Thailändisch lernen

Onkels Märchenstunde

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8. Der Brief (neues von Onkels Märchenstunde)

Die Vergangenheit hatte Marco also nun wieder eingeholt... Der Brief von der Anwaltskanzlei Lee in Bangkok war schließlich an seine deutsche Adresse adressiert. Und Pim soll minderjährig gewesen sein, auch wenn der vietnamesische Ausweis mit dem falschen Namen Kung zu einer 22-ährigen gehörte. Sollte er auf die Geldforderung eingehen? Welche Strafen gab es in Thailand für das schwängern einer minderjährigen?

Am Abend kam es dann zu der großen "Beichtstunde" und Silke erfuhr alles, was in der fraglichen Nacht zwischen Marco und Pim passiert war. Für einen Moment sah es so aus, als ob Silke aufgrund fehlenden Vertrauens die Beziehung augenblicklich beenden wollte, aber am Ende der Beichte nahm Sie seine Hand und meinte, "wir werden das zusammen durchstehen." Silke durchstöberte zielstrebig das Internet und informierte sich über Privatdetekteien". Diese waren sehr teuer und insbesondere die Auslands-spesen für Privatperson so gut wie unbezahlbar. Auf die anwaltliche Forderung einzugehen und die 100.000 Baht zu bezahlen, kam mittlerweile weder für Marco noch für Silke in Frage. Die nächsten zwei Stunden schrieb Silke zahlreiche E-Mails, telefonierte mehrmals und teilte danach Marco freudestrahlend ihre Ergebnisse mit.

Silke konnte Ihren Chef / Redakteur überzeugen, dass sie über Marco`s Erlebnisse einen oder mehrere Artikel schreiben durfte. Das fällige Honorar konnten sie dann in einen Privatdetektiv investieren. Auch hier war Silke bereits fündig geworden. Ihr Chef hatte Ihr den Tipp einer international tätigen Detektei gegeben und tatsächlich wurde Sie im Netz fündig. Es gab eine große Detektei mit einer Zweigstelle in Bangkok. Für einen Tagessatz von 450 Euro incl. Spesen erteilte sie mit Einverständnis von Marco einen Auftrag für drei Tage. Per E-Mail wurden schnell alle Formalitäten ausgetauscht und bereits am nächsten Tag sollte die Suche nach Pim beginnen...
 
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9. Detektivarbeit (neues von Onkels Märchenstunde)

Für den Detektiv Lesly war dieser Auftrag nichts besonderes. Es kam regelmäßig vor, dass ein europäischer Auftraggeber ein thailändisches "Mädchen" suchte. Die Erfolgsaussichten sah er dieses Mal gar nicht mal so schlecht an und war immer noch von dem Ideenreichtum dieser "Silke" begeistert. Zu Beginn hatte er nämlich noch erhebliche Zweifel hinsichtlich den Erfolgsaussichten gehabt. Die Adresse des Anwaltsbüros in Bangkok und ein sehr undeutliches Bild von dem vietnamesisches Ausweiss. Zwischenzeitlich sollten sich aber seine Karten deutlich gebessert haben.

Im Vorfeld hatte Lesly`s Detektei Kontakt mit der Reiseführerin Moo aufgenommen. Nachdem diese von der Geschichte Marcos erfahren hatte, teilte Sie bereitwillig die Adressen der zwölf deutschen Paare mit. Nun war es wieder an Silke, die alle Paare angeschrieben hatte und sich wegen deren Urlaubsbilder erkundigt hatte. Tatsächlich hatte ein Rentnerpaar die Ankunft von Marco und "Pim" im Hotel bildlich festgehalten. Nun hatte Lesly ein wirklich brauchbares Foto dieser "Pim" in seiner Brusttasche. Aber es kam noch besser. Silke hatte an der Haarbürste von Marco lange Haare bemerkt. Auf Nachfrage konnte sich Marco dies nur erklären, dass "Pim" seine Haarbürste im Badezimmer mitbenutzt hatte. Es bestand somit jederzeit die Möglichkeit mittels dieser Haare einen DNA-Abgleich mit "Pim" durchzuführen. Dazu musste er sie allerdings erstmal finden....

Bei der Adresse des Anwaltsbüros in Bangkok handelte es sich um einen großen Bürokomplex. Ein Briefkasten mit der Aufschrift "Rechtsanwälte Lee & Kollegen" war nicht schwer zu finden. Allerdings konnte Lesly weder eine Klingel noch sonstige Hinweise auf dazugehörige Büroräume finden. Die Befragung einiger Hausbewohner verlief ebenso ergebnislos und am Ende seiner Recherchen war sich Lesly sicher, dass es sich bei der Anschrift um einen Briefkatenfirma handeln musste.

Da "Pim" ja mittlerweile schon im 5. Monat schwanger sein sollte, suchte er am nächsten Tag in Patong / Phuket zahlreiche Ärzte und Krankenhäuser auf. Überall zeigte er das aktuelle Foto von dem Mädchen und erhoffte sich davon eine neue Spur. Nach mehreren Stunden musste er enttäuscht feststellen, dass alle seine Versuche fehlgeschlagen waren. Nachdem er am Abend erschöpft sein Hotel aufsuchen wollte, hielt plötzlich ein schwarzer Wagen neben ihm und drei Männer gaben ihm unmissverständlich zu verstehen, dass er einsteigen sollte...

Drei Stunden wartete Lesly bereits in einer Gefängniszelle. Warum man Ihn festhielt, hatte man Ihm noch nicht mitgeteilt. Bereits mehrfach hatte Lesly versucht das ihm zustehende Telefonat führen zu dürfen. Nach einer weiteren Stunde wurde Ihm dann endlich das Telefonat gewährt. Er meldete sich bei seiner Detektei in Bangkok und nach drei weiteren Stunden war er ohne Zahlung von Korruptionsgeldern wieder auf freien Fuß. Das Bild von "Pim" hatte er jedoch nicht wieder zurückbekommen. Am nächsten Tag sollte aber noch einiges passieren !
 
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10. Mitten in Bangkok (neues von Onkels Märchenstunde)

Lesly hatte Blut geleckt. Das war jetzt nicht mehr nur ein gewöhnlicher Auftrag, denn seinen Kurzaufenthalt in der Gefängniszelle hatte er sehr persönlich genommen. In dem schweizerischen Gastpolizisten fand er einen neuen Verbündeten. Dieser erinnerte sich noch sehr gut an Marco`s Geschichte und gemeinsam tüftelten der Polizist und der Detektiv die nächsten Schritte für Ihren Plan aus.

Ausgangspunkt war die in dem Anwalts Schreiben genannte Kontoverbindung an welche Marco die 100.000 Baht Sofortzahlung hätte leisten sollen. Mit der gebotenen Vorsicht und um Korruptionshandlungen zu vermeiden, konnte dennoch mit Hilfe der Polizei festgestellt werden, welche Geldbewegungen über dieses Konto abgewickelt wurden. Lesly hatte zwar bereits eine Ahnung gehabt, aber die Summe von zehn Millionen Baht in nur drei Monate waren auch für ihn überraschend. Da immer am 20. eines jeden Monats drei Millionen Baht in bar vom Konto abgehoben wurden, konnte man also in zwei Tagen (der 20. des laufenden Monats) zuschlagen. Insgesamt kamen sieben Bankfilialen in Frage und alle wurden in der Vergangenheit für Barabhebungen unterschiedlich genutzt.

Wiederum aus Korruptionsgründen konnte man die thailändischen Bankmitarbeiter nicht in die geplante Polizeiaktion mit einbeziehen. Jedes der sieben gebildeten Team hatte Position bezogen und war lediglich über die Räumlichkeiten informiert, welche regelmäßig zur Auszahlung größerer Beträge verwendet wurden. Niemand wusste dabei, ob das Geld von einer Frau oder einem Mann abgeholt werden würde. Auch die Uhrzeiten der vergangenen Auszahlungen waren sehr variabel gewesen. Um 14.27 Uhr kam dann über Funk die Nachricht, dass in einer der Filialen eine Auszahlung in einem der fraglichen Räumlichkeiten stattgefunden hatte. Der Empfänger war ein mit Anzug gekleideter, ca. 50 Jahre alter Thailänder.

Die Verfolgung des Anzugsträger war im Vorfeld genauestens geplant gewesen Während jeweils zwei Leute weiterhin in den Bankfilialen vor Ort verblieben, konzentrierten sich alle anderen Einsatzkräfte auf die nun anstehende Verfolgung. Die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Abhebung war im Vorfeld als eher gering beschieden worden. Der thailändische Anzugsträger war gleich nach dem Verlassen der Bank mit einem schwarzen Hyundai losgefahren. Nach wenigen Minuten bereits war zu erahnen, dass das Fahrziel wohl der Flughafen Bangkok werden sollte.

Am Abflugschalter nach Kuala Lumpur wurde der Anzugsträger von der Polizei in Gewahrsam genommen. In seinem mitgeführten Aktenkoffer befanden sich die drei Millionen Baht und der Thailänder gab an, dass er dringende geschäftliche Termine im Namen seiner Im- und Exportfirma in Kuala Lumpur zu erledigen hatte. Weitere Informationen erhielten die Polizisten nicht. Nach zwei Stunden kam aber eine erlösende Nachricht: Das Mädchen "Pim" wurde gefunden.

Die Halterabfrage des schwarzen Hyundai hatten Lesly und mehr als ein Dutzend Polizisten in eine etwas abgelegene Villengegend in Bangkok geführt. Nach dem die genaue Adresse lokalisiert werden konnte, wurde das Haus von der Polizei gestürmt. Im Laufe der nächsten zwei Stunden wurden nicht nur weitere Polizisten hinzugezogen, sondern zusätzlich auch noch das Militär. Am Ende der Razzia hatte man zwei Kilogramm Heroin, zehn Maschinenpistolen und mehr als 25 Handgranaten sichergestellt. Insgesamt konnten acht verdächtige Männer festgenommen werden. Weiterhin befanden sich in dem Haus mehr als dreißig junge Frauen deren Pässe man in einem der geöffneten Tresore gefunden hatte. Eine davon konnte mit absoluter Sicherheit als die gesuchte "Pim" identifiziert werden und diese war bereits unübersehbar schwanger...
 
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11. Herzklopfen (neues von Onkels Märchenstunde)

Die Polizei und das Militär arbeiteten den Fall in den nächsten Tagen komplett und vollständig auf. Allerdings waren die Behörden auch sehr um Schadensbegrenzung bedacht und geizten doch mit einigen Informationen gegenüber Silke. Diese hätte natürlich am liebsten eine große Story geschrieben und die ganze Welt über die mafiaähnlichen Strukturen in Bangkok informiert. Durchgesickert war zwischenzeitlich auch die Information, dass mehr als zweihundert Briefe im Monat (!) in die ganze Welt über das Anwaltsbüro Lee in Bangkok versendet wurden. Man stelle sich nur vor, wenn die Hälfte der Empfänger tatsächlich auf die Geldforderungen eingegangen waren. Silke hatte von den wenig preisgegebenen Informationen der Polizei immerhin einen "Sonderstatus" erhalten und konnte dadurch meist als Erste den dazugehörigen Artikel drucken lassen. Ihr Redakteur war hinsichtlich der Story sehr, sehr zufrieden und somit konnte und musste sich Silke irgendwann damit abfinden, dass eben im Interesse der Polizei nicht alle Details an die Öffentlichkeit gelangten. Für eine Beförderung reichte es sehr zur Freude von Silke aber allemal.

In der Villa waren insgesamt drei "schwangere" Mädchen vorgefunden worden und nach Ihren Verhören in ein Krankenhaus verbracht worden. Die Mädchen waren traumatisiert gewesen und gaben in den einzelnen Verhören nur wenig von sich preis. Was "Pim" anging, handelte es sich nach Überprüfung des vorgefundenen Ausweises um ein ärmliches Mädchen aus dem Isaan, welches vermutlich eines Tages von Menschenhändler verschleppt wurde. Die Eltern weinten als Sie erfuhren, dass "Pim" noch lebte, hatten Sie doch die Hoffnungen bereits aufgegeben. Auch Marco und Silke waren erleichtert , dass "Pim" mit einem Alter von 20 zumindest volljährig war. Strafrechtlich hatte Marco damit nichts mehr zu befürchten, wenngleich sich die Frage nach der Vaterschaft ohne die jetzige Zustimmung von "Pim" erst nach der Geburt würde klären lassen. Eine mögliche Vaterschaft von Marco war somit leider (noch) nicht vom Tisch...

Keine Zweifel für Marco bestand jedoch darin, dass er in naher Zukunft tatsächlich Papa werden würde. Auch wenn in seinem beruflichen Umfeld von den Erlebnissen seiner Thailandreise nichts durchgesickert war, hatte er sich auf eigenen Wunsch an eine andere Schule versetzen lassen, die jetzt sehr, sehr nah an Silkes Wohnort lag. Silke hatte ihm daraufhin mitgeteilt, dass Sie im dritten Monat schwanger sei und sie sich sehnlichst eine gemeinsame Zukunft mit Marco wünschen würde. Freudestrahlend hatte Silke daraufhin den Heiratsantrag von Marco angenommen. Über diese Vaterschaft war Marco sehr, sehr glücklich !

Vier Wochen später fand bereits die große Hochzeitsfeier statt. Es wurde ein rauschendes, glückliches Fest und jeder konnte das Liebesglück von Marco und Silke spüren. Nach einer alten Tradition brachen die beiden nach dem Wurf des Brautstraußes als glückliches und frischvermähltes Ehepaar direkt in die Flitterwochen auf. Aber dieses Mal, wer sollte es Ihnen verdenken, hieß das Ziel nicht THAILAND...
(Ende)
 
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