Thailändisch lernen

Myanmar - Willkommen im Land der Gegensätze

        #11  

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Das wird wohl ein Bericht ganz nach meinem Geschmack. Viele Erklärungen, tolle Pics, und ein interessantes Reiseziel.

Ich freue mich schon sehr darauf :wink0:
 
        #12  

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@Santos, ich finde auch, dass Bilder immer mehr sagen als 1000Worte :)

Um dieses ganze Areal gibt es wirklich noch viel mehr zu sehen. Ich denke allein dafür sollte man eigentlich schon gut einen halben Tag einplanen. Für mich gab es leider nur den Schnelldurchlauf.

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Unser viertes Ziel hieß: Shwemawdaw Pagode. Sie ist wohl das Aushängeschild für Bago und demnach auch ganz gut Besucht. Auch kam hier der Eintritt Geld. Mein Fahrer sagte mir aber schon am Vortag er wüsste wie er uns da rein bekommt. Damit floss das Eintrittsgeld in seine Tasche und er schleuste uns irgendwo in einen Nebeneingang rein. War mir auch recht. Da weiß ich wenigstens, wem das Geld zu Gute kommt. Die Shwemawdaw ist die höchste Pagode des Landes (375 Fuß hoch) und zählt zu den beliebtesten Mon-Pagoden. Hier soll sich auch ein Relikt Buddhas befinden. Zwei Harre und Zähne. Weiter wurde sie durch Erdbeben stark beschädigt und ein früherer Teil der alten Pagode steht immer noch vor dem jetzigen Wiederaufbau mit einem Hinweis auf das vergangene Unglück.

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Wir fuhren folgend noch ein zwei Pagoden an aber die spare ich mich mal. Das Vorletzte Ziel sollte eine über 100jährige heilige Schlange sein. So heilig, dass sie keiner ausser ein Mönch berühren darf und so faul, dass sie einfach nur herum lag. Schade, es war gerade keine Bade- oder Fütterungsstunde.


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Den Abschluss der Tour krönte ein Besuch im zweitgrößten buddhistischen Kloster in Myanmar (Kyaly Khat Wai Kloster). Mein exzellenter Guide hatte die Zeit genau abgepasst, dass wir direkt zum Mittag da sein können, ja sogar kurz davor, sodass ich mir selbst noch ein Bild von Küche und Essenssaal machen durfte. Sterne-Küchen sehen anders aus aber hier wird wohl auch mehr Wert auf Robustheit und Zweckmäßigkeit gelegt. Gekocht wird jedenfalls noch über offenem Feuer. Eine Reisegruppe aus (ich denke mal) China war auch anwesend und hatte Tonnen von Spenden dabei die sie vor dem Eingang zum Speisesaal aufhäuften. Ein Mönch läutete die Glocke und es zogen hunderte Mönche an uns vorbei. War jedenfalls sehr interessant anzusehen auch wenn es mir hier und da dann doch zu indiskret wurde.

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Die Tour war durch und somit war ich auch durch mit Bago. Wir lagen super im Zeitplan als mein super Guide und ich am frühen Nachmittag zurück am Hotel waren. Ich kündigte ja schon an, dass ich auscheckte nach der Tour und somit gab es auch keine Probleme, dass ich das Zimmer bis nach 14Uhr hielt. Waren ja doch recht wenig Touristen hier unterwegs. Auf einmal zog sich der Himmel schnurstracks wieder zu und es goss wie aus Eimern. Es half nichts. Ich musste zum Busbahnhof. Die Idee meines Fahrers mit einem Regenschirm verwarf ich und zeigte im kurz was passiert wenn er fährt, ich das Ding halte und der Wind kommt. Also kamen wir etwas durchnässt am Busbahnhof an. Ich bedankte mich herzlich bei dem wirklichen guten Fahrer dessen Namen ich leider vergessen hab. Der Bus stand schon und alles ging recht fix. Ticket: check! Einsteigen, Abfahrt! Tschüss Bago.
 
        #13  

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Mawlamyaing – Am Ziel vorbei, oder doch nicht?

Also mein Ziel, wie ich im Beitrag von Bago schon erwähnte, sollte eigentlich Kyaikhtiyo und der goldene Felsen heißen. Wir schreiben den 11.10.2012. In aller Hektik beim Verlassen von Bago war ich zuversichtlich im richtigen Bus zu sitzen. Der Bus hielt nur übergangsweise. Nichts neues, Menschen springen raus, Menschen springen rein. Ich war einer von ihnen. Bago ist anscheinend zu klein um als Startstelle zu dienen. Also Gepäck rein, Sitzplatz zugewiesen bekommen, kurzes Lächeln und Abfahrt. Mein Loose-Reiseführer sprach von rund zwei Stunden Fahrzeit nach Kyaikhtiyo. Genug Zeit zum dösen und das erlebte Revue passieren zu lassen. Die Landschaft bot wenig Unterhaltsames und im Bus war ich leider der Einzige in meinen umliegenden Sitzreihen der Englisch sprach.

Wo der Bus mich hinfuhr konnte ich nur erahnen. Ortschilder, wenn es sie denn gab, konnte ich nicht lesen. Nach drei Stunden Fahrt war mir klar: “Thomas, Du bist hier falsch”. Bis dahin hatte ich die ganze Zeit gehofft, dass gleich einer der Gehilfen zu mir kommt und mich wie gewohnt anstupst und freundlich zu verstehen gibt: wir sind da. Vielleicht hätte ich selber aktiv werden müssen. Letztlich auch egal. Nun wollte ich aber auch wissen wohin die Reise geht. Immerhin hatte ich ein extrem billiges Ticket in der Tasche und anscheinend wusste keiner wohin ich wollte. Rausschmeißen würden sie mich wohl eher auch nicht. Also hieß es abwarten und gespannt sein. Oder anders gesagt, einfach mal treiben lassen. Insgeheim hoffte ich ganz weit im Süden raus zu kommen. Da wo es wirklich kaum Touristen gibt. Nach 6h erreichten wir unser Ziel. Ich hatte keinen Dunst wo ich mich befand. Reiseführer und Karten hin oder her. Anhand der Fahrzeit, über den Daumen gepeilt, lotete ich aus wo ich sein könnte. Hpa-An passte ganz gut. Allem Anschein nach war es so.

Das bunte Treiben auf Busbahnhöfen war auch hier vorhanden. Scheint ein weltweites Phänomen zu sein. Hatte ich doch in Yangon noch die Hoffnung, hier sei es anders. Eine Scharr von Mototaxi-Fahrern taxierte beim Einrollen des Busses die Gäste und erblickte mich. War ich doch der einzige westliche Tourist und damit gleich Staatsfreund Nummer 1. Manchmal können solche Situationen wirklich zum Belastungstest werden. Mit aufgeschlagener Karte von Hpa-An wollte ich wissen wie weit es in die Stadt ist. Das Burmesen keine Karte lesen können wusste ich, dennoch zeigten alle zielsicher irgendwo hin. Also Reiseführer wegen Unbrauchbarkeit verstaut und direkt in die Hände eines Fahrers begeben. So viele Hotels gibt es in den “kleineren” Städten Myanmars ja nicht und normal stehen so gut wie alle im Reiseführer. Nur irgendwie keins der angesteuerten in dieser Stadt.

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Erst viel später am Abend hatten mir Reisende erzählt, dass ich mich nicht in Hpa-An sondern noch weiter südlich in Mawlamyaing befand. Und das so beiläufig beim Essen als ich fragte was man den in Hpa-An machen kann. Ich bin fast vor lachen vom Stuhl gefallen. Ich befand mich seit mehr als fünf Stunden in einer vollkommen anderen Stadt als ich eigentlich annahm. Ab jetzt wurde es leichter. Nun ergaben auch die Straßenkarten und angepriesenen Hotels einen Sinn. Nebenbei, mein Hotel war einfach aber sehr günstig, was für Myanmar nicht immer gegeben ist. Ich zahlte 6$ pro Nacht im Breeze Guesthouse. Der erste Abend verging recht ruhig mit Gesprächen und frischem Bier auf der Veranda unseres Gasthauses.

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PS: ich weiß nicht wie es euch geht, aber selbst jetzt nach fast 2 Jahren schwelge ich wenn ich solche Sonnenuntergänge sehe :)
 
        #14  

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Klasse, ganz grosse Klasse dein Bericht !!!!

Mein erster Besuch in Burma war im Januar 2013. Da gab es bereits gefühlte drei ATM Automaten in Yangon, wo man Geld ohne Probleme abheben konnte. Und auch bei uns wurden nur absolut nagelneue Dollarnoten entgegengenommen.

Das Dilema mit den Hotel's in Yangon haben wir bereits frühzeitig erkannt und buchten schlussendlich über Agoda eine Unterkunft. Die Preise waren sehr gut gesalzen. Für eine etwas bessere 'Bleibe' bezahlten wir pro Nacht schlussendlich annähernd 100 Dollar (Alfa Hotel).

Bei der Disco dürfte es sich um das JJ Entertainment City gehandelt haben. Ein paar Details kann man aus unserem Reisebericht Post 166/167 entnehmen.

https://thailand-asienforum.com/threads/14640/


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        #15  

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Am Frühstückstisch zog ich den anwesenden Leuten hier ein paar Informationen aus der Nase. So richtig auf dem Laufenden war ich ja immer noch nicht was ich mir hier außer die Stadt denn anschauen könnte. Viele schwärmten vom größten liegenden Buddha der Welt, der hier in der Nähe in Mudon liegt. „Größte der Welt“,.. wenn eine Beschreibung so anfängt ist das ja immer ein Ausflug wert. Ebenfalls, wer hätte es gedacht, gab es auch hier einen goldenen Felsen. Nicht nur einen sondern gleich 3. Die „3 golden rock pagoda“ hoch oben auf einem Berg auf das kein Moto fährt. Der Berg ist sogar ersichtlich vom Balkon aus. Aber kommen wir erst mal zum Buddha. Das Gästehaus hatte wie immer hauseigene Fahrer. Kurz über den Preis verhandelt (7$) und schon saß ich hinten auf einem Moto und fuhr in Richtung Mudon, das ca 30km von hier lag. So als Hinweis. Es geht auch über Busse und Pick-Ups was deutlich billiger ist. Da ich an den Tag aber zwei Ziele meistern wollte, wollte ich weniger experimentieren und vor allem zeitlich ungebunden sein. Hier machen wir mal einen Unterbericht (zur Erinnerung, ich bin in Mawlamyaing, gesprochen "Mulmin") :

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Mudon – und der größte liegende Buddha der Welt

Auf dem Moto sausten wir voran. Bewaffnet mit meiner Kamera hieß mein Ziel am 12.10.2012 Mudon. Gut sausen ist relativ und so 30km können ganz schön lang werden. Zudem wird man überholt von allem was vier Räder hat. Einmal schnitt uns ein Transporter mit einem Arbeitselefanten hinten drauf. Ich glaub ich konnte dabei fast ein Grinsen beim Ladeflächen-Gast sehen. Zum Gruß hupte der LKW Fahrer noch kurz und gab Gas. Aber der Weg bietet einen herrlichen Blick auf grüne Feldern, beeindruckende Pagoden, hoch oben auf den Felsen und Felsvorsprüngen, und zur rechten stets der Fluss und das Meer.

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Vorbei am großen Torbogen wird die Straße zum Buddha ausgeschmückt mit Staturen, Mönchfiguren und Stupas. Wirklich sehr beeindruckend sind die Mönchfiguren, die wie ein Begleitkommando die Straßenseiten schmückten. Weit mehr als 100 Mönche sind hier aufgestellt. Mein Fahrer erklärte mir, dass das Gelände, wenn es denn fertig wird, als buddhistischer Freizeitpark gedacht sei. Auch eine Wasserrutsche ist vorhanden. Vielleicht als eine Art reinigendes Ritual. Verrücktes Burma!

Und dann liegt er da. Ein unfassbar riesiger Buddha (Win Sein Taw Ya) mit rund 180 Meter Länge und 30 Meter Höhe. Soweit wie ich das verstand befindet sich der Buddha seit über 20Jahren im Bau und kann zur Zeit nur durch Spenden weiter finanziert werden. Das Mega-Projekt scheint aber äußerlich schon sehr fortgeschritten zu sein. Über eine Brücke, vorbei an den Wasserrutschen, gelangte ich in das Innenleben des Riesen. Das Innere ist in kleine Räume unterteilt, die mit Plastiken und Wandgemälden die Geschichte des Buddhismus erzählen. Einige davon sehen echt bizarr aus und sind nichts für schwache Nerven. Viele Räume, besonders im hinteren Bereich befinden sich noch im Aufbau. Hier ist Vorsicht geboten da teilweise Stahlträger herausragen und Bauschutt gut herum liegt.

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Am Ausgang sitzt ein sehr alter Mönch, der mit einem großartigen Lächeln um eine Spende bittet. Um ganz genau zu sein kaufte ich damit eine Kachelplatte, die von einem Stapel auf einen anderen umgestapelt wird. Symbolisch als weiterhin verfügbares Arbeitsmaterial. Als kleines Dankeschön wird ein handgeschriebener, nennen wir es mal Spendenzettel, ausgefüllt. Wieder für Mr. Thomas. Einfach klasse.

Auf dem Rückweg, oben auf der Brücke, traf ich noch eine Gruppe sehr hübscher Mädels in umwerfenden Kleidern. Eigentlich absolut zu overdressed für solch einen Ausflug. Sie fragten woher ich kam und meine Antwort muss wohl so für Aufregung gesorgt haben, dass ich kurzer Hand für ein Fotoshooting missbraucht wurde. Bestehend aus Einzelaufnahmen mit je einer der bezaubernden Damen und reichlich Gruppenbildern. Die Situation war etwas überraschend, dass ich perplex nicht daran dachte selbst ein Foto zu schießen. So gab ich meinen ersten Auftritt als Fotomodell.

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Abschließend schlenderte ich noch um das gesamte Areal herum. Hier gab es echt viel zu sehen. Wenn diese Anlage mal irgendwann fertig sein sollte ist das ein wahres Highlight. War sie doch jetzt schon ein echter Eye-Catcher.

Nach rund drei Stunden ging es auf unserer Suzuki Hayabusa zurück Richtung Mawlamyaing.
 
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        #16  

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Member hat gesagt:
Klasse, ganz grosse Klasse dein Bericht !!!!

Mein erster Besuch in Burma war im Januar 2013. Da gab es bereits gefühlte drei ATM Automaten in Yangon, wo man Geld ohne Probleme abheben konnte. Und auch bei uns wurden nur absolut nagelneue Dollarnoten entgegengenommen. ....

Bei der Disco dürfte es sich um das JJ Entertainment City gehandelt haben....

Danke ;) Es ist sogar so, dass ich Ende 2012 in einer Bank die eingeschweißten Automaten sah! Also ganz frisch. Das war schon witzig. Aber ich wollte auch gern dieses Reisen ohne Geldquelle. So kannte ich es selbst zum damaligen Zeitpunkt nur aus Berichten. Das mit den Hotels... du kennst das ja sicher auch gut dann! Es ist wirklich ein Phänomen. Ich konnte oder wollte halt auch nicht wirklich etwas vor-buchen. Eben weil ich oft gar nicht wusste wann ich wo sein würde. Aber würde es so selbst auch nicht mehr riskieren, nun sind ja noch mehr Touristen da :D

Das Center muss ich mal googlen, das könnte es echt sein. Hab das selbst nie gefunden.
 
        #17  

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Hallo @Teldon,

toller Bericht über ein noch ziemlich unbekanntes Land. Und Deine Fotos sind SUUUUPER!!!

Gruss

Cavigliano
 
        #18  

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Der Tag war noch jung als ich von Mudon zurück kam. Ich lag super im Zeitplan. Also gleich weiter zur 3 golden Rock Pagode. Auch hier als Sub-Text :)

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Mawlamyine – und der Weg der Folter zur 3 golden Rock Pagode

Zurück vom Ausflug nach Mudon holte ich am Hotel die Informationen für meinen zweiten Teil der heutigen Mission. Die Nwa-la-bo Pagoda oder auch die 3 golden Rock Pagode (gibt dazu leider noch kein Tripadvisor Eintrag den ich verlinken könnte). Mein Moto-Fahrer war mir für die kurze Strecke etwas zu teuer und so erkundigte ich mich nach einem öffentlichen Bus. „Die fahren stündlich, der nächste gleich.“ war die Antwort vom freundlichen Mann hinterm Tresen. Gut, also doch noch mal die Dienstleistung des Moto-Fahrers genutzt um zum Busbahnhof, nahe der großen (sogar die größte Brücke in Myanmar) Brücke am Stadteingang, zu gelangen. Schnell ein Ticket gekauft und ab ging die Fahrt. Wohin er fuhr, keine Ahnung. Diesmal bat ich aber darum mich anzusprechen wenn wir da sind. Ich bin ja lernfähig. Glücklicherweise hatte ich sogar Logenplatz direkt vor der gewaltigen Frontscheibe und konnte sogar noch ein tolles Foto aus der Windschutzscheibe von der Brücke schießen. Irgendwo im Nirgendwo wurde ich heraus gelassen. Hier gab es wirklich gar nichts. Ein Sandweg und drei Häuser. Ich fühlte mich fit und hatte keinen blassen Schimmer was mich erwartet. Etwas Wasser hatte ich dabei. Als Schuhwerk trug ich ebenfalls meine treuen Lowa Wanderstiefel. Denn etwas Respekt hatte ich schon als der Rezeptionist im Hotel sagte, der Aufstieg sei zwei Stunden. Hier von unten sah ich gar nichts, nicht mal einen Weg der hoch führte. Von einem glänzenden goldenem Ding ganz zu schweigen. Die Stupas die goldenen in der Sonne glänzen erkennt man ja immer recht schnell in den Bergen. Kein Mensch weit und breit. Tourismus hier? Fehlanzeige! Bin ich überhaupt richtig hier und laufe ich den richtigen Weg? Hoffentlich!

Ich lief richtig. Soviel stand fest als ich nach dreißig Minuten eine Tour aus fünf weißen, schnaufenden, hochroten und einem braunen, lächelnden Köpfen sah. Irgendwie lachten die anderen nicht. Wahrscheinlich ist es ihnen vergangen. Kein gutes Zeichen. Sie wünschten mir „take care and good luck“ und trabten davon. Vielleicht ja ganz angebracht. Der Aufstieg zog sich. Zog ist gar kein Ausdruck. Die Sonne stand im Zenit und brannte erbarmungslos auf mich herab. Natürlichen Sonnenschutz gab es keinen. Auch keinen in Form von weißer Creme. Die lag, nebenbei bemerkt, gut verstaut im Hotelzimmer. Mein Wasser ging auch zur Neige und mein schwungvoller Antritt am Fuß des Berges hatte spätestens jetzt an Schwung verloren. Die Wege zogen sich wie der Schlangenpfad bei Dragonball dem Gipfel entgegen. Immer wieder verglich ich mich von Son Goku und verfluchte das nie sichtbare Ende. Mein Mp3 Player verlieh mir etwas Abwechslung. Auch die Aussicht ließ über einige Strapazen hinweg sehen. Mittlerweile war ich weit mehr über einer Stunde unterwegs und bis auf die Unterhose durchgeschwitzt. Am schlimmsten waren die steilen felsigen Passagen bei denen ich schon nach 10Metern zu schnaufen anfing. Langsam aber sicher verstand ich das Bild der Gruppe die mir am Fuße entgegenkam.

Ich verfluchte mich selbst, dass ich nicht mehr Wasser mit hatte und auch sehr wenig gegessen hatte. Aufgeben war aber keine Option und so schleifte ich mich selber voran. Immer ein Schritt vor den anderen. Nach knapp zwei Stunden erreichte ich den Gipfel bzw. den Gipfelpfad aber weit und breit sah ich nichts von einem goldenen Felsen oder etwas das nach Menschenhand aussah. War ich doch falsch gelaufen? Ich pausierte noch mal kurz und dachte darüber nach ob ich möglicherweise falsch abbog als genau in dem Moment ein Moto neben mir hielt. Ich muss wohl echt kaputt ausgesehen haben und eine freundliche burmesische Stimme fragte mich ob ich nicht mit will? Was ein Angebot. Klar wollte ich, bloß raus aus der erbarmungslosen Sonne (das war im Übrigen das größte Problem beim Aufstieg)! Also düsten wir den Bergkamm entlang. Auf steinigen und steilen Passagen schob ich und mein Fahrer tangierte unsere wilde Maschine durch den Fels. Irgendwann so nach 15 Minuten erreichten wir unser Ziel. Wer weiß was das an Gehminuten gewesen wäre.

Oben kam uns gleich der Abt der Pagode entgegen und begrüßte uns. Ich muss immer noch ganz schön fertig ausgesehen haben und als der Abt auf meiner Höhe war lachte er mich aus. Soviel dazu! Er führte uns in ein kleines Hinterhaus und bot mir ein Tee an. Ich lehnte dankend ab und sagte ihm, dass ich dringend Wasser brauche. Mit einem breiten Grinsen holte er das ersehnte Nass aus der Kühlbox. Ich bin immer fasziniert wie gut die Mönche hier Englisch sprechen. Auch dieser Abt war super drauf und erzählte viel von sich und diesem Tempel. Als ich wieder einigermaßen zu Kräften kam drehte ich die ersehnte Runde um das Heiligtum. Ein wirklich unnatürliches Gebilde und eigentlich auch viel interessanter als der (eine) Stein in Kyaikto. Aber das wirklich atemberaubende an diesem Ort war die Ruhe. Diese unfassbare Ruhe! Hier gab es kein Tourist, kein Auto oder Motolärm, Die Stadt war meilenweit entfernt und nur am Horizont zu sehen. Niemand war hier. Nur ich! Ein wahrhaft schöner Ort um seine Gedanken schweifen zu lassen.

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Am Ausgang hielten mich der Abt und mein Fahrer direkt an. Hatte ich mich doch moralisch schon auf mindestens zwei Stunden Fußmarsch bergab eingestellt, bot mir mein Fahrer nochmals an mich mit zu nehmen. Gesegnet seien die Planlosen! Die einzige Bedingung: Ich muss den Videorekorder vom Abt irgendwie tragen und bloß nicht fallen lassen. Ich gebe mein Bestes versprach ich! Runter ging es dann echt schnell auch wenn es ab und an (für mich) echt gefährlich aussah wie mein Fahrer sich mit Geschwindigkeit um die Kurven schlängelte.

Am Fuß angekommen bedankte und verabschiedete ich mich. Hier erlebte ich es wieder. Dieser „take care“-Faktor in Burma ist überwältigend. Auf der Straße bin ich dann per Anhalter (schön mit dem Daumen raus) wieder nach Mawlamyine rein. Einen dieser Personen-Pickups traf ich irgendwie nicht mehr an. Vielleicht war es zu spät. So wusste ich mich irgendwie nicht anders zu helfen. Aber naja, ich bin in Burma, dem Land der super hilfsbereiten Menschen!
 
        #19  

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Member hat gesagt:
Hallo @Teldon,

toller Bericht über ein noch ziemlich unbekanntes Land. Und Deine Fotos sind SUUUUPER!!!

Gruss

Cavigliano


Danke Cavigliano. Burma ist sicher noch kein sehr weit gefächertes Land wie zB Thailand. Aber die Rolle wie lahu in seinen Berichten vor, keine Ahnung, 25Jahren nehme ich leider auch nicht mehr ein. Schade eigentlich :D
Zu meinem Equip: ich hatte ne Canon 60D (für alle DSLR-Fans: mit einem Sun-Sniper Gurt, ruhig mal googlen, das Ding ist weltklasse!) mit einem Kit-Objektiv und nen 300mm Telezoom dabei. Grade mit dem Rucksack nerven die 3-5kg Zusatzgewicht schon sehr, aber wenn ich mir immer danach die Fotos ansehe weiß ich: das war es wert!
 
        #20  

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Als ich zurück war von der 3 golden Rock Pagoda, war ich einfach nur fertig. Der Abend endete wieder auf Veranda des Hotels bei netten Menschen und eins zwei Bier. Ich hatte wohl etwas zuviel Sonne auf den Bergen abgekommen und windete mich recht früh aus der Runde. Für mehr war ich an diesem Tag nicht mehr zu gebrauchen und verzog mich irgendwann in meine Kajüte.

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Tag 3 in Mawlamyaing. Wer kann eigentlich diesen Namen aussprechen? Ich kann es immer noch nicht. Zum Glück hieß die Stadt früher einmal Moulmein womit auch jeder etwas anfangen kann. Mein Tagesplan war Stadterkundung. Immerhin ist das eine alte Kolonialstadt was nach Reiseführer doch ersichtlich sein soll. Welche Wege ich gelaufen bin kann ich nicht mehr wiedergeben. Einfach kreuz und quer durch Märkte, Straßen, Gassen und schlussendlich am Wasser zurück. Die Stadt ist zu Fuß super zu durchlaufen und offenbart einen tollen Einblick in das Leben der Burmesen. Besonders das Treiben an den Anlegestellen am Wasser hatte es mir angetan. Ich glaub ein paar Fotos haben das ganz gut eingefangen. Insgesamt ist Mawlamyaing eine schön anzuschauende Stadt mit wenig Hektik, touristisch nicht überlaufen und irgendwie stark beruhigend.

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Für mich hieß es nun schon Abschied nehmen. Hatte ich doch den Tipp erhalten mir unbedingt Hsipaw anzuschauen, das weit im Norden liegt. Das hieß nun erstmal Mandalay und dann von da irgendwie weiter. Also auf geht’s. Ticket vom Hotel aus gebucht, Moto zum Busbahnhof und weg. Achja, ich hab mich immer gefragt wie die ganzen Motorroller von A nach B kommen. Hier die Antwort:

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