Thailändisch lernen

Bangkok Bangkok Beat Teil 5, als Rookie in Siam

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Ui ui da bin ich schon in großer Vorfreude :)
 
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Einleitung:


Ich war jung, verdammt jung und irgendwie, obwohl ich dachte ich hätte schon viel erlebt, doch vollkommen unbedarft und besaß so etwas wie deutsche Moral und Wertevorstellungen.
Ich wollte Reisen!
Mich erholen!
Wieder zurück, zu hause, mit Bildern meiner Reiseziele protzen.
Ich führte Reisetagebücher, in das ich alles mir wichtig erscheinende, stichpunktartig, vermerkte um zurück in Deutschland meine Mitbürger mit tollen Erzählungen neidisch machen zu können. Das war zur damaligen Zeit, neben protzigen Postkarten verschicken, gerade Mode. Jeder machte das so.
Und Gott sei dank, Reisetagebuch!
So habe ich heute, fast 25 Jahre danach, die Möglichkeit einigermaßen durchgehend alles erlebte Wahrheitsgetreu, so wie ich es fühlte und erlebte, hier nieder zu schreiben. Klar schmücke ich aus meiner Erinnerung noch etwas aus, ansonsten wäre es zu trocken.
Aber, es ist wie immer die Wahrheit!
Auch wenn ich mir beim niederschreiben, heute, oftmals wie ein Idiot vorkomme. Bestimmt alle über mich lachen oder schmunzeln, aber es war so! Warum soll ich es nicht schreiben? Jeder war Mal ein Baby und hat unschuldig in die Welt geblickt. Auch du, mein erfahrener und abgewichster Sextourist, warst irgendwann in deinem Leben so weit, deine Unschuld zu verlieren. Und ich verlor in Thailand in jeder Beziehung meine Unschuld. Halt erst mit 26 Jahren. Und sollte Jahre später so verändert sein, daß ein „normal“ Deutscher nicht mehr verstehen kann wie ich denke, fühle und dann Taten folgen lasse.
Bilder?
Ich muss suchen!
Irgendwo müssen die sein! Ich hatte ganz viele Farbbilder, natürlich Farbabzüge gemacht und in Fotoalben geklebt. Verschwunden sind sie seit ein paar Jahren, ich vermute meine extrem eifersüchtige Exfrau dahinter. Hoffentlich sind sie nur versteckt und nicht vermüllt.
Es ist wieder Mal mein Leben, über das ich hier schreibe.
Vergangenheit!
Alles unabänderlich! Leider unabänderlich!


Aber wie sagt der Hesse?
Ebbes is fer Ebbes gud!
Übersetzt so viel wie: alles ist für irgend etwas gut!
So auch dieser Lebensabschnitt von mir.
 
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Kapitel 1, ein hessischer Dummbatz in Bangkok



Neben mir, auf dem Mittelsitz des vollgestopften Condor Flugzeug, saß ein etwa Mitte Vierziger. Da wir ja gegen die Zeit flogen, Thailand im Sommer fünf Stunden und im Winter uns Deutschen sechs Stunden voraus ist, hatte ich nach dem Abendessen kein Gefühl zu schlafen. Rauchte eine Zigarette nach der Anderen und trank einen Kaffee nach dem Anderen, was sich dann später in Form von rasenden Kopfschmerzen rächen sollte. Meine Sitznachbarn waren zu dieser Zeit nicht sonderlich gesprächig, was mich dazu bewegte, in mein Reisetagebuch zu schreiben. Ich hatte mir eigens dafür eine chinesische Kladde gekauft, was für mich extrem hipp war. Einer der Gedanken dabei war, Jahre später nachlesen zu können wie die einzelnen Urlaube waren und die schönen und auch die schlechten Momente für mich fest zu halten. Die Reiseziele miteinander vergleichen zu können. Ich hatte mir schließlich vorgenommen, in meinem weiteren Leben, die ganze Welt zu bereisen. In meinem Mittelsitz eingeklemmt zwischen zwei nicht gesprächigen, mir unbekannten Männern dachte ich an die letzten Wochen in Deutschland zurück.

Damals, vor sechs Wochen, hatte ich mir zum ersten Mal vorgenommen auszubrechen aus dem Deutschland der Raffer und Schaffer, Vorzeiger und Angeber. Das Gelabere über den Ostblock ging mir auf den Wecker und die Rote Armee Fraktion tat ihr übriges das Deutschland der Achtziger auf den Kopf zu stellen.
Das Jahr 2530 in Thailand oder auch 1986 in Deutschland war dann auch das Jahr in dem sich mein Leben grundsätzlich veränderte!
Tschernobyl hatte gerade halb Europa radioaktiv verseucht, Spanien und Portugal waren frisch in die Europäische Union eingetreten, Argentinien hatte Deutschland mit 3:2 im Endspiel um die Fußball WM besiegt und auf den Philippinen wird Ferdinand Marcos unblutig gestürzt und flieht nach Hawaii.
Und ich? Ich stand kurz davor, unwissentlich, mein leben auf den Kopf zu stellen!
Mich in ein Abenteuer zu stürzen, aus dem ich bis zum heutigen Tag nicht entkommen bin. Ich wollte mir nur Mal was gönnen. Einfach nur Urlaub machen, das Hirn abschalten und die Seele baumeln lassen! So richtig relaxen, mich erholen und wieder neue Kraft schöpfen. Neue Eindrücke gewinnen um voller Power wieder in Deutschland anzukommen.
Ich hatte keine Idee, keine Vorstellung wohin mich das alles bringen sollte.
Ich hatte nur Mal eben zufällig Thailand als Reiseziel ausgesucht.
Zufällig? Dachte ich jedenfalls damals!
Mein Unterbewusstsein spielte mir jedoch ganz gezielt dieses Reiseziel zu.
 
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DAS verspricht ja wieder ein super Bericht zu werden. Bin schon sehr gespannt :tu:
 
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Es war jetzt einen Monat her, dass ich diese Reise gekauft hatte.
Da es noch kein Internet gab, der PC erst im Entstehen war und Bill Gates gerade in seiner Garage an DOS herumbastelte, ging ich damals in ein Reisebüro und zwar das nächst Beste, das sich gerade um die Ecke unserer Werkstatt befand. Betrieben wurde dieses Reisebüro, in Dörnigheim, von einem Ehepaar mittleren Alters. Wie es üblich war, wurde ich von ihnen mit Reisekatalogen bombardiert! Mir wurden Reiseziele vorgeschlagen und persönliche Tipps gegeben. Betonungen lagen während der Beratung immer wieder auf Formulierungen wie „für alleine reisende Herren geeignet“ oder „für Familien ungeeignet“. Mehrfach in den kommenden Tagen besuchte ich das Reisebüro um mich beraten zu lassen und immer neue Prospekte mit nach Hause zu schleppen.

Da war jedoch ein Prospekt, das sich bei mir sofort einprägte. Ich war sofort verliebt in dieses Prospekt! Las es zuhause auf dem Klo, schaute mir die Bilder im Wohnzimmer an und nach kurzer Zeit war der Prospekt vollgekritzelt mit Notizen von mir. Alle anderen Prospekte verschwanden im Mülleimer. Nur dies Eine blieb übrig. Ich kaufte Bücher, solche Werke wie den Apa Guide und eine Landkarte.

Thailand!
 
        #7  

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Member hat gesagt:
DAS verspricht ja wieder ein super Bericht zu werden. Bin schon sehr gespannt :tu:

Und verdammt schwierig für mich!
Ist schon komisch, ich bemerke dabei immer wieder aufs Neue, wie sehr ich mich verändert habe.
Bei jedem Absatz den ich schreibe, verschwinde ich in der Vergangenheit und komme mir dann, heute, so grenzenlos dämlich vor.
 
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        #8  

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Türkisfarbenes Meer, Exotik, Entspannung pur. Joggen am Strand, schwimmen und tauchen und sich in der Sonne aalen. Relaxen auf hohem Niveau zu kleinem Preis, so stellte ich mir die erste Flugreise meines Lebens vor.
Ich las nur das wichtigste, schaute mir aber immer wieder die Bilder an. Da war da eine Art Magnetismus mit dem mich die Bilder in dem Reisekatalog und den Büchern fesselten, ja geradezu magisch anzogen.
Damals war mir überhaupt nicht bewusst, warum ich wirklich in dieses Land flog.


Das sollte ich erst später herausfinden, zig Jahre später!
 
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Ich fand mich, einige Tage später, wieder in besagtem Reisebüro ein und buchte eine Pauschalreise bei Neckermann!
Flug von Frankfurt mit Condor, der Lufthansa Tochter, nach Bangkok.
Vom dortigen Flughafen mit einem Transfer Bus, für zwei Tage Aufenthalt, in das Grace Hotel in Bangkok City. Das Hotel hatte ich bewusst gewählt, da es in den Prospekten von Neckermann als, für allein reisende Herren bevorzugt angepriesen wurde. Ich wäre da also unter vielen gleich gestellten und gesinnten Männern ohne Familie und Kindergekreische.Sicher könne ich dort auch schnell Anschluss an andere Männer finden, die sich bestimmt auch in Thailand auskennen. Alleine Reisen ist halt doch schon anders als mit Familie. Man ist frei von Zwängen und kann von Jetzt auf Gleich entscheiden was als nächstes zu tun ist. Und abends zusammen an der Bar zu hocken, Einen oder mehr zu trinken, ist halt auch nix für Familien. Da geht´s ja dann immer Laut her.
Das war zum Buchungszeitpunkt meine Einstellung zu dem Thema allein reisende Herren!
Nach zwei Tagen sollte es dann mit einem Transfer Bus weiter gehen nach Pattaya.
Pattaya wurde in den Katalogen als sehr westlich, aber mit Thailändischen Vorzügen angepriesen. Dort sollte ein ziemlicher Trubel herrschen, aber die Hotels und alle Lokalitäten auf die Bedürfnisse des westlichen Touristen eingestellt sein. Dort hatte es offensichtlich auch Strand und alle Infrastruktur und Möglichkeiten um das Land und die Leute kennen zu lernen.
Ich war von den wunderschön aussehenden Thai Tempeln, grazilen Tänzerinnen und Prunkbauten die in den Prospekten abgebildet waren begeistert. Dazu dann noch tropisches Flair und fertig war mein Traum. Da ein Teil meiner erst kürzlich abgeschlossenen Fachausbildung auch fast alle wichtige Architektur und Kulturgeschichte der Welt beinhaltet hatte, einige Regionen ausgenommen, aber auch Asien beinhaltete, war ich extra gespannt auf diese Kultur.

Pattaya war OK!
 
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        #10  

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Ich wollte aber auch dann und wann meine Ruhe haben, entspannen können, lesen und faul rumhängen. Und Pattaya wurde im Neckermann Prospekt als für „Familien nicht zu empfehlen“ angepriesen. Na ja, dachte ich, muss wohl laut sein dort und viele Besoffene haben, ganz so wie in Spanien, in Pals, an der Costa Brava, oder so. Ist halt nix wenn Kinder dabei sind oder man seine Ruhe haben will. Da ich beides wollte, Trubel und wenn mir danach ist auch Ruhe, buchte ich das Cosy Beach Hotel. Außerhalb von Pattaya auf einem Berg gelegen, nahe der Klippen zu Meer, war das Cosy Beach Hotel wie geschaffen für meine Anforderungen. Ruhig gelegen mit einem großen Pool, auf deutsche Touristen spezialisiert und von deutschen Paaren und Familien bevorzugt die ihre Ruhe haben wollen aber nicht so weit weg vom Party Leben Pattayas wohnen wollen. Also hatte ich fast drei Wochen Cosy Beach Hotel gebucht.

Ich hatte mich kurz vor meiner Reise dann doch noch gründlich durch die beiden Kulturreiseführer geackert, welche ich gekauft hatte, wobei mich immer wieder die Exotischen Bilder beeindruckt hatten.
 
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