Thailändisch lernen

Thailand Bangkok, Siem Reap, Pattaya, Koh Samet und Pattaya - Reisen im Grenzland

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Tag 5 - Bangkok/3 (2. Teil)

Es ist jetzt wirklich knüppelheiß, also fahre ich mit der MRT Richtung Norden und erlaube mir eine Pause im Wachira Benjathat Park, wo ich ein bisschen herumlaufe.

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Auf einer Parkbank nehme ich Platz und beobachte die Leute.

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Ich selber hingegen werde allerdings auch beobachtet. Auf einmal materialisieren sich drei junge Leute (das Foto entstand nach dem Interview).

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Sie studieren an der Medienwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bangkok. Das Mädel im weißen T-Shirt ist charmant und eloquent und daher die Wortführerin. Sie erläutert mir, dass sie im Rahmen einer Seminararbeit eine Interview-Reihe mit anschließender Analyse durchführen würden. Das Thema laute wie folgt:

"Ursachen der Entstehung gewalttätigen Verhaltens bei Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung von gewaltverherrlichenden Videos bzw. Videospielen und der sog. Neuen Medien".

Na, da habt ihr euch ja einiges vorgenommen, denke ich, will aber den zukünftigen akademischen Karrieren nicht im Wege stehen und erkläre mich mit dem Interview selbstverständlich einverstanden.

Die Kamera läuft. Es wird ein recht detaillierter und fundierter Fragebogen abgearbeitet. Das Interview plätschert so dahin und nähert sich seinem Ende.

Spontan beschließe ich, es etwas "aufzupeppen". Ich erkläre den jungen Leuten, dass meiner Meinung nach das Thema Neue Medien fundamentale Fragen nach dem Verhältnis von technischer Entwicklung und der Entwicklung des menschlichen Geistes aufwerfe. Die Technik habe sich nämlich in den vergangenen Jahrzehnten rasant entwickelt. Ob sie sich überhaupt vorstellen könnten, in welcher Medienlandschaft ich gelebt habe (Jahrgang 1958).

Sie schütteln den Kopf und blicken mich fragend an.

Ich teile wahrheitsgemäß mit, dass mein Vater den ersten Fernseher erwarb, als ich 10 Jahre alt war.

Sie gucken alle entsetzt. die im roten T-Shirt meint "what".

Eine kleine Kunstpause einlegend, erkläre ich lapidar, dass es auch insgesamt nur drei Programme gegeben habe - alle sterbenslangweilig. Entsetzen macht sich breit.


"And no colour. Only black and white". Der im weißen T-Shirt entfährt ein gequältes Stöhnen.

Sie wirken jetzt wirklich angezählt. Also lege ich mein ganzes Gewicht in die linke Schlaghand und teile freundlich mit, dass es aber immerhin Bücher gegeben habe und wir daher viel gelesen hätten.

"Bbucks" haucht die im weißen T-Shirt und macht ein Gesicht, als hätte ich ihr gerade besonders widerwärtige Sexualpraktiken zur gemeinsamen Ausübung vorgeschlagen. Ich muss mich jetzt auf meinen Atem konzentrieren, um mir das Lachen zu verkneifen.

"Hm, hm, books" entgegne ich.

Der junge Mann ist jetzt total fassungslos. Er hat sich bisher zurück gehalten, mit einer zweiten Kamera hantiert und versteht sich wohl so als eine Art Supervisor. Wir müssten doch irgendein "kind of entertainment" gehabt haben, meint er.

Jetzt muss ich wirklich nachdenken. Welches "kind of entertainment" hatten wir denn? Alles, was meine Eltern gut fanden, fand ich Sch..... Joachim Kulenkampff und Peter Frankenstein, äh ich meine Frankenfeld z. B. Unser Taschengeld war seinerzeit so schmal, dass wir als werberelevante Zielgruppe - zurückhaltend ausgedrückt - nicht im Mittelpunkt standen.

So entgegne ich ihm, dass wir für "entertainment" im wesentlichen selber zuständig gewesen seien. Ich selber habe einen großen Teil meiner Schulzeit damit verbracht, mit meinen Kumpels unsinnige Streiche auszuhecken und durchzuführen. Sie lachen. DAS wiederum können sie nachvollziehen.

Das Interview ist jetzt im Kasten. An den Blicken, die sich die drei jungen Leute zuwerfen, erkenne ich, dass sie sich der historischen Tragweite dieser Stunde durchaus bewusst sind:

Sie sind soeben einem noch lebenden Fossil der Medien-Steinzeit begegnet.
:lach:

Dann machen wir noch eine kleine Foto-Session.

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        #34  

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Durch das Interview habe ich doch einiges an Zeit verloren, die es nun aufzuholen gilt.:yes: Ich verfalle in jenen rausch-/zwanghaften Besichtigungswahn, der mich am Ende eines Aufenthaltes manchmal überkommt.

Mit dem Skytrain geht es noch zur Sukhumvit zu diesem "obergeschnuffelten" Luxus-Tempel namens "Emporium", in den man von der Haltestelle über einen roten Teppich direkt hineingeleitet wird. Eine meiner Person durchaus angemessene Art der Begrüßung, wie ich finde.
:hehe:

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Dann geht es natürlich noch in den nahe gelegenen Benjasiri Park.

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Da kommt mir eine blonde Joggerin mit hochrotem Kopf entgegen. Respekt, denke ich. Dem Sportwahn zur heißesten Stunde des Tages sind offenbar auch Einheimische verfallen.

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Jetzt gerate ich in einen echten Zielkonflikt. Den ähnlich klingenden Benjakiti Park (dort soll man vom westlichen Seeufer aus im Dunkeln einen irren Blick auf die Skyline haben), den Nachtmarkt Sukhumvit sowie die Soi Cowboy bei gleichzeitigem Duschen/Kleiderwechsel im Hotel unter Berücksichtigung der letzten MRT-Abfahrt schaffe sogar ich nicht. Ergebnis: Benjakiti Park gestrichen.

Ich gehe die Sukhumvit Richtung MRT. Dabei ergeben sich interessante Details. Thai-Idylle.

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        #35  

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Abends dann auf den Nachtmarkt Sukhumvit, kein organisierter Markt, sondern eine Aneinanderreihung von allen möglichen Verkaufsständen.

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Dann gehe ich in die Soi Cowboy. ein kleines Sträßchen, es sieht hier alles richtig niedlich aus. Und es geht gesittet zu. Während in FC einem - zumindest in manchen Straßen - ein lautes Gebrüll entgegen schlägt ("sexy määäääääään come in" usw.), Mädels einem fast den Arm ausreißen und ständig Ladyboy-Attacken drohen, wird einem hier fast meditativ entgegen geflüstert "Hallo Sir, you want to come in?". Hörgeschädigte hätten hier keine Chance.

Auf der Terrasse einer Bar trinke ich ein Bier. Ein Girl räkelt sich an der Stange - nein, das kann man wirklich nicht behaupten. Sie hält sich an ihr fest und dreht sich im selben Tempo wie das Colonius-Restaurant in Köln (eine Umdrehung pro Stunde). Ihr Gesichtsausdruck ist glasig. Hoffentlich fällt sie nicht vom Podest. Einmal kreuzen sich unsere Blicke. Der ihrige ist weit in die Ferne gerichtet - zum Sponsor in Übersee vermutlich.

Auf der bis 10 reichenden "Verruchtheits-Skala" verteile ich hier mal eine glatte 1.

Ein Foto gibt es auch noch:

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Pünktlich erreiche ich die letzte MRT-Bahn.

Morgen geht es weiter nach Siem Reap. Mal sehen, was dieses so unbekannte Land für mich bereit hält.

Muss jetzt eine kleine Pause einlegen (Date + Arbeit). Liest eigentlich noch jemand mit?
 
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        #37  

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Ja,aber Hallo,toller Bericht und Super Bilder......kannst ruhig gleich weiter schreiben,äußerst interresant.
 
        #38  

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Na aber sicher liest hier nch jemand mit, ich auch :yes:
 
        #39  

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Aber klar doch lesen wir noch mit; super Story bitte weiter so
Grüße S
 
        #40  

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Vielen dank fuer die berichte. Ja mach weiter bitte.
 
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