die Idee gebracht haben, hier her zu fliegen? Dass mein gestriger Besuch im G-Point nur der gemächliche Anfang einer vor mir liegenden Woche mit andauernder Vielweiberei und ausschweifenden Eskapaden war? Das scheint mir in dem Moment unangebracht. Und so gebe ich zum Besten, was ich mir in den vergangenen Wochen an Unverfänglichem über die Philippinen angelesen habe. Bei Bohol wird sie hellhörig. Dort wohnen ihre Eltern. Und zwei ihrer insgesamt drei Kinder.

Intramuros und Rizal-Park will ich heute sehen. Ein bißchen Alibi-Sightseeing zur Tarnung. Wie selbstverständlich übernimmt July die Reiseleitung. Schon nach dem Aufstehen hat July mit Freude festgestellt, dass sie Wechselklamotten in der Handtasche mit sich führt. Überhaupt gefällt mir die Kleiderordnung hier. Für junge, hübsche Frauen reichen ein paar Fetzen Stoff. "In Hamburg tragen die Nutten Skianzug", lässt mich der Kollege wissen, den ich gestern Abend noch ultimativ aufgefordert habe, seinen Arsch hier her zu bewegen. In Manila sind es Hot-Pants oder Minikleid, handtaschengerecht.

In der San Agustin Church feiern wohlhabende Filipinos Hochzeit, der Platz vor der Kirche zugeparkt, zahlreiche Nobelkarossen darunter. Wir schlendern durch das benachbarte Museum. Von dort gibt es Zugang auf eine Empore mit Chorgestühl im Gotteshaus. Wir betrachten die Zeremonie gemeinsam und schweigend. Kirche hat Bedeutung auf den Philippines. Rizal-Park. Fotosession, relaxen auf der grünen Wiese. Rauchverbot und Trinkverbot. Eine wohlgepflegte Oase mitten in Manila. Stumme Zärtlichkeiten. Und die gelebte Leichtigkeit des Seins.

Unser Rückweg nach Ermita führt über die Robinson Mall. Dort gibt es eine SIM-Karte für mich und Guthaben für Julys Cherry Mobile. Sie gibt sich bescheiden, greift zur 100 PHP-Karte. Es kostet mich einige Mühe, ihr die 300er Variante anzudrehen. Zweidrittel davon überträgt sie umgehend ihrer Mutter.

Wo immer wir auftauchen, zieht July die Blicke auf sich. Ich fühle mich als Glückspilz. Gleichzeitig mache ich mir Sorgen. July hat sich im Laufe des Nachmittags offenkundig in den Kopf gesetzt, mich auch die nächsten zwei Wochen als persönliche Reiseleiterin zu begleiten. Ich schmunzele über ihre offene und offensive Art, sage aber nichts dazu. Eigentlich habe ich ja andere Pläne. Ein zauberhafter Juwel legt sich ins Zeug, mir meinen wohlverdienten Urlaub zu versüßen. Und ich hege den Gedanken, sie fort zu schicken. Aber bin ich damit wirklich gut beraten? Erinnerungen an Bangkok werden wach. Dort war ich vor einem knappen Jahr für drei Tage auf dem Weg nach Vietnam, meiner zweiten Reise nach Asien, um mich in Hanoi mit einem gut befreundeten Pärchen zu treffen. Den ausführlichen Zwischenstopp, auf dem Rückweg noch mal zwei Nächte, habe ich damals ganz bewusst eingeplant. Ich alleine und frei in der Stadt der Engel. Mich den Verführungen der roten Lichter hingebend. So wie jetzt in Manila. Aber habe ich es damals nicht bitter bereut, meiner Eroberung des ersten Abends aus dem Beergarden in der Soi 7 am nächsten Tag den Laufpass gegeben zu haben? Waren die darauf folgenden Begegnungen nicht allesamt vergleichsweise enttäuschend? Mir mein Drang nach Unabhängigkeit und Abenteuer nicht mächtig auf die Füsse gefallen? Nun gut, der Vergleich hinkt. Vor mir liegt eine geschlagene Woche unbegrenzter Möglichkeiten. Genügend Zeit mich auszutoben. Ein oder zwei Fehlgriffe würden da nicht all zu sehr ins Gewicht fallen. Und wenn alle Stricke reissen, fliege ich halt nächste Woche alleine nach Boracay.

Zum Abschluss des Ausflugs mal wieder ins G-Point, so langsam Dreh- und Angelpunkt meines Aufenthalts in Manila. Aber zwei, drei SML dürfen jetzt schon sein. Muss ja klare Gedanken fassen können. Der Abstecher endet mit einer Einladung. Eine Einladung an Angie*), Kellnerin der Tagschicht und gute Freundin Julys. Zu dritt wollen wir abends essen gehen. Dass July einlädt und ich bezahlen werde, versteht sich von selbst.

Eine kurze Shoppingtour durch den 7/11, Mentos und andere Kleinigkeiten für July, Zigaretten für mich. Dann geht es zurück ins Hotel. Die allgegenwärtigen, bettelnden Kinder werden mit einem mittlerweile routinierten, aber freundlichen "Sorry, no change. May be next time" auf Distanz gehalten. Duschen, Umziehen, in einer Viertelstunde sollte Angie ins Hotel kommen. July findet, dass die Zeit locker ausreicht für eine Runde "Bum-Bum". Nun denn, muss ja nicht immer romantisch sein. Angie ist sehr pünktlich, Anruf vom Frontdesk, unser Gast begehrt Einlass. Als wir zu dritt im Hotelzimmer sind, habe ich meine Hose so gerade eben wieder an. July macht kein Geheimnis daraus, in welches Großereignis Angie gerade geplatzt ist und lacht laut dabei. Ansteckende Offenheit.

Das philippinische Restaurant, das eher an ein Bierzelt erinnert, liegt ebenfalls nur wenige Schritte vom Hotel aus entfernt in der Padre Fauna. Die Live-Musik zum Essen fällt leider aus, es ist Sonntag. Wir bestellen Lapu-Lapu, gegrillten Fisch, natürlich Reis und auch sonst noch ein paar Leckereien. Bei uns gibt es Schillerlocken, Mozartkugeln, Bismarckheringe und Kohlrouladen. Hier firmiert also gegrillter Fisch unter dem Namen des philippinischen Nationalhelden und Bezwingers Ferdinand Magellans. Geschmeckt hat er.

Ob es Angie unangenehm war, von July eingeladen auf meine Rechnung zu dinieren, weiss ich nicht. Jedenfalls muss ich sie überreden, sich ein zweites Getränk zu bestellen, nachdem das Erste leer war. Für eine Kellnerin ist so ein Abend mit Lapu-Lapu und anderen Köstlichkeiten richtiger Luxus. Für mich nur eine nette Geste.

Nach dem Essen beginnt eine Odyssee. Eine Odyssee durch Ermita und angrenzende Stadtteile. July will Kuchen kaufen. Besser gesagt verschenken. Eine weitere Freundin und gewissermaßen Berufskollegin aus dem G-Point feiert um Mitternacht Geburtstag. Das Kaufen bleibt mein Part. Los geht es im Jeepney, meine Premiere. Es muss ein bizarres Bild sein, wenn sich ein beinahe 1,90m großer Mitteleuropäer in den buntbemalten, aber etwas engen Fahrzeugaufbau zwängt. Jedenfalls werde ich von den übrigen Fahrgästen betrachtet wie ein Außerirdischer. Ich bewundere, wie reibungslos der Zahlungsverkehr zwischen Passagieren und Fahrer abläuft. Letzterer muss ja nebenher noch den Straßenverkehr im Fokus behalten. Und der ist in Manila bekanntlich nicht ohne.

Kuchen im eigentlichen Sinne ist im Umkreis von zwei Kilometern nirgends aufzutreiben. Stattdessen gibt es drei Donuts, drei Kerzen um sie in die Donutslöcher zu pflanzen, sowie literweise Eis. Eis muss hier als ganz besondere Köstlichkeit gelten. Ideal, um damit zu einem Geburtstag aufzuwarten, jedenfalls wenn man einen Sponsor mit an Bord hat. So bewaffnet geht es um zehn Uhr abends wieder ins G-Point. "Buy One, Take One"-Zeit. Eine Runde Blow-Job-Shots, etliche weitere Getränke, die Party kann steigen. July und ihre Freundinnen geben Gas. Bei mir macht sich Müdigkeit bemerkbar. Getränkerechnung unterschreiben klappt aber noch.

Meiner charmanten Begleitung bleibt meine Gemütslage nicht verborgen. Um ein Uhr in der Nacht erlöst sie mich, wir gehen zurück ins Hotel. Unterdessen hat sich im Verlauf des Abends meine Entscheidung gefestigt. Morgen werde ich mich von July verabschieden. Ihr freiwillig noch zweitausend Peso als Trostpreis mit auf den Weg geben, ihre Kinder wollen versorgt sein, und dann neu starten. Manila Bay Cafe wartet ja noch auf mich. Und wer weiss, was sich sonst noch ergibt. Das Gefühl, die Welt gehöre mir, ab Morgen wieder.

Um July nicht vor den Kopf zu stoßen, versuche ich sie behutsam auf den Abschied vorzubereiten. Dass ich noch nicht wüsste, ob ich weitere Zeit mit ihr verbringen will, sage ich ihr. Sie wollte ohnehin Morgen nach Hause, also in die Wohnung ihres Bruders, der Schwägerin und Julys jüngstem Kind, das bei den beiden aufwächst. Nachmittags würde ich sie dann anrufen und ihr Bescheid geben, ob ich sie wieder treffen will. "Up to you. It's your holiday." Der Tonfall kann die Enttäuschung nicht verbergen. Soll er wahrscheinlich auch nicht.

Mitten in der Nacht werde ich wach. July ist im Bad und duscht. Als sie wieder heraus kommt, ist sie fertig zum Gehen. Sie will weg. Jetzt, sofort. Ich versuche sie zu überreden, doch wenigstens bis morgens zu bleiben. Gebe ihr die für sie vorgesehenen zweitausend Peso bereits jetzt. Beteuere, dass doch noch gar keine Entscheidung gefallen sei. Sie bleibt. Wir unterhalten uns lange. Über sie, das G-Point, ihr Leben, ihre Vergangenheit als Bargirl in Puerto Galera, ihre Familie, ihre Sorgen und Ängste. Ich höre Geschichten über Unfälle, Krankheiten, Schicksalschläge, Todesfälle. Was wahr ist, was Märchen, was Schauspiel? Ich weiss es nicht. Aber es bewegt.

Die July, neben der ich versuche wieder einzuschlafen, ist eine andere, als die, die ich am ersten Abend kennengelernt habe. Sie eng an mich gedrückt liege ich lange wach. Tausend Gedanken wühlen sich durch meinen Kopf. July bemerkt meine Schlaflosigkeit. Ich solle mir keine Gedanken machen, es sei mein Urlaub, meine Entscheidung und alles sei in Ordnung. Ich gestehe ihr, dass es mir schon schwer fallen würde, sie zu enttäuschen. "I got dissapointed my whole life, one more time really doesn't matter."



Anhang anzeigen bild16.jpg
St. Agustin Church, zugeparkt



Anhang anzeigen bild15.jpg
Hochzeit innen



Anhang anzeigen bild17.jpg
July zieht die Blicke auf sich...



Anhang anzeigen bild18.jpg
July und der Autor dieser Zeilen


*) Name geändert
 
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