Thailändisch lernen

Thailand Auf den Spuren von Major Grubert

        #21  

Member

Herrlich geschrieben. Bei deinem Schreibstil könnte ich stundenlang lesen.

Bin definitiv dabei

Gruß
Ergo
 
        #22  

Member

Wieder eine professionelle Dusche mit viel geknutschte aber ohne gefummel und gerubbel, abtrocknen, anziehen und Schwups,
stand ich wieder auf der Straße. Nicht ohne ihr 200 THB Trinkgeld zu geben und zu versprechen wiederzukommen.

Zurück auf der Straße waren immer noch die 100 Massagesalons und 200 Bars.
Es dämmerte mittlerweile und die Temperaturen und vor allem die Luftfeuchtigkeit gingen in Richtung erträglich.

„Grubert: Das war ein klasse Tip“ dachte ich, ein fettes Kreuz auf der Habenseite.

Und nun? Alles was nur annährend wie Testosteron aussah war irgendwo, aber nicht mehr in meinem Körper.
Die kleine Thaimaus hat mich ausgesaugt wie eine Caprisonne.

Ich musste mich beim Gehen etwas mehr als sonst auf meine Beine konzentrieren, sonst wäre ich gestolpert.
Trotzdem entging mir nicht dieses wunderbare Schauspiel in einer der kleinen Bars.
Eine Gruppe von älteren Herren Marke „Luke: Ich bin dein Vater“ saß dort, umgeben von einer Gruppe junger Thaimädels Marke
“Ich kann deine Tochter sein“. Die Kerle waren in heißer Diskussion, offensichtlich über die Fussballergebnisse. Bundesliga?
Die Weiber quasselten alle in Thai durcheinander. Dagegen war wohl der Turmbau zu Babel der reinste Sprachunterricht.
Deutsch? Ich blieb stehen und versuchte einige Wortfetzen zu ergattern. Ja, es war auch Deutsch dabei.
Und ein Kauderwelsch von Englisch, Italienisch und Niederländisch. Soweit hab ich noch alles verstanden,
der Rest war irgendwie eine hochverschlüsselte Geheimsprache, die sich mir nicht erschloss.

Bei uns im Rheinland wirst Du als Fremder am Tresen begrüßt Und wenn Du nicht schnell genug ein Gangstergesicht aufsetzt,
hast du sofort ein Gespräch an der Backe und dir kaut jemand am Ohr. Irgendwie hatte ich das hier auch erwartet,
denn diese Situation schien mir eine gute Basis für einen Bericht Nachhause. „Unsere Rente für die Erziehung“ oder so.
Aber ich wurde vollkommen ignoriert. Ich stand bestimmt 5 Minuten bei der Gruppe, versuchte Ihrem Gespräch zu folgen
und die Regeln zu verstehen, die es hier offensichtlich gab. Keine Chance.
Die Mädels hatten allesamt ein Schild an vor der Stirn. „ No Money, no Honey“.

Jane is klar. Horst: Hier ist nix zu holen, du bist ein Alien.

Also: Weiter die Soi7/1 wieder zur Suk. Und nach rechts abgebogen. Mittlerweile hatten hunderte von fliegenden Händlern
den Bürgersteig zu einem Minimarkt verwandelt. Von allem was man nicht braucht, war hier reichlich vorhanden.
Aber Glücklicherweise waren die Verkäufer nur dezent aufdringlich und akzeptierten ein „No thank you“ in der Regel.

Hunger. Jetzt weiß ich wieder was es war. Dieses beklemmende Gefühl, was aus dem Rippenbogen nach oben kräuselt und einem die Laune verdirbt.

An der Kreuzung Soi4 überquere ich die Suk und bleibe an gegenüberliegenden Strasse stehen. Neben dem wahnsinns Verkehr,
der für die Thais wahrscheinlich vollkommen normal ist, herrschte an und um die Kreuzung ein reges Treiben.
Neben einer Tankstelle und einem 7/11 gabe es einen MC doof und jede Menge fliegende Stände.
Nun: Ich bin ein weitgereister und Weltoffener Mensch, der auch Kulinarisch sehr interessiert ist, weswegen MC Donalds sofort aus der Liste viel.
Mein Problem sind meine empfindlichen Innereien. Wenn jemand an mir vorbei läuft der Durchfall hat, hänge ich zwei Tage auf dem Buler.
Daswegen schaute ich mir die fliegenden Stände genau an. Es sah alles extremst lecker aus und ich hätte warscheinlich 2 Stunden
nur Häppchen probieren können, inclusive der Käfer und Maden, aber ich hatte einfach Schiss.
Noch gebrandmarkt aus Indien, wo der Genuss von Lebensmitteln aus Garküchen auch mal mit einer Hepatitis im Krankenhaus enden kann,
beschloss ich mein körperliches Wohlergehen in die Hände von Sun Lee zu legen, zumindest das Kulinarische.

Der Blick auf die Uhr verriet mir, das die Lounge im Hotel noch 30 Minuten Dinner anbot. Also: Strammen Schrittes die Suk richtung marriott,
rauf auf die 16te, rein in die Lounge und: Ichweisnichtmehrwaseswar, an Abendessen in mich reingeschaufelt.

Neben kostenlosem Frühstück und Abendessen gibt es in der executive Lounge auch von 17.30 bis 20.30 freien Alkohol. Wein,
Bier und das Hochprozentige. Leider keinen Doornkaat, dafür aber Jack Daniels. Zwei verschiedene Weis und Rotweine nebst einer stattlichen zahl diverser Alkoholika.

Hier kann man sich getrost die nötige Bettschwere antrinken. Heute brauche ich diese sicherlich nicht,
da ich im Flieger nur zwei Stunden geschlafen habe, aber wer weis was noch kommt.
Nach dem Essen und einem, für Thai Verhältnisse, sehr guten Merlot, habe ich mich mit einem doppelten Jacky auf die Terrasse verzogen.
Mittlerweile waren die Auflagen der Sessel wider dort wo sie hingehörten. Der Gestank und der Lärm der Suk kamen nicht bis hier oben.
Es war eine Himmlische Ruhe, bei angenehmen 26°C. Der erste Zug aus meiner Cohibra Siglo II ließ meine Endorphine nochmals kurzzeitig hochkochen.
Hach ne, das Leben ist schön und irgendwie geht es mir Saugut.

Nach dem Zweiten Schluck des braunen Tennesse Whisky merkte ich deutlich wie mir der Alkohol zu Kopf stieg, was sonst eher nicht der Fall ist.
Ich beschloss meinen Jetlag mit 10mg Melatonin zu bekämpfen und zeitig ins Bett zu gehen.
Den „Last Oder“ Gang der Bedienung hab ich schon ausgelassen.
Mein Blackberry Wecker auf 8 Uhr gestellt und ich war echt gespannt, was mich Morgen erwartet.
 
        #23  

Member

Member hat gesagt:
ich war echt gespannt, was mich Morgen erwartet.

Ja, das bin auch :D. Bisher super geschrieben, einfach nur weiter so.... Freue mich auf die Fortsetzung.
In die Gemeinschaftsarztpraxis der Drs. BJ werde ich mich im März wohl auch mal begeben. Leider noch sooo lange bis dahin.
 
        #24  

Member

@Horst: Hast echt eine kurzweilige und amüsante Schreibe! :bye:
 
        #25  

Member

Wenn ich die Drecksau erwische, der die Klingeltöne programmiert hat, dem drehe ich den Hohlzkopf aus dem Gewinde.
Scheiße bin ich fertig. 8 Uhr Morgens. Ja klar, aber für meinen Körper ist es 2 Uhr Morgens und der gestrige Tag war eher von der anstrengenden Sorte.
Das ich nicht mehr 25 bin hatte ich schon erwähnt?
Horst: Es hilft nix, komm, raus aus der Kiste. Rein ins Bad. Oha: Ich kenn dich nicht, aber rasiere dich trotzdem.
Die warme Dusche belebte dann meine Lebensgeister, so dass ich einigermaßen ansehnlich um 8.30 in der exekutive
Lounge im 16 Stock des JW Marriott stand um zu frühstücken.

Ein hoch auf den Kerl der die Kaffeevollautomaten angeschafft hat. Der Kaffee war vorzüglich.
Wie auch die Horde an Thaibedienungen die um mich herum wuselten. Ein frisches Omelett nach meinen Wünschen rundete das Frühstück ab.
So ein Frühstück hält bis zum Abend.
Um 8.55 nochmal alles was Weiblich und Thai war angebaggert, man weiß ja nie, und ab in die Lobby. So nun. Wo war die Dame?

Ich wusste aus diversen Erzählungen, dass Thais oft wesentlich jünger aussehen als sie in Wirklichkeit sind. Aber keine Sun Lee weit und breit.
„ Mister Horst?“ Die Stimme von hinten ließ mich leicht zusammen zucken. Also sie war da.
Erwartungsvoll drehte ich mich um und: Ich traute meinen Augen nicht.
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Und diese Dame die vor mir stand war schön, Zweifels ohne.
Und was noch viel besser war: Sie hatte eine Eleganz die mir eine Gänsehaut auf den Rücken zauberte. Eine Mischung aus Grand Dame und
ausgeprägtem Selbstbewusstsein. Nur das sie das überhaupt nicht zur Schau stellte. Keinerlei Arroganz oder ähnliches.
Sie lächelte mich an und ich wusste: Wir zwei mögen uns. Gekleidet war sie in einem Weißen Kostüm das ihre Kurven nicht allzu sehr betonte,
aber gleichzeitig auch zeigte, dass sie eine klasse Figur besaß. Und Ihr Lächeln war nahezu entwaffnend.
Horst du Sau, nun reiße dich mal zusammen und hör auf zu sabbern. Die Maus könnte deine Tochter sein.

Etwas verunsichert sagte ich: „Hi, I’m Horst. Nice to meet you“. Die Antwort kam in fast akzentfreiem Deutsch zurück.
„Ja, ich freue mich auch Sie hier zu sehen. Ihr fabelhafter Ruf ist Ihnen vorausgeeilt. Lassen Sie uns gehen, die Zeit bis zum Beginn der Konferenz ist knapp.“
Sprach es und schob ihren süßen Hintern an mir vorbei Richtung Ausgang. Im Nachhinein erfuhr ich,
dass sie in Deutschland in den Kindergarten und die Grundschule gegangen ist, Gelsenkirchen Horst,
und deswegen so gut deutsch spricht und das noch ohne Schalker Dialekt.

Der Limofahrer wartete mit laufendem Motor und die A/C auf 18°C. Wir stiegen ein und ab ging es zur Redaktion der Bangkok Post.
Wer je im Ausland auf Besuch war der weiß, dass es besser ist bei Fahrten mit dem Taxi oder der Limo „nicht“ nach vorne zu schauen
und mitzufahren sondern es wesentlich Nervenschonender ist, das Seitenfenster zu benutzen. Nun gut, ich drehte meinen Kopf in die andere
Richtung und konnte mich an meiner netten und Sexy Begleitung gar nicht satt sehen.
„So: Sie sind also Sun Lee?“ “oh..nein” war ihre Antwort. „Ich bin die Tochter. Mein Name ist Maiy. Sun Lee ist meine Mutter und sie ist total beschäftigt.
Ich habe ein Volontariat bei der Bangkok Post und habe die Aufgabe, Sie überall hin zu begleiten”


Tja, der Tag hätte schlimmer anfangen können. Ich rutschte in meinem Ledersessel etwas nach unten, so sassen wir quasi auf Augenhöhe.
Der Rest der Fahrt zur Redaktion war Smalltalk und dauerte keine 20 Minuten. Der Konverenzsaal war schon gut gefüllt und ich wurde von allen anwesenden Redakteuren herzlich begrüßt.
Irgendwie hatte die Morgendliche Sitzung viel Ähnlichkeit mir denen in Deutschland. Der Chef vom Dienst führte das Zepter und alle anderen kuschten.
Das hier Rücksicht auf das Gesicht der Thais genommen wurde, also jedem die Gelegenheit zu geben, sein Gesicht zu wahren, konnte ich nicht feststellen.

Ich möchte den Leser nicht weiter mit dem Zeitungskram langweilen. Die Konferenz dauerte zwei Stunden und Hauptthema waren die Machtkämpfe der verschiedenen
Oppositionsgruppen in Thailand. Meine Bitte, eine dieser Gruppen für ein Interview im Lumpinipark besuchen zu dürfen wurde eher zurückhaltend behandelt. Später vielleicht.
Ich war der Deutsche Tourist mit Zeitungscharakter und als solcher wurde ich behandelt und überall vorgeführt.
Nach der Konferenz bugsierte mich Maiy in die Kantine. Es gab frisch gepresste Obstsäfte.

„Horst?, So darf ich Sie doch nennen?“. Na, was für eine Frage. „Die nächsten Tage bin ich als Ihr Guide abkommandiert um Ihnen alles Sehenswerte in Bangkok zu zeigen.
Ich schlage vor, wir bringen sie zurück ins Hotel und sie ziehen sich etwas Luftigeres an. Ich wohne nicht weit vom Hotel und tue das selbe.
Danach werden wir den Wat Pho Tempel besuchen“
. Ihre Aussagen klangen so, als wären sie das selbstverständlichste von der Welt und duldeten keinen Widerspruch.

Also: Wieder ab in die Limo und zurück zum Hotel. Das Außen Thermometer zeigte mittlerweile 35°C an und ich frage mich, was es bei diesen Temperaturen noch anzuziehen gab.
Schnell unter die Dusche und rein in Shorts und T-Shirt. Irgendwie sah ich jetzt aus wie ein Tourist. Unten in der Halle dann die nächste freudige Überraschung.
Maiy hatte sich auch „gestylt“


Anhang anzeigen 157.jpg
 
        #27  

Member

super klasse bin und bleibe dabei
grüsse aus grevenbroich
 
        #28  

Member

Ich hab am Anfang befürchtet - ne, gegen Riva & Co wird dat nix. Bin jetzt aber voll dabei und flitzgespannt, ob sich Klein Horsti in der Maiy entspannen darf...

Alles Super - weiter so!

:yes:

LG
 
        #29  

Member

Member hat gesagt:
Ich hab am Anfang befürchtet - ne, gegen Riva & Co wird dat nix......

Also um der Warheit die Ehre zu geben: Ich bin hier nicht angetreten, um irgend einen Contest zu gewinnen.
Das sind meine Erfahrungen. Und: Warte mal ab, bis wir zum Pattaya Teil kommen....(Für mich ist diese Stadt nämlich das NO-GO:hehe:)

Und: Danke für die Blumen:dank:
----
Gruß
Horst S.
 
        #30  

Member

Weiter so, deine Erfahrungen sind sehr interessant!

Bin dabei
 
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